Endlich Sommer: Kletterweekend Finale Ligure


Publiziert von Amortis , 24. Juni 2013 um 22:34.

Region: Welt » Italien » Ligurien
Tour Datum:15 Juni 2013
Klettern Schwierigkeit: 6b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Unterkunftmöglichkeiten:Campeggio del Mulino - www.campingmulino.it EUROCAMPING CALVISIO - www.eurocampingcalvisio.it Camping San Martino - www.campingsanmartino.it
Kartennummer:Kletterführer: Finale 8.0

Nach der langen Skisaison reizte es uns nach Sommer, Sonne, Meer und vor allem einigen Seillängen Klettervergnügen. Ich kam wieder ein mal in den Genuss eines verlängerten Weekends und so entschlossen wir uns ziemlich spontan nach Finale Ligure zu fahren.

Am Mittwoch direkt nach der Arbeit machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg in Richtung Süden. Ziemlich zügig erreichte ich Chiasso. Via Mailand und Genua gings immer Richtung Ventimiglia. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichte ich das malerische Städchen Finale Ligure direkt an der Küste. Mit ziemlich viel Bauchgefühl erreichte ich ohne Umwege den lässig gelegenen Campigplatz Mulino. Äusserst freundlich und zuvorkommend wurde ich so spät am Abend begrüsst. Das spezielle an diesem Campingplatz ist, dass er an oder besser im einem Hügel liegt. Überall hat es kleine Nischen und Plätze wo man sich einrichten kann. Ich suchte mir ein nettes Plätzchen aus und richtete mein kleines Base Camp ein. Im Allgemeinen ist der Campingplatz sehr sauber und sehr gut ausgebaut (Infrastruktur). Das platzeigene Ristorante serviert sehr günstig Frühstück und Aperitiv, von allem was das Herz begehrt. Die Leute sind alle so aufgestellt und freundlich, deshalb kann ich die Location nur weiterempfehlen.

Nach einer kurzen Nacht weckten mich die ersten Sonnenstrahlen und die damit verbundene Wärme. Da ich am ersten Tag noch alleine unterwegs war, erkundete ich das kleine Städchen und die Umgebung. Die Kiesstrände bieten einen super Zugang zum Meer und sind innert wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Ein kurzes Bad im Meer liess ich mir natürlich nicht entgehen. Erfrischt zog ich weiter der Küste entlang. Ich schlenderte durch die unzähligen Marktstände, welche von Kleidung über Elektroschrott bis hin zu typischen Souvenirs die ganze Bandbreite abdeckten. An den Gemüse- und Früchteständen deckte ich mich erstmal mit frischen Zutaten ein. Ein kurzen Abstecher in die Altstadt später, begab ich mich mit Foccacia und Fleisch wieder zurück zum Zeltplatz. Am Abend gönnte ich mir noch einen kleinen Schlummertrunk in einer Bar mitten im Zentrum.

Am Tag darauf war dann endlich Klettern angesagt. Mein Kumpel Frank erreichte Finale am Morgen und wir entschlossen uns direkt ein paar Routen zu klettern. Das Klettergebiet ist riesig und bietet für jeden Geschmack eine passende Route von einfach bis ganz schwer. Für den Start einigten wir uns auf ein nahe gelegenes Klettergebiet. Über Verrezi erreichten wir nach knapp 20 Minuten Fussmarsch durch den Wald das Gebiet Rocce Dell'Orera. Hier fanden wir unzählige Routen von 4b bis 6b, perfekt um sich wieder ans Sportklettern zu gewöhnen. Die Absicherung der Routen ist top und es sind am Ende der Routen in der Regel Stände zum Abseilen gebohrt. Das Gebiet liegt am frühen Nachmittag sogar etwas im Schatten, deshalb lohnt es sich in der heissen Jahreszeit sicher auf einen Abstecher in dieses Gebiet. Nachdem wir uns ausgepowert hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Nach dem genussvollen ersten Klettertag, genossen wir den Abend und planten bereits die nächsten Taten für den kommenden Tag.

Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir auf zum nächsten Klettergebiet. Unsere Wahl fiel auf das sehr grosse Klettergebiet hinter Finalborgo nahe von Feglino. Der Bric Pianarella oder Pinarella wie er wegen der Pininen auf seinem Gipfelplateau eigentlich heisst, ist mit beinahe 200 Meter die höchste Wand des Gebietes. In der Hochsaison herrscht hier anscheinend ziemlich viel Betrieb, da die Routen seit eh und je die Hauptziele der meisten Kletterer sind. Nahezu alle Routen (mit fast schon historischem Background) sind saniert und mit neuen Klebehaken ausgestattet. Einige luftige Passagen hats dennoch und bleiben dadurch durchaus sportlich. Das Gebiet erreicht man direkt von der Strasse über einen Wanderweg in 10 - 30 Minuten je nach dem welche Route man wählt. Wir entschieden uns für eine ca. 10 Seillängen lange Route im Settore del Paretone. Die Wegfindung war nicht sehr einfach, da wir eine Route im Rechten Teil der Wand aussuchten. Immer wieder sahen wir Bohrhaken in der Wand. Leider sind die Routen gar nicht oder nur selten angeschrieben, was es zum Teil schwirig macht die Richtige Route zu erwischen. Direkt an den Klettersektor grenzt eine Schutzzone für Wanderfalken. Es befinden sich immer noch klassische Routen in diesem Sektor, leider ist es jedoch verboten in diesem Sektor zu klettern. Mitten im "Dschungel" fanden wir dann unsere vermeintliche Route und wir stiegen in diese ein. Doch bereits nach der ersten Seillänge war klar, dass wir nicht die geplante Route erwischten, da sich diese deutlich schwieriger herausstellte (im Nachhinein erfuhren wir dass wir genau im verbotenen Sektor gelandet sind und 3 Seillängen 6b / 6c geklettert sind). Leider verschwand die Route nach der dritten Seillänge im nichts und wir entschlossen uns über die Route abzuseilen. Leider wurde das Wetter etwas schlechter uns es beginn ganz leicht zu nieseln. Wir machten kurz Pause und kletterten noch ein paar Routen bevor wir im frühen Nachmittag wieder zum Auto zurückkehrten. Den Nachmittag verbrachten wir in Finalborgo. Die Mittelalter-Altstadt ist durchaus sehenswert und lädt zum verweilen ein, vor allem in einem der unzähligen Kaffees am Strassenrand.
Am Abend wollten wir dann doch noch ein paar Routen klettern. Über eine abenteuerliche Strasse inmitten einer Olivenbaumplantage erreichten wir im Gebiet Rocca di Perti den Sektor Parete Del Gemme. Bis zum Einbruch der Dunkelheit toben wir uns an den 1-2 Seillängen lange Routen aus. Auf kurzen Fussmarsch zurück zum Auto, hatten wir noch ein kurzes Intermezzo mit ein paar Wildschweinen, welche sich dann aber im Wald verzogen.

Leider brach am Sonntag für mich auch schon der letzte Tag an. Wir wählten für den Tag das Gebiet Monte Cucco aus. Der Monte Cucco (wird immer wieder auch als Wahrzeichen von Finale betrachtet) gehört zum Pflichtprogramm jedes Finaleros. Im Settore Centrale gibt es einige Routen durch die grosse Platte und sind ein absolutes Muss. Wir wählten eine Mehrseillängenroute im mittleren Schwierigkeitsgrad. Mit jedem Klettermeter eröffnete sich ein super Panorama über das ganze Gebiet. Die Routenausstiege befinden sich auf dem "Gipfelgrat" und bieten eine herrliche Aussicht. Der Abstieg führte über einen etwas verwucherten Trail vorbei am Piccolo Canyon (wo sich ebenfalls einige Routen und ein kleines Bouldergebiet befinden) zurück zum Einstieg. Spätestens beim Abstieg bemerkt man, dass das Gebiet rund um Finale das absolute Bike Paradies ist. Fürs nächste Mal ist definitiv Bike & Climb angesagt!

In einem netten Kaffee in der Altstadt von Finalborgo liessen wir den Tag ausklingen, bevor ich die Heimfahrt in Angriff nehmen musste. Das Klettermekka Finale ist meiner Meinung nach das ganze Jahr absolut spitze. Vorallem in der Nebensaison sind die Temperaturen angenehm und der Andrang in den Klettergebieten, geschweige denn auf den Campingplätzen hält sich in Grenzen. Wildes campen wird nur noch an einem Spot in der nähe vom Monte Cucco geduldet.

Tour mit Frank

Tourengänger: Amortis


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

5c
T1
12 Nov 17
Sentiero Ermanno Fossati · Francesco
6b+ S
T3 6a+ SS
21 Mai 17
Finale Ligurien · tricky
T2 6b+ S
20 Apr 16
Bike & Climb in Finale · tricky
T3
T2 6a+
16 Jun 18
Via Nadia - Rocca di Perti · irgi99

Kommentar hinzufügen»