Uri Rotstock (Winter im Juli)


Publiziert von alexelzach , 10. Juli 2013 um 12:17.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 5 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Neiberg im hintersten Chlital, die letzten Meter bis zum Parkplatz an der Seilbahn sind nicht mehr asphaltiert
Unterkunftmöglichkeiten:Musenalp - Trinkwasser!
Kartennummer:1191 Engelberg

Donnerstagnachmittag: Raus aus dem Büro, ab ins Auto und los geht's Richtung Isenthal.

Nach einer etwas nervigen Autofahrt (da Stau auf der Autobahn) geht's imposant das kleine Sträßchen hinauf ins Isenthal und auf noch kleinerer Straße (zum Schluss eine Schotterpiste) hinein ins Chlital ... bis zur Talstation der kleinen Seilbahn (mit offener Kabine, leider hab ich kein Foto gemacht), welche hinauf zur Musenalp, meinem Nachtqurtier, führt.
In der Hoffnung auf besseres Wetter mache ich mich bei tief hängenden Wolken und Nieselregen zu Fuß auf den Weg hinauf zur Musenalp (300hm, 30min - laut Wegweiser 50min, T2).

Freitagmorgen, 6 Uhr: Das Wetter ist nicht besser geworden ... dicker Nebel hängt weiterhin über der Musenalp ...

Nichstdestotrotz und immer noch in der Hoffnung auf Sonne begebe ich mich um 7:10 Uhr auf den blau-weiß markierten Weg Richtung Uri Rotstock. Gleich zu Beginn gilt es drei Bäche zu queren, die noch eher mehr als weniger mit Schnee bedeckt sind. Durch den Regen der letzten Tage ist der Schnee hart und zusammengepresst, ohne Steigeisen und Pickel kein Weiterkommen. Die Schneebrücken der ersten beiden Bäche sind noch gut, aber Bach Nummer drei hat sich bereits frei gespült und vor mir ragt der Schnee ca. 1,5m in die Höhe ... mit Pickeleinsatz gelingt es mir aber an der Schneekante entlang unerhalb des eigentlichen Weges zu queren.
Der Weiterweg ist nun erst einmal problemlos und so erreiche ich nach 1:30h die Abzweigung Richtung Gitschen (P1989), wo ich auch zum ersten Mal etwas blauen Himmel durchschimmern sehe. :-)

Ab hier habe ich den restlichen Aufstieg fast komplett im Schnee zurückgelegt. Teilweise hätte ich zwar noch auf den Weg ausweichen können, aber mit montierten Steigeisen und einer frischen Spur folgend entschied ich mich komplett im Schnee zu bleiben. Zunächst relativ flach, dann immer mehr ansteigend, geht es über eine Steilstufe, die eigentlich weiter rechts im Fels erklommen wird, hinauf zu P2289. (Bild)

Auf dem Plateau angekommen erwartet mich nun strahlend blauer Himmel und natürlich jede Menge Schnee. Dieser trägt allerdings recht gut (ich breche nur einmal wirklich ein) und so geht es ohne große Probleme um die Felsen (P 2574) herum hinauf auf den Chlitaler Firn. Da der eigentliche Übergang auf den Sattel noch komplett überwechtet ist, steige ich in gutem Firn den linken Hang hinauf und auf dem Rücken weiter Richtung P2798. Nach einer kurzen Rast am Wegweiser, ist der schneefreie Gipfelhang schnell erklommen und nach 5:15h (laut Wegweiser 4:15h ab Musenalp) stehe ich am Gipfelkreuz und genieße das beeindruckende Bergpanorama oberhalb des Wolkenmeers.

Im Gegensatz zur Ostseite ist die Westseite weitgehend schneefrei und so entscheide ich mich für den steilen Abstieg hinunter zur Gitschenhörelihütte. Bis auf ein steiles Schneefeld bei P2660, wo es wieder Pickel und Steigeisen braucht , ist der Weg gut zu gehen und über flache Schneefelder geht es hinüber zur Moräne (P2424).

Ab kurz unterhalb der Hütte, welche ich links liegen lasse, ist der Weg nur noch rot-weiß markiert und sollte damit eigentlich einfacher werden. Durch den erneuten Eintritt ins Nebelmeer und durch vom Schnee verdeckte Markierungen wird die Orientierung aber alles andere als einfach und so bin ich, wie auch im Aufstieg, froh über mein gps-Gerät. Wie schon angedeutet hat es der T3-Weg Richtung Biwaldalp aufgrund der Schneeverhältnisse ganz schön in sich. Ein heikles Schneefeld jagt das nächste, weshalb ich meine Steigeisen erst gar nicht mehr auszog ...

Langsam wird nun aber auch hier unten das Wetter besser und ich versuche mich am letzten Abschnitt, nämlich ohne großen Höhenverlust oberhalb der Biwaldalp zu queren, was eigentlich durch den in der Schweizer Landeskarte eingezeichneten Weg gut möglich sein sollte. Aber vorallem den Einstieg hierzu zu finden ist nicht ganz einfach. Nachdem es bei P1825 noch auf breitem Weg rechts ab geht, ist die nächste Abzweigung, welche kurz nach dem kleinen Stall kommt, fast nicht zu sehen. (Der direkte Zugang zum Weg ist im Prinzip da, wo ich kurz umgekehrt bin.)

Zunächst ist die Wegspur gut zu erkennen, verliert sich dann aber im doch nicht einfach zu querenden Geröllfeld. Den Übergang über den Felsriegel konnte ich aber wieder klar ausmachen. Dieser ist allerdings nicht ganz ohne (T5- würde ich sagen), weshalb ich diesen Weg am Ende einer langen Tour auch nicht wirklich empfehlen kann. Weiter habe ich dann noch den Fehler gemacht, die Höhe halten zu wollen, weshalb ich mich durch den kleinen Wald auf den Weg zum Sassigrat durchschlagen musste.

Auf diesem angekommen ist es nur noch einen Katzensprung hinunter zur Musenalp, welche ich nach 9:15h glücklich erreiche ...

Fazit: Eigentlich ein gut zu gehender T4-Weg, stellt die Besteigung des Uri Rotstock unter den aktuellen Verhältnissen doch eine größere alpinistische Herausforderung dar, weshalb sich für mich ganz klar die Bewertung WS ergibt. Mit dem nötigen Equipment (Steigeisen und Pickel), sowie der entsprechenden Erfahrung ist diese Rundtour aber tortzdem aktuell eine sehr lohnende Tour auf einen einsamen Berg mit toller Aussicht.
Durch die anhaltende Schönwetterperiode könnte es allerdings noch einmal problematisch werden, wenn die Schneebrücken über die Bäche und auch der Schnee allgemein nicht mehr so gut trägt, wie ich es vorgefunden habe ...

Tourengänger: alexelzach


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Geodaten
 16696.gpx Achtung: Abweichungen vom Weg aufgrund der winterlichen Verhältnisse

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