(Fast) Auf den Glockturm (3355m) - via Riffltal und SO-Rücken


Publiziert von simba , 17. Juni 2013 um 10:55.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:15 Juni 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1030 m
Abstieg: 1030 m

Auch wir wollten die Winterschneetourensaison noch nicht beenden - also auf ins Kaunertal, wo dank hohem Ausgangspunkt noch was gehen müsste! Eine Routenbeschreibung zum Glockturm erübrigt sich: Man steigt das Riffltal links vom Bach hoch und über mehrere steilere Stufen zum bald sichtbaren Glockturm. Mir persönlich hat der Anstieg durchs Krummgampental besser gefallen. Zwar ist dieser eigentlich großteils viel zu flach, aber man hat während des Aufstiegs das schönere Panorama, insbesondere auf Weißseespitze und Co.

Schnee hat es derzeit noch genug - 2 Minuten zu Fuß ab Parkplatz Riffltal und es geht durchgehend auf Schnee weiter. Aber leider erwischten wir trotz einigermaßen klarer Nacht mit ein wenig Abstrahlung keine guten Verhältnisse. Es war wohl einfach zu warm (9,5° auf 2300 Meter um 5:20 Uhr!). Wir sanken im Aufstieg quasi durchgehend bis über die Knöchel ein, weiter oben hatte es einen nicht tragenden Deckel, der das Ganze noch einmal anstrengender machte und auch tieferes, regelmäßiges und ruckartiges Einsinken möglich machte ;) Und ach ja...gestollt hat es auch!

Eigentlich war geplant aus dem Becken des oberen Rifflsees nach Norden zur Rifflkarspitze aufzusteigen, der extrem weiche Schnee hielt uns aber vom Einstieg in dessen steile Gipfelflanke ab, weshalb wir uns doch dem Glockturm zuwandten. Da ich den Aufstieg mit der Querung des Gipfelhangs nach Norden und dem Fußaufstieg über die NO-Flanke bereits vom letzten Jahr kannte und die Querung von Schneerutschen arg malträtiert war, machten wir am Ostrücken auf knapp 3175m unser Ski- bzw. Snowboardepot.

Anschließend gings zu Fuß unangenehm die steile Nassschnee- & Geröllflanke hoch: Bei um die 40° Neigung brachen wir teils oberschenkeltief ein, teils lauerten knapp unter der Schneeoberfläche abschüssige Felsplatten. Wir hielten uns an den dünner verschneiten Rücken, weil uns die Rinne rechts davon - insbesondere aufgrund des Felsabbruchs unterhalb - nicht so recht geheuer war. Während unseres Aufstiegs verschlechterte sich das Wetter leider immer mehr. Zuletzt standen wir auf 3335m ca. 15 Meter unter dem Gipfelgrat im strengen Westwind in der Nebelsuppe. Aufgrund unseres längst überschrittenen Zeitlimits (160 Hm in 45 Minuten ab Skidepot :( ) und der Tatsache, dass wir schonmal oben waren, schenkten wir uns den Rest und damit auch den Gipfel.

Die anschließende Abfahrt - im oberen Teil im Whiteout - war nur etwas für Puristen: Bremsender, gefühlt tonnenschwerer Nassschnee und keine Konturen erschwerten das Schwingen, eine Orientierung war nur dank unserer Aufstiegsspur möglich. Die Steilstufe hinab ins Becken des unteren Rifflsees war dann bei besser werdender Sicht gar nicht so übel zu fahren, anschließend aber bremste uns der Nassschnee wieder so ein, dass wir teils nur mit Schieben bzw. Laufen in den flacheren Teilen voran kammen. In der letzten Steilrinne im Riffltal lösten wir dann noch - vorhersehbar und kalkulierbar - einen Nassschneerutsch aus, bevor es - geschickt durch die Steine manövrierend - bis zur Brücke über den Rifflbach im Pflodder hinunter ging.

Selten musste ich nach einer Tour Felle und Schuhe so lange trocknen - aber bis zur nächsten Tour bleiben ja noch ca. 5 Monate Zeit....


Einige allg. Verhältnisinfos: Weißseespitze Nordwand knie- bis hüfttief zu spuren - nur nach kalten Nächten empfehlenswert. Fluchtkogel Nordflanke sieht - aus der Distanz - gut aus.
Schnee hats entlang der Straße in den Tälern (Riffl, Krummgampen, Weißsee) immer noch bis zu Straße oder in unmittelbarer Nähe - geht sicher bei kalten Nächten noch 1-2 Wochen!

Tourengänger: simba


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