Heißenplatte-Aiplspitz-Rauhkopf-Taubenstein(Südgrat)


Publiziert von Hade , 18. Juni 2013 um 23:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit der Bahn nach Fischbachau
Unterkunftmöglichkeiten:Taubensteinhaus

Endlich ist es Sommer! Ich habe zwar eigentlich gar keine Zeit für eine Bergtour, weil so viel zu tun ist, aber das ist mir jetzt ziemlich egal. Ich muss einfach mal wieder Bergluft schnuppern, und so fahre ich am Sonntag morgen mit der Bahn nach Fischbachau. 4 Stunden dauert es, weil durch die Überschwemmung die Gleise beschädigt wurden und der Schienenersatzverkehr der DB mal wieder absolut spitze ist. Aber was solls, das ist es mir wert!

Ich wandere nun also mittags vom Bahnhof zum Ortsteil Hagenberg, dort überquere ich die Deutsche Alpenstraße und wandere auf einem Forstweg an einem einzelnen, heruntergekommenen Haus vorbei. Bei der folgenden Weggabelung wähle ich den linken Forstweg, der bald in einen Pfad übergeht, welcher mich zu einer weiteren Forststraße bringt. Dieser folge ich bis zu ihrem Ende und verlasse sie dort nach links. Ich gehe ca. 300m bis ich auf einen Pfad treffe, der aber vermutlich direkt an der Forststraße beginnt. Echt urig, dieser Steig! sehr schön führt er über einen Rücken im Wald nach oben. Teilweise gibt es mehrere Varianten und der Steig verläuft sich zwischenzeitlich. Hier ist mir das GPS-Gerät mit AV-Karte eine große Hilfe, wobei auch darauf nur bedingt Verlass ist, da natürlich nicht alle Steigspuren komplett eingezeichnet sind. Es gibt nur die grobe Richtung vor und ich bin teilweise auch querfeldein unterwegs. So gelange ich schließlich zur einem grasigen Graben, der mich bis kurz unter den Gipfel führt. Aber hier mache ich einen Fehler... ich steige zu weit rechts auf einem sehr deutlich Pfad weiter und denke dann, weglos Richtung Gipfel steigen zu müssen. Das werde ich noch bereuen! Ich wähle die erstbeste Latschengasse und komme so bald in ein undurchdringliches Latschengedicht, das mich schier zum verzweifeln bringt. Hagozach, so a Dreck! I werd narrisch... Kettensägen-Massaker. Bitte! Ich will einfach nur noch runter von diesem Berg und denke kurzzeitig daran, von der Heißenplatte abzusteigen und einfach heimzufahren. Nach 1,3 Stunden habe ich es aber geschafft und nach einer Stärkung steige ich doch weiter Richtung Aiplspitz. Der Weg zum Sattel ist meist gut gangbar und kommt mir gerade wie eine Autobahn vor.

Am Nordgrat der Aiplspitz sieht es dann ganz anders aus: bin ich bis jetzt noch keinem Menschen begegnet, so gibt es jetzt jede Menge Gegenverkehr auf den Steig, der ansich ganz schön ist. Mit etwas Gekraxle gelange ich so bald zum Gipfel, den ich aber fluchtartig wieder verlasse, als ich oben auf etwa ein dutzend Wanderer treffe. Inzwischen ist mein Frust wieder vergessen und ich überlege, wie es weiter gehen soll. Ich habe zwei Varianten im Kopf: den Abstieg über den Kleinmiesing und den Weiterweg zum Taubenstein.

Ich entscheide mich für letztere, weils Wetter so schee is. Ich gehe also weiter zum Rauhkopf, auf dem ich sogar alleine bin! Es ist halt schon kurz vor Fünf und die letzte Bahn fährt bald gen Tal. So mache ich kurz eine Fotopause und gehe weiter zum Taubensteinhaus, bei dem ich ganz alleine auf der Terasse sitze und das Panorama bei Weißbier und Pfannkuchensuppe genieße. Des duad guad!

Gestärkt geht es dann zurrück zur Bergstation der Bahn, von wo der Normalweg auf den Taubenstein losgeht. Diesem folge ich kurz, bevor ich den Weg in einer Linkskurve verlasse und auf einem deutlichen Steig unter der Westwand des Taubenstein quere. Beim Ende der Wand steige ich nach links auf den Rücken, der mich zum Beginn des Südgrats führt. Der Einstieg ist praktisch nicht zu verfehlen und man sieht sofort die ersten Bohrhaken. Und los gehts! Direkt an der Kante geht es an bombenfestem und supergriffigen Fels nach oben - eine reine Genussklettere im I und II Grad. Ich komme sofort in einen Flow und alles läuft von alleine. Bald gelange ich zu einem Felszacken, der überklettert werden muss. Der kurze Abstieg ist die Schlüsselstelle und die einzige Stelle III. Ist aber auch nicht dramtisch und so gehts zum Schlussabschnitt, der mich viel zu schnell zum Gipfel bringt. Der Grat ist teilweise eingebohrt, zumindest an den Ständen ist jeweils ein Bohrhaken und es sind gute Placements vorhanden. Meiner Meinung nach ist eine Seilsicherung für einen sicheren Geher aber nicht wirklich nötig, aber das sollte jeder selbst entscheiden!
Ich treffe zeitgleich mit zwei anderen Berggängern am Gipfel ein, die aber gleich wieder absteigen und so kann ich ganz alleine am Gipfel die tolle Abenstimmung genießen. Wunderschön! Am liebsten würde ich hier bleiben, aber ich muss halt den Zug erwischen, also steige ich über den - anfangs versicherten - Normalweg ab und gelange wieder zur Bergstation der Bahn, von wo ich problemlos auf bestens ausgeschilderten Wegen zum Spitzingsattel absteige. Von hier aus wären es ein knapp zwei-Stunden-Latscher nach Fischhausen-Neuhaus und der Zug wartet auch nicht. So probiere ich es per Anhalter und ich habe Glück: gleich das erste Auto hält und zwei nette Damen nehmen mich mit bis zum Ortszentrum von Schliersee, von wo es nur ein Sprung zum Bahnhof ist. Hier muss ich zwar etwas warten, aber bei angenehmen Temperaturen, schöner Umgebung und einem feinen Augustiner kann man auch das aushalten, und so geht ein letztendlich doch noch gelungener Tourentag zu Ende.

Fazit:

Die Heißenplatte geht man wahrscheinlich besser von der Aiplspitz her an, dann findet man den Steig wohl leichter und spart sich die Latschenwühlerei. Die war nämlich gscheid greislig!
Die Aiplspitz ist ein schöner Berg, mit tollen Wegen aber deswegen halt auch gut besucht.... Der Weiterweg zum unspektakulären Rauhkopf ist nicht sehr interessant und am Gipfel ist man wohl auch selten alleine. Ich hatte jedoch das Glück und so konnte man es ganz gut oben aushalten!
Selbiges gilt auch für den Taubenstein: Ich würde nicht aufsteigen, bevor die letzte Bahn abgefahren ist, sonst wird man wohl zertreten. So war der Berg aber absolut lohnend, vor allem natürlich dank dem wunderschönen Grat! Wem die Kraxelei nicht zusagt, dem kann ich die Runde auch empfehlen, dann steigt man halt über den Normalweg auf.

Ein schlechter Anfang, aber es wurde doch noch!

Anmerkung: Ich gebe dieses mal keine Gehzeit an, weil diese nicht aussagekräftig wäre!

Tourengänger: Hade
Communities: ÖV Touren


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