Vom See auf den Berg: Beckenried - Risetenstock

Endlich ganz hoch! In den letzten Wochen habe ich intensiv die Webcam Übersichten in den höheren Lagen am Vierwaldstättersee beobachtet, jetzt könnte man einen Versuch wagen. Für mich war die spannende Frage, ob die Kondition, die ich mir über den Winter im Schwarzwald erwandert habe, auch für eine ganz große Tour am Stück reichen würde. In der Kategorie „Vom See auf den Berg“ gibt es eine Menge Touren, Buochser- und Stanserhorn, Schwalmis, Riessetenstock, Rophaien, Fronalpstock und und und… Als Königstour und Traumfernziel vorgemerkt habe ich mir auch den Weg von Bauen am See auf den Uri Rotstock.

Heute aber wanderte ich von Beckenried auf die Klewenalp und wollte weiter auf die Schwalmis. Etwas unschlüssig betrachtete ich am Parkplatz die Wegbeschilderung, die in drei Richtungen die Klewenalp anzeigte, ich wählte den Weg mit der kürzesten Zeitangabe über Ambeissler und Tristelen – eine ungeschickte Wahl, bedeutete der Weg doch viel direkte Sonne und auch einiges an asphaltierten Sträßchen. Den von chaeppi beschriebenen Weg durch kühlen schattigen Wald hätte ich da lieber gehabt. http://www.hikr.org/tour/post7506.html
In knapp 2,5 Stunden erreiche ich die Klewenalp, dort ein Hinweisschild auf Lawinengefahr bei Hinterjochli. Wegen einer Baustelle umrundete ich den Klewenstock südseitig, und nach einem kurzen Abstieg zum Tannibüel ging der Weg mit gutem Zug nach oben. Bis Chälen passierte man zwar einige kleinere Schneefelder, aber allesamt nicht schwierig, der Schnee weich aber gut trittfest. Auf dem Pfad von Chälen zum Hinterjochli liegen hingegen noch zwei kleine Schneefelder in steilerer Hanglage - nach meiner Einschätzung aber gut zu durchqueren.
Auf dem Pass am Hinterjochli geniesse ich das grandiose Bergkino. Die steile Hangpassage zum Schwalmisaufstieg erscheint mir aber wegen der Schneelage nicht passierbar – schade zwar, aber mit dem Risetenstock steht eine Alternative ja direkt daneben, auf wenigen Metern kann man die Schneefelder im Gratbereich gut umgehen und erreicht ohne Probleme den Gipfel. Start in Beckenried auf 450 Metern, jetzt 2290 Meter, mit den Gegenanstiegen unterwegs summiert es sich auf knapp 2000 Höhenmeter! Ein  neuer „höchster Berg“, das Bergwandern habe ich erst letztes Jahr für mich entdeckt.
Wegen der langen morgendlichen Anfahrt, dem langen Aufstieg und einigen Genusspausen wegen der Aussicht komme ich jetzt doch noch in Zeitdruck, die letzte Bahn an der Klewenalp zu erreichen, jetzt kürze ich am Klewenstock durch die Baustelle ab. So sehr ich das Bergauflaufen liebe, so sehr freue ich mich, wenn ich meine Knie im Abstieg schonen kann und so erreiche ich dankbar die vorletzte Seilbahn und gönne mir – von der Hitze im Tal schier erschlagen erst ein Fussbad im See und dann ein kühles Bier im Rössli– eine tolle Tour in einer gewaltigen Landschaft findet hier ein genüssliches Ende.