Zmorgen auf dem Rautispitz


Publiziert von Dimmugljufur , 19. Juni 2013 um 21:44.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:18 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Näfels, Obersee
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Näfels, Obersee

Der Tag sollte heiss werden. So sagte jedenfalls der Wetterbericht. Also wollte ich mir den Nachmittag in der Badi redlich verdienen, zumindest ein wenig dafür schwitzen.
Zu diesem Zweck riss mich der Wecker um 5 Uhr Morgens aus dem Tiefschlaf und um 6:20 stand ich am wunderschönen Obersee ob Näfels parat zum Aufstieg über knapp 1300hm in Richtung Rautispitz. Für einmal waren keine off-Trail-Geschichten geplant, ganz seriös wollte ich mich an markierte Wanderwege halten.

Der Obersee am Morgen ist eine Augenweide, aber lange zum Geniessen kommt man nicht. Der breite Weg steigt schon bald steil an und auch die noch angenehmen Temperaturen verhinderten nicht, dass der Schweiss in Strömen floss. Durch den Wald geht es bis zur Grapplialp, wo einen der Wegweiser in Falllinie links in den Grashang schickt. Ab hier braucht man das Schweisstuch nicht mehr...    ...zu versorgen.
Über Geröll- und Restschneefelder gings durch die Felswand und weiter oben über Schmelzwasser-durchtränkte Grashänge. Auf Höhe des Gumen kamen ziemlich steife Winde hinzu. Mit getränktem Leibchen und im schattigen, morgendlich kühlen Aufstieg eine eher ungünstige Kombination. Also Pulli übergezogen und weiter die letzten Grasmeter dem Gipfel entgegen. Um 8:40 Uhr wars schliesslich geschafft. Zu meiner Überraschung war ein älterer Herr ebenfalls schon oben, um 5 Uhr sei er vom Obersee losgegangen, tolle Leistung, respekt!

Der Aus- und Tiefblick in der noch nicht allzu hoch stehenden Morgensonne war toll. Im Gegenlicht glänzten mir Fronalpstock und Mürtschenstock entgegen, Speer und Mattstoggg schienen zum Greifen nahe und über den Ausblick über den Wiggis hin zum Glärnischmassiv mit Vrenelisgärtli muss man eh keine Worte verlieren. In dieser Umgebung ein schönes Zmorgemüesli zu geniessen ist wirklich ein Privileg.

Um 9 Uhr machte ich mich auf den heiklen Teil der Tour, die Querung zum Wiggis. Die Felswand, durch die der markierte Weg verläuft ist im Normalfall kein Problem, auch wenns gegen das Tal sehr weit und steil in die Tiefe geht, aber dass da noch richtig fette Schneewände die Traverse belegten, machte die Aufgabe etwas delikat. Die Route war denn auch nicht ganz konventionell und ich musste ein zweites Mal ansetzen und die "flachsten" Stellen im Schnee zu finden. Das war denn auch die Stelle der Wanderung, an der ich mir meinen Pickel herbeigewünscht hätte. Aber der hats leider nicht ins Gepäck geschafft...
Sobald meine Füsse wieder auf Fels aufsetzten, war der Spuk jedoch vorbei und der Restliche Aufstieg zum Wiggis kein Problem mehr.

Der wirkliche und ultimative Tiefblick erhascht man aber von der Höchnase, die ich beim gleichen Rückweg zur Rautifurggle noch besuchte, einem Felsvorsprung hoch über dem Tal. Nichts für Leute mit Höhenangst, aber ganz klar ein Highlight, das man nicht verpassen darf. Von hier ist auch der Klöntalersee sichtbar, der vom Glärnisch quasi eingeklemmt wird.

Die Traverse beim zweiten Mal war ein wenig einfacher, da die Route besser überblickbar war von dieser Seite her. Das zweite Schneefeld konnte ich dank einfacher Kletterei komplett umgehen wie auf den Bildern dokumentiert.

Für den Abstieg entschied ich mich zur Route westwärts in Richtung Rautialp. Viele Schneefelder liessen mich vom Wanderweg abkommen, aber die Orientierung ist hier sehr einfach mit der undurchdringlichen Felswand von Schijen und Gumenstock im Süden. und dem abfallenden Tal gegen westen. Vor den Rautihütten wieder auf dem Weg, war der Abstieg zu Grapplistafel, Grapplialp und zum Obersee kein Problem mehr, auch wenn sich die Mittagshitze mit jedem abgestiegenen Höhenmeter mehr bemerkbar machte.

Nach knapp 6 Stunden war der Ausgangspunkt wieder erreicht und ich konnte mich ins von der Mittagssonne gemütlich vorgeheizte Auto setzen und gen Badi fahren.

Tourengänger: Dimmugljufur


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Kommentare (2)


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Leonce hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2013 um 09:24
Schöner Bericht, danke! Haben die Tour letzte Woche bei fantastischem Wetter auch gemacht (bzw. ohne Wiggis). Die Ostflanke ist mittlerweile schneefrei.

Dimmugljufur hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. August 2013 um 18:12
Vielen Dank! Ja, eine tolle Voralpentour mit herrlichem Ausblick! =)


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