Tofana di Rozes (3.225 m) über Via G. Lapello

Da ich das Schweizer Bewertungssystem der Klettersteige nicht verstehe, bewerte ich nach dem Deutsch/Österreichischen System: 4 - C/D

Anforderungen:

Kondition: Armkraft: Technik: Mut/Psyche: Bergerfahrung:	hoch    (4) hoch    (4) hoch    (4) mittel   (3) hoch    (4)

Die Tofana di Rozes ist einer der schönsten und gewaltigsten Berge der gesamten Dolomiten. Die berühmte Südwand ist ein Paradies für Felskletterer. Lange und schwierige Kletterrouten ziehen durch die rotgelbe Mauer zum hohen Gipfel. Aber auch trittsichere Bergsteiger ohne extreme Ambitionen sind auf der luftigen Kanzel zugelassen. Von Westen führt ein langer und exponierter Klettersteig über ausgesprengte Bänder und in Stollen aus dem Dolomitenkrieg zur Gipfelflanke. Der leichteste Aufstieg beginnt an der Giussanihütte. Der markierte Steig schlängelt anfangs überraschend brav durch das Schrofengelände. In Gipfelnähe demonstriert der Berg, dass er kein Wandermugel, sondern ein ernst zu nehmender Dreitausender ist. Nicht nur bei Schneeauflage sollte man in der ausgesetzten und rutschigen Passage sicher auf den Füßen stehen. Die unerwartete Einlage wird mit einer umfassenden Aussicht zu den Felsburgen der östlichen Dolomiten und dem atemberaubenden Tiefblick in die Südwand honoriert.

Aufstieg: Vom Rifugio Dibona, 2.050 m, auf Weg Nr. 404 wandern wir unter der mächtigen Südwand der Tofana di Rozes, 3.225 m, zum Einstieg. An alten Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg vorbei geht es zuerst durch einen ca. 800 m langen Stollen hinauf zum Castelletto, 2.657 m. Im Stollen ist ein Helm unerlässlich, da er teilweise sehr niedrig  ist. Die alten Holzleitern sind nur mit Vorsicht zu genießen, da sie sehr marode sind. Prächtiger Blick ins Travenanzestal und auf die Fanesgruppe. Von hier quert man mäßig ansteigend und immer wieder gesichert die ganze Westseite der Tofana di Rozes. Auf den schräg geneigten Bändern ist eine Selbstsicherung unerlässlich, da sich sehr viel Schutt darauf befindet. Als wir die Wegeteilung bei "Tre Dita“, den "Drei Fingern" erreichen, erwischt uns ein Gewitter, also brechen wir die Tour ab und biegen nach links ab zum Notausstieg , wo wir nach links über eine Scharte,  zum Rifugio Giussani, 2.561 m, (Rifugio Cantore) absteigen und wieder zur Rifugio Dibona, 2.050 m gelangen.  

Am übernächsten Tage fahren wir wieder hoch zur Rifugio Dibona und lassen hier unser Auto stehen. Wir steigen nun wieder hoch zum Rifugio Giussani und von da wieder zu "Tre Dita“, den "Drei Fingern". Hier seilen wir uns an.
Der Klettersteig geht bei der Wegteilung aber nach rechts über die ca. 300 m hohe Nordwestwand senkrecht, aber gut gesichert, hinauf bis zur Gedenktafel für Giovanni Lipella, wo man auch den Normalweg von Norden her erreicht. Über Geröll und Schnee geht es steil hinauf zum Gipfel der Tofana di Rozes, 3.225 m.
 
Abstieg: Durch die Nordflanke führt der markierte Normalweg über felsige Steilstufen hinunter zum Rifugio Giussani, 2.561 m, und auf Weg Nr. 403 zurück zum Rifugio Dibona, 2.050 m.

Bemerkung:

• Einer der schönsten Aussichtspunkte der Dolomiten.
• Auf dem gesamten Klettersteig sind keine künstlichen Kletterhilfen wie Klammern, Stifte oder Leitern vorhanden. Es existiert nur ein extrem gespanntes Stahlseil, ab dem man sich teilweise hochhangeln muss

Bergsteiger: Brandy und Karl

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