Sajama
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Nach der anstrengenden Tour auf den Illimani und ein paar Regentagen in La Paz zog es uns nochmal in die hohen Berge, nämlich auf den höchsten Bolivianer, den Sajama. Bei unseren Bolivianischen Bergführern Hilarión und Felipe löst der Sajama keine grosse Begeisterung aus, viel lieber gehen sie in die Condoriri-Gruppe oder auf den Huayna Potosí. Immer wird erwähnt, dass der Sajama ein wirklich sehr kalter und windiger Vulkan ist, welcher freistehend in der Ebene starken Winden vom pazifischen Ozean ausgesetzt ist. Trotzdem wird er immer wieder als mögliches Ziel vorgeschlagen.
Der Wetterbericht verhiess nur gutes: Sonnenschein pur und gerade an unserem geplanten Gipfeltag am wenigsten Wind. Auch die Verhältnisse sollten sehr gut sein: später in der Saison gibt es am Sajama häufig meterhohe Penitentes, welche den Aufstieg sehr behindern können, zum Zeitpunkt unserer Besteigung gibt es aber keine.
Tag 1 - Anfahrt und Zustieg zum Basecamp
Der Anfahrt von La Paz ist etwas weit, liegt der Sajama doch in der Cordillera Occidental nahe der Grenze zu Chile. Man kann selber ins Dörfchen Sajama reisen und dort eine Besteigung organisieren, wir wählten aber nochmals die uns bekannte Agentur und reisten wieder zusammen mit Felipe in die Berge. Neben Felipe begleitet uns Esteban, ein Koch. Felipe hat uns nämlich erzählt, dass Kochen bei den sehr starken Winden am Sajama häufig sehr schwierig ist und er selber auch ausruhen möchte.
Nach 5 Stunden Autofahrt macht sich bei der Ankunft zuerst etwas Ernüchterung breit: die Frau beim Häuschen des Nationalparkeintritts sagt uns, dass es im Nationalpark aktuell keine Esel gibt. Am Parkplatz gibt es tatsächlich weit und breit keinen Menschen (und keine Esel) zu sehen. Wir sind schon daran, all unser Gepäck unter uns vieren aufzuteilen, als plötzlich doch ein Eseltransport vorbeikommt, welcher gerade das Gepäck für eine Sechsergruppe ins Basecamp transportiert hat. Freundlicherweise ist er spontan bereit, für uns nochmals ins Basecamp hochzulaufen. Auch um das Geld für einen Träger am nächsten Tag bestand etwas Verwirrung, schliesslich haben wir den Träger vor Ort bezahlt und im Nachhinein das Geld von der Agentur wieder zurückbekommen. Todo bien!
In anderthalb Stunden liefen wir gemütlich zum Basecamp, der Sajama ist dabei immer schön im Blickfeld. Auch dieses Basecamp hat eine schöne Sicht auf den zu besteigenden Berg, ganz so schön wie das Illimani-Basecamp ist es in unseren Augen aber nicht. Ganz allein sind wir diesesmal auch nicht, eine 6-er sowie eine 2-er Guppe haben bereits ihre Zelte aufgestellt. Die 2-er Gruppe möchte am nächsten Tag um 5 Uhr los und in einem Ruck auf den Gipfel. Felipe fand das gar nicht so abwegig (er hätte wohl gerne auf eine Nacht im Highcamp verzichtet), wir waren aber nicht so überzeugt und entschieden uns, bei unserem Plan zu bleiben. Wir hatten ja 4 Tage Zeit.
Während wir unser Zelt aufstellten, meldete Felipe sich wieder mit einem Problem: ihrem Zelt fehlte das Gestänge. Aber als Bolivianischer Bergführer muss man erfinderisch sein und auch mit zwei paar Wanderstöcken und einem Innenzelt kann man bei trockenem Wetter gut biwakieren.
Tag 2 - Aufstieg zum Highcamp
Am zweiten Tag stand der Aufstieg zum Highcamp auf dem Programm. Da Felipe wusste, dass der Platz für Zelte hier noch knapper ist als im Illimani-Highcamp, schickte er unseren Träger voraus um den besten Platz zu ergattern. Nach anderthalb Stunden Wanderung erreichen wir das Campamento veinte-tres, ein alter Zeltplatz, welcher heutzutage bei einer Sajama-Besteigung kaum noch Verwendung findet. Hier trafen wir die Zwei, welche frühmorgens ihren Gipfelversuch vom Basecamp aus gestartet hatten. Sie berichteten von extrem starken Winden und Kälte und waren beim Highcamp umgekehrt. Wir hatten am Morgen schon Schneefahnen am Grat gesehen ...
Wir gingen aber weiter und kurze Zeit später erreichten wir den Grat, wo der Wind schon deutlich stärker wurde. Ab hier folgten wir eine Weile mehr oder weniger dem Grat, wobei man auch in die geröllige Flanke ausweichen kann. Der Wind wurde immer stärker, kurz unterhalb vom Highcamp war er dann teilweise so stark, dass es nicht mehr lustig war :-). Wir erreichten trotzdem das Highcamp, welches hinter einem Felsvorsprung etwas geschützt liegt. Weiter oben am Grat sahen wir aber wie die stürmischen Winde den Schnee umherwirbelten.
Damit wir warm hatten und etwas ausruhen konnten, krochen wir ins Zelt. Esteban kochte im Vorzelt und wir assen im Zelt. Der Wind rüttelte weiterhin stark am Zelt und wir konnten nur hoffen, dass er sich bis morgen etwas legen würde. Ansonsten wäre eine Begehung der wind-exponierten Gipfelflanke kaum möglich.
Tag 3 - Gipfeltag
Der Wecker weckte uns um Mitternacht, aber da der Wind immer noch stark an unserem Zelt rüttelte, blieben wir noch etwas länger liegen. Aber wie schon am Illimani hatten wir wieder Glück mit dem Wetter, der Wind legte sich allmählich, und nach einem Frühstück im Zelt starteten wir um 3 Uhr mit unserem Gipfelversuch.
In der Dunkelheit marschierten wir bei eigentlich ganz angenehmen Temperaturen los. Den ersten Teil läuft man über Geröll und Schneereste, nach etwa einer halbe Stunde erreichten wir den Gletscher, wo wir die Steigeisen anlegten und uns anseilten. Kurz ging es einem Schneegrat entlang, bis wir die Schlüsselstelle erreichten, ein etwa 80m langes Steilstück. Es ist zwar nicht so lang wie die Schlüsselstelle ("Escaleras al Cielo") am Illimani, es ist aber durchaus gleich steil oder sogar etwas steiler (max. 50°). Nach dem Steilstück erreicht man den Grat, welchem man über einfache Felsen (I) kurz folgt. Dann erreicht man die Gipfelflanke und es gibt keine weiteren technischen Schwierigkeiten mehr.
Etwas monoton ging es dann über 3 Stunden lang langsam hoch. Da die Gipfelflanke immer flacher wird, sieht es die ganze Zeit so aus, als ob der Gipfel bald erreicht wird. Aber es dauerte und dauerte und wie am Illimani mussten wir auch hier Felipe ab und zu um kurze Pausen bitten. Nach 6 Stunden Aufstieg erreichten wir kurz nach 9 Uhr den Gipfel.
Alles in allem fiel es uns am Sajama ein wenig einfacher als am Illimani, was vor allem an den einfacheren Schneeverhältnissen liegen dürfte (kein lockerer Schnee, wo man immer wieder einen Schritt zurückrutscht). Auf den Gipfel bestaunten wir die Aussicht und genossen die "milden" Temperaturen (wie uns Felipe sagte ...) von lediglich -10 Grad und kaum Wind.
Der Abstieg ging zwar auch wieder langsam, aber der Unterschied zum Aufstieg war doch spürbar :). Am Fuss der Gipfelflanke trafen wir zwei der sechs Slowaken. Sie waren zwar spät dran, aber dürften den Gipfel auch noch erreicht haben. Die übrigen vier waren bereits umgekehrt und trafen wir beim Steilstück, wo sie einen Fixseil eingerichtet hatten. Sie liessen es uns freundlicherweise benutzen und so erreichten wir einige Zeit später wieder das Highcamp.
Nach einer längeren Pause stiegen wir den ganzen Weg bis zum Campemento veinte-tres und weiter bis zu den Thermalquellen ("Aguas Calientes") ab, wo wir unser Zelt aufstellten und ein Bad nehmen konnten.
Tag 4 - Rückfahrt
Schlafen, entspannt frühstücken und nochmals baden, bevor wir wieder nach La Paz zurückfuhren.
Der Wetterbericht verhiess nur gutes: Sonnenschein pur und gerade an unserem geplanten Gipfeltag am wenigsten Wind. Auch die Verhältnisse sollten sehr gut sein: später in der Saison gibt es am Sajama häufig meterhohe Penitentes, welche den Aufstieg sehr behindern können, zum Zeitpunkt unserer Besteigung gibt es aber keine.
Tag 1 - Anfahrt und Zustieg zum Basecamp
Der Anfahrt von La Paz ist etwas weit, liegt der Sajama doch in der Cordillera Occidental nahe der Grenze zu Chile. Man kann selber ins Dörfchen Sajama reisen und dort eine Besteigung organisieren, wir wählten aber nochmals die uns bekannte Agentur und reisten wieder zusammen mit Felipe in die Berge. Neben Felipe begleitet uns Esteban, ein Koch. Felipe hat uns nämlich erzählt, dass Kochen bei den sehr starken Winden am Sajama häufig sehr schwierig ist und er selber auch ausruhen möchte.
Nach 5 Stunden Autofahrt macht sich bei der Ankunft zuerst etwas Ernüchterung breit: die Frau beim Häuschen des Nationalparkeintritts sagt uns, dass es im Nationalpark aktuell keine Esel gibt. Am Parkplatz gibt es tatsächlich weit und breit keinen Menschen (und keine Esel) zu sehen. Wir sind schon daran, all unser Gepäck unter uns vieren aufzuteilen, als plötzlich doch ein Eseltransport vorbeikommt, welcher gerade das Gepäck für eine Sechsergruppe ins Basecamp transportiert hat. Freundlicherweise ist er spontan bereit, für uns nochmals ins Basecamp hochzulaufen. Auch um das Geld für einen Träger am nächsten Tag bestand etwas Verwirrung, schliesslich haben wir den Träger vor Ort bezahlt und im Nachhinein das Geld von der Agentur wieder zurückbekommen. Todo bien!
In anderthalb Stunden liefen wir gemütlich zum Basecamp, der Sajama ist dabei immer schön im Blickfeld. Auch dieses Basecamp hat eine schöne Sicht auf den zu besteigenden Berg, ganz so schön wie das Illimani-Basecamp ist es in unseren Augen aber nicht. Ganz allein sind wir diesesmal auch nicht, eine 6-er sowie eine 2-er Guppe haben bereits ihre Zelte aufgestellt. Die 2-er Gruppe möchte am nächsten Tag um 5 Uhr los und in einem Ruck auf den Gipfel. Felipe fand das gar nicht so abwegig (er hätte wohl gerne auf eine Nacht im Highcamp verzichtet), wir waren aber nicht so überzeugt und entschieden uns, bei unserem Plan zu bleiben. Wir hatten ja 4 Tage Zeit.
Während wir unser Zelt aufstellten, meldete Felipe sich wieder mit einem Problem: ihrem Zelt fehlte das Gestänge. Aber als Bolivianischer Bergführer muss man erfinderisch sein und auch mit zwei paar Wanderstöcken und einem Innenzelt kann man bei trockenem Wetter gut biwakieren.
Tag 2 - Aufstieg zum Highcamp
Am zweiten Tag stand der Aufstieg zum Highcamp auf dem Programm. Da Felipe wusste, dass der Platz für Zelte hier noch knapper ist als im Illimani-Highcamp, schickte er unseren Träger voraus um den besten Platz zu ergattern. Nach anderthalb Stunden Wanderung erreichen wir das Campamento veinte-tres, ein alter Zeltplatz, welcher heutzutage bei einer Sajama-Besteigung kaum noch Verwendung findet. Hier trafen wir die Zwei, welche frühmorgens ihren Gipfelversuch vom Basecamp aus gestartet hatten. Sie berichteten von extrem starken Winden und Kälte und waren beim Highcamp umgekehrt. Wir hatten am Morgen schon Schneefahnen am Grat gesehen ...
Wir gingen aber weiter und kurze Zeit später erreichten wir den Grat, wo der Wind schon deutlich stärker wurde. Ab hier folgten wir eine Weile mehr oder weniger dem Grat, wobei man auch in die geröllige Flanke ausweichen kann. Der Wind wurde immer stärker, kurz unterhalb vom Highcamp war er dann teilweise so stark, dass es nicht mehr lustig war :-). Wir erreichten trotzdem das Highcamp, welches hinter einem Felsvorsprung etwas geschützt liegt. Weiter oben am Grat sahen wir aber wie die stürmischen Winde den Schnee umherwirbelten.
Damit wir warm hatten und etwas ausruhen konnten, krochen wir ins Zelt. Esteban kochte im Vorzelt und wir assen im Zelt. Der Wind rüttelte weiterhin stark am Zelt und wir konnten nur hoffen, dass er sich bis morgen etwas legen würde. Ansonsten wäre eine Begehung der wind-exponierten Gipfelflanke kaum möglich.
Tag 3 - Gipfeltag
Der Wecker weckte uns um Mitternacht, aber da der Wind immer noch stark an unserem Zelt rüttelte, blieben wir noch etwas länger liegen. Aber wie schon am Illimani hatten wir wieder Glück mit dem Wetter, der Wind legte sich allmählich, und nach einem Frühstück im Zelt starteten wir um 3 Uhr mit unserem Gipfelversuch.
In der Dunkelheit marschierten wir bei eigentlich ganz angenehmen Temperaturen los. Den ersten Teil läuft man über Geröll und Schneereste, nach etwa einer halbe Stunde erreichten wir den Gletscher, wo wir die Steigeisen anlegten und uns anseilten. Kurz ging es einem Schneegrat entlang, bis wir die Schlüsselstelle erreichten, ein etwa 80m langes Steilstück. Es ist zwar nicht so lang wie die Schlüsselstelle ("Escaleras al Cielo") am Illimani, es ist aber durchaus gleich steil oder sogar etwas steiler (max. 50°). Nach dem Steilstück erreicht man den Grat, welchem man über einfache Felsen (I) kurz folgt. Dann erreicht man die Gipfelflanke und es gibt keine weiteren technischen Schwierigkeiten mehr.
Etwas monoton ging es dann über 3 Stunden lang langsam hoch. Da die Gipfelflanke immer flacher wird, sieht es die ganze Zeit so aus, als ob der Gipfel bald erreicht wird. Aber es dauerte und dauerte und wie am Illimani mussten wir auch hier Felipe ab und zu um kurze Pausen bitten. Nach 6 Stunden Aufstieg erreichten wir kurz nach 9 Uhr den Gipfel.
Alles in allem fiel es uns am Sajama ein wenig einfacher als am Illimani, was vor allem an den einfacheren Schneeverhältnissen liegen dürfte (kein lockerer Schnee, wo man immer wieder einen Schritt zurückrutscht). Auf den Gipfel bestaunten wir die Aussicht und genossen die "milden" Temperaturen (wie uns Felipe sagte ...) von lediglich -10 Grad und kaum Wind.
Der Abstieg ging zwar auch wieder langsam, aber der Unterschied zum Aufstieg war doch spürbar :). Am Fuss der Gipfelflanke trafen wir zwei der sechs Slowaken. Sie waren zwar spät dran, aber dürften den Gipfel auch noch erreicht haben. Die übrigen vier waren bereits umgekehrt und trafen wir beim Steilstück, wo sie einen Fixseil eingerichtet hatten. Sie liessen es uns freundlicherweise benutzen und so erreichten wir einige Zeit später wieder das Highcamp.
Nach einer längeren Pause stiegen wir den ganzen Weg bis zum Campemento veinte-tres und weiter bis zu den Thermalquellen ("Aguas Calientes") ab, wo wir unser Zelt aufstellten und ein Bad nehmen konnten.
Tag 4 - Rückfahrt
Schlafen, entspannt frühstücken und nochmals baden, bevor wir wieder nach La Paz zurückfuhren.
Tourengänger:
madu
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