Tete Blanche & Petite Fourche vom Ref. Albert 1er


Publiziert von alexelzach , 26. Juni 2013 um 01:21.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:16 Juni 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   F 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Le Tour
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge Albert 1er - relativ ungemütliche französische Hütte (furchtbare französische Stehtoiletten !!!), für 1 Nacht gerade so ok, für mehrere Nächte nicht wirklich zu empfehlen ... wenigstens gab's Trinkwasser!
Nachtrag 12/2014: Inzwischen ist die Hütte komplett renoviert!
Kartennummer:1344 Col de Balme, 1345 Orsieres

Die Saison ist eröffnet ...

Meine erste Hochtour der Saison führte mich zusammen mit meinen Mitstreitern vom DAV Freiburg ins Mont Blanc Gebiet, ausgehend vom kleinen Ort Le Tour hinauf zum Refuge Albert 1er und weiter ... aber erst mal der Reihe nach ...

Angekommen in Le Tour entschieden wir uns für den einfacheren Weg hinauf zum Refuge Albert 1er. Dieser ist zwar etwas länger, aber anscheinend soll es zeitlich keinen großen Unterschied machen. Entlang der Seilbahn geht es zunächst Richtung Col de Balme und bei der Mittelstation dann nach Osten abzweigend den großen Talkessel umrundend weiter hinauf. Hier trafen wir auch auf die ersten Schneefelder, die jedoch dank vorhandener Spur gut zu begehen waren. Der Hang unterhalb der Hütte war ab schätzungsweise 2400m noch komplett mit Schnee bedeckt, aber trotzdem ohne größeres Einsinken problemlos zu meistern. (1350hm, 7km, 4h, T3)

Das Wetter war an diesem Samstag nicht so berauschend, es zog immer mehr zu und auf den letzten Metern fing es noch an zu tröpfeln ... wir schafften es aber glücklicherweise die Hütte vor dem großen Regen zu erreichen.
Ich freute mich schon auf eine gemütliche und warme Hütte (draußen war es auch relativ kalt geworden), aber dem war leider nicht so, wir waren ja in Frankreich ... Kurzum das Ref. Albert 1er ist relativ heruntergekommen und erweckt durch die fehlende Deckenverkleidung den Eindruck, dass die Renovierungsbemühungen irgendwie aprubt gestoppt wurden. Leider war für uns auch kein Platz mehr im Speisesaal (Essen in 2 Schichten), sodass wir uns die Zeit bis wir an der Reihe waren im kalten Schlafraum um die Ohren schlagen mussten ... das Essen war dann jedoch besser als erwartet und wir konnten alle gut gestärkt in unsere dann doch gemütlichen Betten sinken ...

Am nächsten Morgen hieß es 5 Uhr Frühstück, wie sich herausstellte später als die meisten anderen in der vollbesetzen Hütte. Aber eigentlich ganz gut, da sich so der morgendliche Trubel in Grenzen hielt.

Von der Hütte geht es dann wie z.B. im Plaisir Alpin beschrieben zunächst Richtung P2883m und weiter Richtung Col Sup. du Tour, den Übergang für die Besteigung der Aig. du Tour. Angeseilt haben wir uns auf der Ebene bevor es zu P2883m hinauf geht, was auch ungefähr dem Beginn des Gletschers entsprechen sollte ... sollte, weil man durch die dicke Schneedecke nur vermuten konnte jetzt auf dem Gletscher zu sein. Deswegen und auch dank der guten Spur blieben die Steigeisen zunächst im Rucksack und kamen erst beim letzten Steilaufschwung auf ca. 3250m, wo man in einem kleinen Bogen die Tete Blanche umrundet, zum Einsatz. Nachdem wir zwischendurch bereits kurz in der wärmenden Sonne gingen, lag nun dieser letzte Abschnitt (wie auch trotz strahlend blauem Himmel der meiste teil des Weges) wieder total im Schatten. Aufgrund des dadurch relativ harten Schnees und der Steilheit war es gut nun Steigeisen anzuziehen.

Nach etwas mehr als 3 Stunden erreichten wir so den Gipfel der Tete Blanche und konnten zum ersten Mal die atemberaubende Aussicht auf Berner und Walliser Alpen genießen. Da es aber trotz Sonne durch den recht kräftigen Wind unangenehm kühl war, machten wir uns schnell auf den Weg zum zweiten Tagesziel, der Petite Fourche. Diese ersteigt man über den, von der Tete Blanche direkt südlich liegenden, relativ steilen Hang und dann von der Schulter aus in leichter Kletterei über einen Blockgrat zum Hauptgipfel. (ca. 50min ab Tete Blanche)

Zu diesem letzten Teil ist folgendes Anzumerken: Die Karte im Plaisir Alpin auf Seite 25 ist irreführend, da sie eine Umrundung des Berges vorsieht, was so eigentlich nicht sein kann ... dem entgegen stehen nämlich auch die Abbildungen auf den Seiten 27 und 29 die den Weg so skizzieren, wie wir ihn, der bereits vorhandenen Spurt nach, gegangen sind.

Auch dieser Gipfel lud leider wegen starkem Wind nicht zu einer ausgiebigen Rast ein, was wir aber weiter unten auf dem Gletscher verbunden mit Spaltenbergungsübungen nachholten. (Anfänglich hatte ich darauf zwar keine Lust, aber im Nachinein bin ich froh wieder einmal geübt zu haben!) Zum Abstieg ist noch zu sagen, dass wir die Steilstufe vor der Tete Blanche nun in einem weiten Bogen nach links umgangen sind. Auch die Steigeisen wurden wir auf ca. 3300m schnell wieder los, da es ohne im aufgeweichten Schnee einfach entspannter zu laufen ist. Nach insgesamt 9h (inkl. fast 2h Spaltenbergungsübungen) waren wir wieder an der Hütte, woran sich dann noch der lange Weg ins Tal und zurück in die Heimat anschloss.

Zur Schwierigkeit sei noch angemerkt, dass die alleinige Besteigung der Tete Blanche einfacher zu bewerten ist, zumal man die einzige (falls im Sommer ausgeapert) kritische Steilstufe auch leicht, wie wir es im Abstieg taten, umgehen kann.

Hui, jetzt hab ich aber viel geschrieben ... aber bisher gibt es hier ja noch nicht so viele Berichte über diese Region, deren Besuch durchaus lohnenswert ist ... das nächste Mal dann allerdings doch eher von einer der Schweizer Hütten aus ... :-)
Alles in allem aber trotzdem eine gelungene Tour bei traumhaftem Wetter, die Lust auf mehr macht ...

Tourengänger: alexelzach


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Geodaten
 16457.gpx Hüttenzustieg
 16458.gpx eigentliche Tour - bei den Zeitangaben im Track ist zu berücksichtigen, dass wir auf dem Rückweg einen Stop von fast 2h einlegten um Spaltenbergung zu üben

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