Kreuzberg I übers Seilbähnli

Seit meinem ersten Besuch der Kreuzberge reizte mich die eindrückliche Scharte zwischen dem ersten und zweiten Kreuzberg und die Geschichten über Seilbähnchen, die diese Spalte überbrückten.

Nach einem Hinweis von longo hat es über die Spalte nie ein Fixseil gegeben, sondern die Seile musste immer selbst gespannnt werden. Die Erstbegehung erfolgte vor 110 Jahren über die Südflanke hoch und die Erstbegeher konnten die Scharte nicht überwinden. Später machten sie die Tour mit einer Leiter, um die Spalte zu überbrücken. Welche eine Leistung.

Mit Markus machte ich mich von den Staubern aus auf, um auf der alten, legendären Route über den zweiten Kreuzberg und den Grat den ersten Kreuzberg zu besuchen. Die Route hat Alpin_Rise in seine Überschreitung aller 8 Gipfel bereits beschrieben.

Das Errichten eines Seilbähnchens über die Scharte macht den Zustieg aber wesentlich einfacher.

Aufstieg auf den zweiten Kreuzberg:

Zustieg von der Roslenalp.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Kreuzberg durch ein Kamin auf der rechten Seite in die Scharte klettern (II).

Von der Scharte aus durch die tiefe, ausgeprägte Rinne hoch auf den Vorggipfel (II).

Leichte Kletterei auf den Hauptgipfel (II).

Abstieg und Abseilen auf den Grat vor dem ersten Kreuzberg (siehe Skizze):

In Richtung erstem Kreuzberg dem brüchigen Grat ca. 40 Meter weit bis zur äussersten Kante folgen.

Nach links in eine Steilrinne abklettern (III). Hier befindet sich gut versteckt der erste Punkt der Abseilpiste, der hier aus diversen Seilresten besteht. Alle anderen Abseilpunkte bestehen aus eingemauerten Muniringen.

Grat mit Scharte:

Bereits nach 20 Metern gelangt man zum westlichen Türmchen der Scharte.

Nach ca. 5 Metern abseilen in die Spalte gelingt Markus dank einem Spreizschritt das Hochklettern an der gegenüberliegenden Wand (V).

Nun erfüllt sich mein Traum. Wir führen ein Doppelseil um das westliche Türmchen und spannen es in den Munirig an der östlichen Turmspitze. Mit lautem Jauchzen überquere ich die Spalte. Etliche Wanderer bei der Roslenalp beobachten fasziniert die Szenerie.

Weiter auf dem schmalen, etwas brüchigen Grat zum Gipfelaufbau des ersten Kreuzbergs (III).

Falls das Überschreiten der Scharte nicht gelingt, kann man vom westlichen Türmchen aus direkt in die alte Abseilpiste abseilen.

Aufstieg auf den ersten Kreuzberg:

Zuerst nach links haltend durch eine ausgeprägte Rinne in leichter Kletterei auf den Gipfel (II).

Abseilpiste (siehe Skizze):

Am östlichen Ende des Grates befindet sich über einer Grasrinne die neue Abseilpiste. Die Distanzen sind relativ gross. Es empfiehlt sich, 2 Halbseile von je 50 Metern zu benutzen.

Fazit:

Ein Adrenalinschub, der mindestens 2 Wochen anhält.