Ein langer Tag im Hochschwab sowie in den Eisenerzer Alpen


Publiziert von mountainrescue , 1. Juli 2013 um 21:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Hochschwabgruppe
Tour Datum: 1 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1597 m
Abstieg: 1588 m
Strecke:18,41km Bodenbauer-Ghacktes-Hochschwab-Hundsböden-Häuselalm-Bodenbauer

Urlaub - schönes Wetter, naja zumindest um die Mittagszeit wurde es ganz leidlich - aber schön der Reihe nach.

Zuerst noch etwas persönliches: wir möchten diese Tour einer gaaaaaaaaaanz netten Arbeitskollegin von Harlem widmen, die vor einigen Wochen beim Klettern einen schweren Unfall erlitten hat und für längere Zeit nicht in ihre geliebten Berge kommen wird. Daher lassen wir sie einfach virtuell an unseren Touren teilnehmen - und Michi - es wird schon wieder werden und bald bist du auch wieder am Berg unterwegs!!!

Der Start erfolgte heute etwas später, nämlich kurz vor 8.30 Uhr, auch deshalb, weil die Witterungsbedingungen nicht allzu rosig erschienen, trotz eigentlich herrlicher Wettervorhersage von gestern; aber auf die Meteorologen ist derzeit wirklich kein Verlass ;-)


Der Parkplatz beim Bodenbauer lag ziemlich verlassen da und mit uns starteten noch einige "Spätaufsteher" Richtung Hochschwab. Gemütlich bummelten wir taleinwärts. Unterhalb der Hundwand ging es etwas steiler in das langgezogene Trawiestal hinein. Vorbei am Rauchtal und der Trawiesalm zieht der Weg am Ende in einer steilen Linkskurve Richtung Ghacktes hinauf. In diesem Bereich begann dann ein unangenehmer, kühler Wind zu blasen, der sich auch beim Aufstieg durch das Ghackte bemerkbar machte. Luca war, wie immer, etwas voraus und vor allem genoss er die Klettereien im Ghackten.

Ich bewundere ihn immer wieder, mit welcher Freude und Begeisterung er leichte Kletterstellen meistert. Man hat den Eindruck, dass es ihm sichtlich Spaß macht! 

Beim Ausstieg aus dem Ghackten nahm der Wind noch einmal an Stärke zu, sodass wir in unsere Überjacken schlüpften. Über das Fleischerbiwak führt der Weg dann in ziemlich direkter Linie auf den Gipfel des Hochschwab und ist in ca. 30 Minuten erreicht.

Einsam und verlassen (total ungewöhnlich) lag der Gipfel da. Wir suchten uns eine kleine Mulde und genossen eine ausgiebige Jausenpause, bevor wir die "ungastliche" Stätte verließen.

Der Weg führte uns wieder zurück zum Fleischerbiwak (Biene Maja Biwakschachtel) und weiter ging es Richtung Hundsböden. Das Wetter besserte sich zusehends und wir genossen die Ruhe und Stille beim Abstieg über die laaaaaaaaaaaanggezogenen Hundsböden zur Häuslalm.

Bevor wir ins Latschengestrüpp, kurz vor der Alm "eintauchten", wurden die langen Hosen gegen die Kurzen getauscht. 


Bei der Häuslalm hatten wir ein lustiges Erlebnis: Oberhalb der Hütte meinte Harlem ein Känguru (???) gesehen zu haben und rief noch, ich solle Luca festhalten, damit er nicht mit ihm spielen ging ;-) Ein Känguru - das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen - aber was weiß mann schon :-) Als wir uns der Hütte näherten löste sich das Rätsel auf: es handelt es um einen Fuchs, der wirklich, anscheinend vor lauter Begeisterung, wahre Bocksprünge machte, als wir ums Eck bogen. Doch offensichtlich waren wir ihm doch nicht ganz geheuer und er verschwand schließlich - soviel zum Thema Känguru.


Nach kurzer Rast und einer großen Pfanne Käsespätzle ging's den letzten steilen Abstieg zurück ins Tal. Die Beine waren inzwischen schon schwer und der Weg zog sich doch ganz schön in die Länge. Schließlich waren wir froh, als wir endlich den Talgrund erreichten und gemächlich zum Bodenbauer bummelten. Geschäft machte er mit uns keines, denn er hatte geschlossen!

Dass der Tag noch nicht vorbei sein sollte wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn um 22.01 Uhr sollte mich ein SMS nochmals auf eine Bergtour schicken ;-) und zwar in die Eisenerzer Alpen, genauer gesagt in den Bereich des Grete-Klinger-Steiges. Ich möchte hier nur kurz die Geschichte skizzieren: Am Montag, um 13.00 Uhr stiegen zwei Niederösterreicher in den Grete-Klinger-Steig in den Eisenerzer Alpen ein. Geplant war, über den Klettersteig auf den Eisenerzer Reichenstein zu gehen und dort in der Schutzhütte zu übernachten. Gegen 18.30 Uhr beschlossen sie jedoch, aufgrund  der fortgeschrittenen Tageszeit, zum Ausgangspunkt der Tour zurückzukehren. Sie versuchten ihren Abstieg abzukürzen und bogen vom markierten Steig in die Eibl-Schlucht ab. Der Weg erscheint begehbar, wird im unteren Bereich jedoch immer steiler. Um 21.45 Uhr setzten sie einen Notruf in die Landeswarnzentrale Graz ab. Einsatzkräfte der Bergrettung Trofaiach und der Polizei machten sich sofort auf die Suche nach den beiden. Sie konnten schließlich geortet und mittels Seilbergung aus dem äußerst schwierigen Gelände geborgen und im Anschluss daran sicher ins Tal gebracht werden. 
Nach knapp sechs Stunden konnte dieser schwierige Einsatz, um 3.52 Uhr, erfolgreich abgeschlossen werden!


Fazit der Tour bei Erstellungsdatum: Der Anstieg auf den Hochschwab setzt eine gute Kondition und vor allem Trittsicherheit voraus. Der Auf- bzw. Abstieg über das Ghackte kann bei Nässe kritisch werden, obwohl auch hier der Weg mit Ketten zum anhalten fast durchgehend versichert ist, trotzdem ist hier Vorsicht geboten, liegt doch ziemlich viel loser Schotter am Weg.
Überhaupt sind alle Wege auf den Gipfel ziemlich lang. Die Überschreitung über die Hundsböden sollte man nur bei gutsichtigem Wetter machen. Obwohl gut markiert, kann man sich im Nebel gleich einmal "verfranzen", wenn man vom Weg abkommt. Alles in allem ein zwar schöne, aber doch relativ lange Tour!


Tourdaten: (Twonav Aventura 2.8)
Gesamtzeit: 08:32:54
Zeit in Bewegung: 05:59:37
Zeit im Stillstand: 02:33:17
Strecke: 18,41 km
Maximale Höhendifferenz: 1385 m
Aufstieg gesamt: 1597 m
Abstieg gesamt: 1588 m


Tourengänger: mountainrescue, harlem


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Geodaten
 16601.gpx Track der heutigen Tour

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Kommentare (6)


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Herbert hat gesagt:
Gesendet am 3. Juli 2013 um 10:01
Afoch scheen!!
Da kann man nur gratulieren!

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2013 um 21:11
Danke Herbert!
Der Hochschwab ist für mich immer wieder ein Erlebnis - einfach genial!
LG
Erich

Gelöschter Kommentar

mountainrescue hat gesagt: RE:Kängurus in Austria ...
Gesendet am 3. Juli 2013 um 21:13
Servus Bertl!
Wir dachten zuerst, dass das Kärntner Kanguru sich bis zu uns "durchgeschlagen" hat ;-) allerdings ist das ja schon vorige Woche wieder eingefangen worden :-)

petz hat gesagt: Fuchs
Gesendet am 3. Juli 2013 um 20:38
Aber der Fuchs nahe der Häuslalm ist ein alter Bekannter, der treibt sich dort gern rum. Möglicherweise schon in der x-ten Generation. 2010 haben wir ihn gesehen und zwischenzeitlich gab´s einige Berichte von weiteren Begegnungen.

Das Foto von Reineke ist sehr gelungen, ein schönes Tier.

LG Petra

mountainrescue hat gesagt: RE:Fuchs
Gesendet am 3. Juli 2013 um 21:15
Hallo Petra!
Dieser Fuchs muss wirklich schon in der X-ten Generation sich da rumtreiben, denn gehört habe ich von ihm auch schon.
...und zum Foto: der war von Luca, anscheinend, so hingerissen, dass er schön sitzen geblieben ist und ich in aller Ruhe ein Foto von ihm "schießen" konnte ;-)
LG
Erich


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