Maschgenkamm bis Engi - Gipfelsammeln im hinteren Murgtal


Publiziert von Daenu , 12. Juli 2013 um 18:27.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 2700 m
Kartennummer:1154

In dieser Gegend war ich im Sommer noch nicht unterwegs höchste Zeit, das nachzuholen. Inspirieren liess ich mich vom Alpinwanderführer Ostschweiz und von den Hikr-Berichten von delta und PStraub. Die Route habe ich wie gewohnt in den Fotos eingezeichnet.

Maschgenkamm-Erdisgulmen – T2
Erster „Gipfel“ ist der Ziger, unmittelbar neben der Bergstation. Weiter geht es auf dem Wanderweg in die Zigerfurggen und hinauf auf den Leist. Meine heimlichen Hoffnungen auf eine Besteigung des Sächsmoors lösen sich rasch in Nichts auf – zu ausgesetzt für den Saisonanfang. Ich wende mich also sanfteren Hügeln zu und folge dem Weg über Rainissalts und Gulmen auf den Erdisgulmen.
 
Erdisgulmen-Türli – T4
Nun verlasse ich den Weg und folge dem Plateau in Richtung P.2273 und weiter. Etwas nördlich des Türli versinkt die Route im wahrsten Sinne des Wortes im Boden. Durch eine enge Felsspalte gelange ich in die Westflanke und mit Hilfe des Drahtseils an deren Fuss. Im untersten Teil fehlt ein Stück Seil im steilsten Stück. Auf Wegspuren geht es um die Felswand herum und hinauf ins Türli. Für den weiteren Verlauf zum Magerrain muss man nicht ganz in den Pass hinauf, man quert auf Wegspuren gegen S zu einem gut sichtbaren Steinmann hinüber.
 
Türli-Magerrain-Stelli – T5 (T3)
Ich quere den Hang bis ungefähr zur letzten Null von „2300“ auf der Karte, dann steige ich links ein Geröllfeld hinauf. Schon bald wechselt die Unterlage zu Grass und anschliessend zu Schrofen. Der Hang ist recht steil und die Felsen unangenehm brüchig – vermutlich wäre es geschickter gewesen, den „normalen“ Aufstieg (T3) zu benützen. Ich erreiche den Nordgrat des Magerrain bei einer markanten Scharte, dann geht es nach rechts hinauf über einige Vorgipfel zum Hauptgipfel. Auf der Normalroute steige ich hinunter in die Ebene von Stelli, d.h. dank eines Schneefeldes im unteren Teil rutscht es sich ganz bequem.
 
Stelli-Goggeien-Huet – T4
Nun steige ich durch die E-Flanke gegen den Goggeien-Ostgipfel zu. Etwa in der Mitte führt mich ein Gemspfad nach rechts auf die Nordseite, gleich nach dem Eck geht es links hinauf – Moosklettern Grad I :-) - über Gras und über ein kleines Felsband hinweg zum Gipfel. Anschliessend alles dem Grat folgend über den Westgipfel hinunter und hinauf auf den Huet.
 
Huet-Tristelhoren – T5+
Die Felsstufe im Abstieg auf der W-Seite kann man umgehen, aber auch gut absteigen (T5). Anschliessend folge ich dem Grat bis vor die Tristelhoren. Von PStraub s Bericht weiss ich, dass die Tristelhoren überschritten werden können – aber wo beginnen? Der erste Aufschwung sieht mir etwas gar steil aus. Ich beschliesse, in die N-Flanke zu queren und nach einer passenden Route auf den Grat zurück Ausschau zu halten. Nun beginnt der erste von heute noch zahlreichen Verhauern… Ich gelange bis etwa 2-3m unter den Grat, die letzte Felsstufe lässt sich aber nicht mehr überwinden, d.h. hinauf vielleicht schon, aber falls ich wieder hier runter müsste… nee, danke. Beim zweiten Versuch etwas weiter links (E) gelingt der Aufstieg, nur stehe ich jetzt wieder unterhalb des ersten Aufschwungs – bis hierher wär’s über den Grat vermutlich einfacher gewesen. Nun versuche ich es durch die Spalte hindurch, die man vorher nicht gesehen hat und tatsächlich kann ich danach problemlos zum Grat aufsteigen. Wenig später stehe ich auf dem östlichen Gipfel der Tristelhoren.
 
Das zweite Horn scheint mir nun definitiv zu deftig. Tierspuren führen in die N-Flanke, diese ist recht steil und die Querung unterhalb des Horns hindurch etwas ausgesetzt. Vielleicht wäre es auf der Variante einfacher (siehe Fotos).
 
Tristelhoren-Heustock – T5
Nun beginnt der Aufstieg durch die SE-Flanke auf den Heustock. Der Boden ist im untersten Teil unangenehm hart, danach wird das Gras wieder „trittfest“. Der linke Teil der Flanke ist steiler als es von unten aussieht, daher bleibe ich rechts der Mitte auf einer Art Grasrampe bis ich im oberen Teil nach links auf den Südgrat zuhalten kann. Über den S-Grat zum Gipfel.
 
Heustock-Bützistock-Rottor – T5+
Die Umgehung des Bützistocks auf der Südseite gehört nicht zu den genussreichsten Stellen auf dieser Tour. Ich suche nach dem Band für die Traverse, sehe viele Bänder, aber welches ist das richtige? Nach vier Verhauern (Foto) gebe ich auf, steige in der Rinne bis an den Wandfuss ab (heikel!) und anschliessend zum Sattel kurz vor dem Rottor auf. Nun ja, offenbar habe ich viel zu hoch in der Wand gesucht… Das Geknorze in der Rinne hat auch sein Gutes – ich bin überrascht, wie leicht mir der Aufstieg auf den Bützistock fällt. Die Traverse zum Sattel vor der Schlüsselstelle erfolgt am oberen Rand eines kurzen aber sehr steilen Grashanges (Trittspuren). Die Schlüsselstelle lässt sich am einfachsten etwas links der Kante überwinden. Danach Ende der Schwierigkeiten. Auf dem gleichen Weg geht’s zurück in den Sattel und die paar Meter hoch aufs Rottor.
 
Rottor-Widersteiner Furggel – T4+
Angesichts der immer dunkler werdenden Wolken ziehe ich den schnellsten Abstieg vor, und der führt über den Westgrat hinunter in die Widersteiner Furggel und weiter nach Engi. Vom Gipfel aus geht es einige Meter nach NW hinunter, dann nach links unter dem Gipfel hindurch auf den Grat. Diesem folge ich bis er auf etwa 2300m jäh abbricht. Als ich schon schimpfen will „von wegen durchgängig“ entdecke ich rechts vorne einen Durchgang durch den obersten Felsriegel. Durch diesen gelange ich in die N-Flanke und hinunter auf den Rücken bei P.2136 und zur Furggel.
 
Widersteiner Furggel-Engi – T2
Der weitere Abstieg erfolgt ereignislos auf dem Wanderweg. Nur eine störrische Mutterkuh mit ihren Jungen, die auf dem Weg Siesta halten, zwingen mich zu einem Umweg durchs Gehölz. Bei der Alp Üblital erreiche ich das Strässchen und über dieses Engi.

Tourengänger: Daenu


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Kommentare (2)


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Schlomsch hat gesagt:
Gesendet am 12. Juli 2013 um 20:23
Schöner Bericht mit informativen Fotos, besser und genauer als ein Führer das aus platzgründen je kann. Vielen Dank!

Kleine Nachfrage: Steht's wirklich so schlimm um Delta's Gipfelbuch wie PStraub *da schreibt?

Gruss Schlomsch

Daenu hat gesagt: Gipfelbuch
Gesendet am 13. Juli 2013 um 20:44
Tschou Schlomsch
Danke für das Kompliment. Genau diese Inhalte schätze ich auf hikr, deshalb trage ich nun auch meinen Teil bei.

Zu Deltas Gipfelbuch: Kann ich nicht sagen. Da ich mich praktisch nie in die Gipfelbücher eintrage, habe ich dieses gar nicht erst gesucht.

E Gruess
Dänu


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