Fruchtlose Expedition von Stanzach durchs Schwarzwassertal zum Jubiläumsweg


Publiziert von sven86 , 16. Juni 2013 um 14:33.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1200 m
Strecke:36 km (davon 28 km Rad)
Kartennummer:AV-Karte 2/2 Allgäuer-Lechtaler Alpen - Ost

Am Talschluss des langen Schwarzwassertales liegen einige Gipfel gewissermaßen im Schatten des dominierenden Hochvogels und werden deshalb durch die zahlreichen vorbeiflanierenden Jubiläumswegbegeher nicht weiter beachtet. Der landschaftlich schöne Zugang vom Lechtal durch das Schwarzwassertal zum Jubiläumsweg ist zudem sehr weit und vermittelt keinen Hüttenübergang, so dürfte es dort auch in der Saison ziemlich ruhig sein.

Die zugegebenermaßen etwas gewagte Grundidee heute war, über den auf ca. 1850 Meter verlaufenden Jubiläumsweg wenigstens neuschneefrei je nach Verhältnissen einen der etwas niedrigeren Gipfel (z.B. Schänzlekopf) anzusteuern und zu erwartende Altschneerinnen mit Hilfe von Grödel und Pickel zu überqueren.

So starte ich also gut ausgerüstet um 7.15 Uhr (und damit eigentlich schon 1-2 Stunden zu spät) von Stanzach in Richtung Schwarzwassertal. Für die 14 km Radstrecke, bei der etwa 300 Höhenmeter überwunden werden, benötige ich inklusive einiger Pausen zwei Stunden, für die Rückfahrt später eine gute Stunde.

Der Forstweg im Schwarzwassertal ist bis zum Abzweig ins Große Roßkar bzw. bis zur folgenden Bachüberquerung gut geschottert, die 200 Höhenmeter aus dem Lechtal herauf lassen sich bei moderater Steigung (etwa 7-10%) auch gut mit Allround- bzw. Trekkingrad befahren (L). Danach geht es relativ flach und schliesslich leicht ansteigend und zunehmend grobschotterig (WS) bis zum Talschluss. Auch ohne MTB kommt man hier noch halbwegs durch.

Raddepot an der Brücke nach der Unteren Licht-Alpe auf 1205m, theoretisch kann man (mit MTB) den nicht übermäßig steilen Fahrweg auch weiter bis zur Talstation der Materialseilbahn befahren. Der weitere Wegverlauf ist dort nicht ganz klar, man hält sich im Zweifel etwas rechts der Seilbahn und kommt so zur Oberen Licht-Alpe auf gut 1500 Metern. Auch danach finden sich nur schwache Markierungen und Trittspuren, das Latschengelände ist aber vielfach gangbar. Der Sommerweg schwenkt bald nach links ein um dann durch den steilen Nordosthang unterhalb der Felswände hinüber zur Bergwachthütte auf gut 1800 Meter zu queren. Das grosse und steile Schneefeld war dort aber nicht gespurt, sodass ich die auf einem Latschenvorsprung postierte Bergwachthütte direkt ansteuere, und zwar zwischen Latschen- und Schneefeld. Das Schneefeld war oben ziemlich steil, sodass etwas Latschenakrobatik gefragt war.

Von der Bergwachthütte steige ich weiter über ein problemloses Schneefeld, bis wieder ein steileres den eigentlichen Jubiläumsweg versperrt. Ich entscheide mich hier für die Umgehung unterhalb durch stellenweise glattes Gras, wo der Pickel bereits zum Einsatz kommt. Bis zu einem Geländevorsprung komme ich ganz gut durch, wenn auch an manchen Stellen noch Einiges an Neuschnee auf dem dreckigen Altschnee liegt. Die folgende seilversicherte Steilpassage war dann weitgehend schneefrei, ein kleines aber sehr steiles Schneefeld konnte mit Ausrüstung überquert werden. An einer weiteren steilen Firnrinne entscheide ich mich aber zur Umkehr. Die folgenden Schneefelder wären zwar tendenziell ziemlich flach, aber ausgedehnt und somit zeitaufwendig. Und die eine oder andere Firnrinne war noch abzusehen, was durch das An- und Abgrödeln zusätzliche Zeit gekostet hätte (Ich habe sie auf dem Rückweg einfach anbehalten, aber das ist ja auch keine Dauerlösung). Vor allem aber war erwartungsgemäß das Wetter ziemlich unsicher, und die Umgehungspassagen im glatten Gras wären bei Nässe zusätzlich schwierig geworden.

Etwas Zeit war aber noch, sodass ich vom Geländevorsprung auf ca. 1850m einfach mal die Lärchwand angehe, natürlich mit dem Hintergedanken bei der kleinsten Unstimmigkeit sofort abzudrehen. Das mittelmäßig gestufte und zunehmend steile Gras (bald über 40 Grad) war stellenweise etwas glatt oder matschig, Grödel und Pickel boten hier aber den notwendigen Halt. Etwa T5- bei gegebenen Verhältnissen, bei gutem Gras vielleicht noch T4+. Auf etwa 2100 Meter, also 80 Meter unter dem Gipfel der Lärchwand versperrte schliesslich ein etwas überwölbtes Schneefeld den weiteren Grasanstieg. Man hätte sich vielleicht rechts an der Geländekante irgendwie durchmogeln können, aber dafür war die Motivation dann nicht mehr ausreichend, sodass ich wiederum den Rückzug antrete.

Der letzte Aufstieg zur Lärchwand sah übrigends je nach Perspektive machbar oder extrem steil aus. Das Gelände wirkte aber Richtung Glasfelder Kopf weniger steil, da wäre eventuell schon eine Route möglich, aber auch dort gab es Schneefelder und dazu noch eine mittelgrosse Wächte am Grat und gelegentlichen Steinschlag.

Das Timing passte dann wenigstens ganz gut, da im Abstieg an der Oberen Licht-Alpe ein halbstündiger Schauer einsetzte, den ich dort abwarten konnte.

Ich habe auch die von Groth im alten AVF postulierte Ier-Route in der Ostflanke des Sattelkopfes aus verschiedenen Perspektiven mit dem Fernglas gesucht, aber nicht gefunden. Ausschliessen kann ich es aber auch nicht, da müsste man noch näher ran.

Fazit:  Auch ohne Gipfelerfolg eine nette und einsame Bike&Hike-Tour mit tollen Landschaftseindrücken. Im Hochsommer ist am Jubiläumsweg natürlich etwas mehr los.

Tourengänger: sven86


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»