Von der Seekarspitze zur Seebergspitze - eine 'Altherrenrunde'?


Publiziert von Bergfex78 , 9. Juni 2013 um 21:08. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 8 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:15,5 km
Kartennummer:AV 5/3

Nach unserer kleinen Köllenspitze-Expedition, alias 'Grünstein light', sollte es bei der schönen Wettervorhersage diesmal eine ganz normale, unkomplizierte Plaisir-Bergtour werden. Also einfach Dahinmarschieren, Schauen und das Wetter genießen.
Irgendwie kam es dann aber doch mal wieder etwas anders als wir dachten. Komisch.

Am Vorabend noch kurz über mögliche Ziele nachdenkend, sollte es die Gratüberschreitung von der Seekar- zur Seebergspitze werden. Die Ziele kannte ich schon, aber den Übergang hatte ich noch nie gemacht. Da das für den Yeti auch neu war, und der technische Anspruch eigentlich bequem in unser angedachtes Tourenmuster passte, ging's Samstagmorgen zum Achensee, wo bei den Christlumliften erfreulicherweise ein gebührenfreier (!) Parkplatz wartete.
Es ging los in Richtung Oberautal, und der Weg zum zur Seekaralm führenden Steig zweigt auch gleich nach dem letzten Haus linkerhand ab. Die erste, und durchaus unerwartete 'Schlüsselstelle' war dann der Oberaubach, der in akrobatischer Meisterleistung über einen umgestürzten Baum überwunden wurde. Die Füße wollten wir uns hier noch nicht nass machen. Die Tour sollte ja ausnahmsweise mal trockenen Fußes beendet werden.
Über den folgenden, sehr steilen Steig ging's ohne Verschnaufpause zur Seekaralm und der Blick zur Seekarspitze war frei. 'Schaut schneefrei aus.' war die erfreute Feststellung. Die Gamaschen hätte der Yeti also umsonst mitgenommen... dachte ich. Also weiter über den Steig, der entgegen meiner Erinnerung doch nicht flacher war als der vorherige, unkompliziert zum Gipfel der Seekarspitze. Die Aussicht und das Wetter passten schon mal soweit. Bisher war also alles wie gewünscht.

Nach längerer Fotopause sollte es nun weiter gehen, als ein Bergwanderer vom Grat zum Gipfel kam. Auf die Frage 'Wie schaut's aus?' folgte nur ein umgangssprachliches  'Da geh i im Leben net mehr zurück!'. Hm, warum wohl? 'Da brichst bis zur Hüfte in die Latschen ein, und der ganze Weg ist unter Schnee!'. Aha. Na gut, ein Yeti und der Bergfex lassen sich ja nicht so leicht schocken, also schauten wir mal, wie's ging.
Nun ja, es war wie angekündigt. Zwar brachen wir nicht bis zur Hüfte ein, aber die riesigen Reste der Schneewechten hatten den ganzen Weg dichtgemacht, so dass man immer wieder ein wenig in die Flanken ausweichen oder sich durch Latschen kämpfen musste. Der nasse, rutschige Schnee in den teilweise steilen und leicht exponierten Seiten war alles andere als ein Grundpfeiler für eine Plaisir-Tour, aber was ist schon perfekt... Zumindest gab's ja die Spuren vom angetroffenen Gipfelaspiranten.
Nachdem wir im Sattel des Grates angekommen waren, folgte erstmal Verwunderung. 'Wo ist der denn hergekommen? Hier gibt's gar keine Spuren mehr?!' Klar, er kam wohl über den Steig von der Pasillam.

Egal, der Aufstieg zur Seebergspitze kann ja nicht mehr so schlimm sein. Dachten wir.
Erste Feststellung: Der gesamte Aufstiegsweg ist unter Wechten oder dicken Schneeresten.
Zweite Feststellung: Die Begehung eben dieser wäre wegen des nassen Schnees ausgesprochen ungünstig.
Finale Feststellung: Dann müssen wir halt immer am Grat entlang eine möglichst schneefreie Variante finden.

Gesagt, getan. Also ging's gleich mal einen kurzen, plattigen Aufschwung (II) hinauf, bevor abwechselnd Latschen und exponiertes Schrofengelände folgten. Zu guter Letzt gab's dann kein Entrinnen mehr. Über ein paar sehr steile Schneefelder mussten wir hoch zum Gipfel. Irgendwie kam uns das schwer bekannt vor... Am Gipfel folgten noch ein paar warnende Worte an eine kleine Gruppe, die über den Grat wollte, es sich nach ein paar gezeigten Fotos aber doch anders überlegte und wieder zum Pasillsattel abstieg.

Wir folgten einige Zeit später und staunten nicht schlecht, wieviel Schnee noch bis zur Pasillalm lag. Südseitige Ausrichtung und lediglich 1560 m waren also kein Garant für trockene Füße. Folglich kamen wir mit klatschnassen Schuhen und Socken runter. Wie war das gleich mit den Gamaschen, von denen ich felsenfest annahm, dass sie auf dieser Tour nicht mehr gebraucht würden...? Hm, war wohl ein kleiner Irrtum. Zumindest ging's ab dann nur noch trockenen Fußes zur Seekaralm auf einen schönen Einkehrschwung, bevor wir dem steilen Steig in's Tal folgten. Diesmal folgte die Bachquerung ohne Baumstamm. Die Füße waren ja eh nass geworden :-).

Eine sehr schöne Tour, die aber bei den vorgefundenen Bedingungen mit der Einstufung T3 nix mehr zu tun hatte. Wir würden die Tour aktuell mit T5-/T4+ einstufen. Wobei, jetzt ist ja gespurt :-). Vielleicht klappt's ja beim nächsten Mal mit der meditativen Plaisir-Tour?
Zeitbedarf bezieht sich auf die reine Gehzeit.

Tourengänger: Yeti69, Bergfex78


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Kommentare (3)


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maxl hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2013 um 02:26
ist ja lustig, da hätten wir uns beinahe zuwinken können - waren auf dem Dristenkopf.
Fast genau so hoch und kein Schneekontakt!!!;-)

Gelöschter Kommentar

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2013 um 12:10
wir sind zwei Leuten begegnet, obwohl wir laut GB erst die sechste Partie dieses Jahr waren.... aber das hat nicht wirklich gestört!!


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