Durch die Felsenlandschaft von Schmilka nach Bad Schandau


Publiziert von Bergmax , 25. Juni 2013 um 23:47.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:22 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:S-Bahn bis Schmilka-Hirschmühle, dann Fähre über die Elbe Einschränkungen durch Hochwasserschäden!
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Fähre Bad Schandau - Bahnhof, S-Bahn von dort Einschränkungen durch Hochwasserschäden!
Unterkunftmöglichkeiten:Auf dem Großen Winterberg, in den Orten
Kartennummer:"Schrammsteine, Affenstein" M. 1:10.000 von Rolf Böhm sowie "Sächsisch-Böhmische Schweiz" M. 1: 30.000, Schöne Heimat Verlag

Unterwegs nach der großen Flut

Ein komisches Jahr bis jetzt, hier in der Sächsischen Schweiz...
Von Januar bis März in die Dunkelkammer gesteckt, im April endlich Schneeschmelze und überall Matsch, wurde man im Mai unfreiwillig geduscht und schließlich im Juni in der Elbe ertränkt.

Seit zwei Wochen ist das Wasser weg, aber die Schäden sind natürlich unübersehbar.
Unten findet Ihr ein paar Fotos aus der Pirnaer Altstadt.

Da ist es umso wichtiger, einen -endlich mal- sonnigen Tag für eine Bergtour zu nutzen!
Die S-Bahn nach Schöna fährt wegen Streckenschäden bis auf weiteres nur eingeschränkt, man muss die doppelte Fahrzeit einkalkulieren.
Folglich brauche ich von Pirna bis nach Schmilka 1,5 Stunden, sonst wären es nur 45 Minuten.

Ich wandere durch den Zwiesel- und den Heringsgrund bis zum Abzweig zur Rübezahlstiege. Der Kletterzugangspfad leitet hinauf zu einer Boofe, dort hält man sich rechts.
Unter einem wilden Blockmeer befindet sich eine größere Höhle, die Rübezahl- oder Lichtblickhöhle genannt wird. Für mich als Höhlenfan ist die eher einfache Befahrung des vezweigten Objekts ein Muss. Als Besonderheit sind die vielen "Lichtschächte" zu erwähnen.
Neben der Höhle steigt man auf ein Felsband hinauf und wendet sich nach links, Dort muss man eine kleine, aber fiese Kletterstelle überwinden, dann befindet man sich wieder auf dem üblichen Zugang zur Stiege.

Die Rübezahlstiege gilt als schwierigste Stiege der Sächsischen Schweiz. Vom technischen Anspruch her könnte das stimmen, denn es gibt einige senkrechte Stellen, die Kraft und Geschick erfordern. 
Interessierte verweise ich auf die zahlreichen reich bebilderten Berichte im Internet und in der Bergliteratur.
Von zwei anderen Begehern habe ich den Hinweis, dass man am Einstieg rechts von dem Riss hochklettern sollte! Stimmt tatsächlich, auch wenn es erst nicht so aussieht.
Im Mittelteil und in einer kleinen Höhle gibt es zwei knifflige Stellen, die mit einigen Klammern etwas entschärft wurden. Insgesamt gibt es eher wenige künstliche Hilfen, so dass m. E. eine Bewertung mit T5 / II besser als ein Klettersteig-WS passt. Wie so oft ist viel zu schnell der Ausstieg erreicht.

Auf dem Reitsteig angekommen, wandere ich in zwanzig Minuten zum Großen Winterberg (552 m).
Dort gibt es ein reizvolles Gasthaus. Leider wird keine EC-Karte akzeptiert, daher reicht mein Geld nur für das nötigste - selbstverständlich ein kühles Bier auf die tolle Stiege!
Nachdem ich den Aussichtsturm besucht habe, gehe ich auf dem bekannten Weg eineinhalb Kilometer zurück und nehme dann den Unteren Fremdenweg und den östlichen Teil der oberen Affensteinpromenade - sehr reizvoll, aber längst kein Geheimtipp mehr - bis zum Frienstein.
Dort mache ich einen Abstecher zur gut besuchten Idagrotte (Vorsicht, Zustieg ausgesetzt!).

Nach einer Rast spaziere ich via Friensteinflössel und Reitsteig zur Heiligen Stiege. Eigentlich hatte ich vor, das obere Terrassenband zu nehmen, bin aber versehentlich über die mächtigen Treppen bis zum unteren Band abgestiegen. Naja, egal, auch dieses leitet hinüber zur Rotkehlchenstiege, wenn auch ohne besondere Aussicht.
An der Stiege angekommen, kraxele ich hinauf (T3) und wechsele so auf das obere Terrassenband, das ich bist zum Ausstieg der Starken Stiege verfolge. Das Band hat einige stärker exponierte Stellen (T3 - T4)!
Die Aussicht auf die Schmilkaer Felsenkessel ist hervorragend!

Am "Schwarzen Loch" - kein besonder glücklicher Name für eine Wegkreuzung oben (im Hellen) auf den Felsen...- treffe ich mal wieder auf den Hauptweg und wandere nach Westen auf dem Schrammsteingratweg entlang. Bis zur Schrammsteinaussicht ist es ein gutes Stück Weg, aber es lohnt sich, denn diese Aussicht darf sich sicher zu den besten des Elbsandsteingebirges zählen. Während die Kletterfelsen der Schrammsteine sehr beeindrucken, ist auch die Fernsicht weit und umfassend!

Für den Abstieg wähle ich den Mittelwinkel nach Norden hinab, der mit einer Leiternserie (so in Richtung T3) aufwartet.

Der WEITerweg nach Bad Schandau ist nicht besonders spannend. Ich entscheide mich für die Route Wildwiese - Königsplatz - Wenzelsweg - Zahnsgrund - Straße nach Ostrau - Ostrau - Personenaufzug - Kurpark. Vielleicht spart man via Postelwitz ein paar Minuten?

In Bad Schandau wollte ich eigentlich Geld holen und Essen gehen, doch die Hochwasserschäden sind hier so gravierend, dass beides misslingt. Am Markt stand das Wasser fast drei Meter hoch.
Betrübt darüber, wie die Katastrophe das sonst so schönen Städtchen zugerichtet hat, nehme ich die Fähre zum Bahnhof und den SEV-Bus nach Pirna.

Ich habe heute einige  Highlights der Sächsischen Schweiz kennen gelernt und hoffe, dass die Orte bald wieder im alten Glanz erstrahlen werden!

Tourengänger: Bergmax


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Kommentare (1)


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komsomolez hat gesagt:
Gesendet am 12. Januar 2014 um 10:49
Schöner Bericht aus der alten Heimat! Danke


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