Klettern bis 6a im Maggiatal am Speroni di Ponte Brolla

Klettern im Valle Maggia am Speroni di Ponte Brolla 6a

Auf ein neues! Verabschiede ich mich von der in unseren Breitengraden zur Zeit feucht fröhlichen Wetterlage und fahre ins Tessin. Heute soll es eine MSL Klettertour werden, dazu werde ich von Alice begleitet.

Da das regnerische Wetter über den Gotthard bis ins nördlichste Tessin hinüber zieht, fällt unser Wahl auf den Speroni im Maggiatal bei Ponte Prolla.

Die Kletterroute liegt im Maggiatal bei Ponte Brolla.

Wir fahren von Norden her kommend an Bellinzona vorbei, durch die Magadinoeben und via Locarno ins Maggiatal hinein. Ponte Brolla durchqueren wir (rechts halten), fahren über die Bahnlinie und weiter ins Maggiatal hinein, in Richtung Avegno. Etwa 5km später, nach einer grossen Eisenbrücke die über die Maggia führt, besteht die Möglichkeit das Fahrzeug direkt am Strassenrand abzustellen. Trotz der recht grossen Anzahl an Parkplätzen, werden diese sicherlich sehr schnell knapp werden.

Um zum Einstieg ab Speroni zu gelangen, läuft man am besten einige Meter auf der Strasse zurück in Richtung Ponte Prolla. Direkt bei der auffallenden Eisenbrücke über die Maggia führt der Zustieg westwärts (links) in einen typischen Tessiner Mischwald und durch diesen hoch.

Auf einem Bergwanderweg ähnlichen Pfad steigen wir im Wald hoch, der zu einem Strommasten führt. Bei diesem biegt man rechts ab, überquert ein kleines Bachbett und folgt weiter dem Pfad der nun leicht links hoch führt. Wenig später trifft man auf den Einstieg an der Plattenflucht des Speroni. Total sind etwa 25 Minuten für den zustieg einzuplanen.

Zum Klettern wählen wir die Route Quarz(ader)

Ein Tour in bestem Maggiataler Gneis. Die gewählte Route bietet 11 Seillängen in moderatem Schwierigkeitsgrad.

Routencharakter:

Die Route gliedert sich in zwei Teile. Die erste Hälfte „6 Seillängen“ zeichnen sich durch geneigte Platten- bzw. Reibungskletterei aus. Der zweite Teil „5 Seilängen“ werden steiler und verlaufen mehrheitlich an einem Pfeiler in gut strukturiertem Fels. Sie ist nach Westen gerichtet und weisst ein Längen von 420m auf.

Seilängen:

Seillänge 1-6 verlaufen über die Plattenrampe in gleichbleibender Reibungskletterei. Es finden sich aber immer gute Leisten und Kant zum halten und hinstehen. (den Haken folgen) Die Route verläuft am rechten, westlichen Rand der dunklen beinahe schwarzen Platte.

SL 1: 5a

SL 2: 5a

SL 3: 5a

SL 4: 5b

SL 5: 5b

SL 6: 5b

Seillängen 7-11 verlaufen über den hellen, teilweise beinahe weissen Pfeiler. Die Kletterei wird steiler, verläuft aber in stets gut griffigem und strukturiertem Fels.

SL 7: 5a+

links am Pfeiler (von unten gesehen) bis an einen kleinen Überhang, wenige Meter nach rechts queren, leicht links haltend zum Stand.

SL 8: 5a

einige Meter senkrecht hoch, dann entweder rechts in einer kleinen Verschneidung oder links direkt auf der Spornkante weiter zum Stand.

SL 9: 6a

Schlüssellänge über eine super schöne Quarzader. Steil direkt durch die Quarzader auf ein kurzes Flachstück, zum Stand.

Die Borhaken sind so gesetzt, dass diese an den schwierigsten Stellen zur Fortbewegung genutzt werden können. 6a gilt nur bei freier Kletterei mit Verwendung der Haken wirds ein 5b.

SL 10: 5b

An guten Griffen und Tritten nochmals steil hoch. Nach wenigen Meter links zu einem kleinen Plateau (Zwischenstand) und direkt auf der Spornkante zum Stand.

SL 11: 4b

In Gehgelände weiter. Eine kurze Passage 4b.

Absicherung:

Aus meiner Sicht ist die Route super abgesichert. In regelmässigen Abständen finden sich Haken die so gesetzt sind, dass immer ohne Probleme geklickt werden kann und gefährlich Stürze kaum möglich sind.

Stände sind alle mit einem Grossen Ring (Klebehaken) oder zwei Borhaken ausgerüstet.

Zeitbedarf:
Wir benötigten inkl. Zustieg und Abstieg 6 Stunden. Tour ist sicherlich mit weniger Zeitaufwand zu bewältigen. Benötigte Zeit hängt sehr stark von der Anzahl Seilschaften in der Route und ihrem Können ab.
 

Allgemein:

Rechts der beiden Hauptrouten liegen drei weitere Routen mit 4-7 Seillängen im Bereich von 4b-5c.

Links neben dem Speroni Felsen findet man an einem kleinen Felsen den Klettergarten Placca di Maoph mit Routen bis max. 4 Seillängen und Schwierigkeitsgraden im 4er Bereich.

Rings um Ponte Brolla besteht eine riesige Anzahl an Kletterrouten verschiedenster Längen und Schwierigkeitsgraden.

Tour mit Alice meiner regelmässigen Kletterpartnerin. Danke der netten Begleitung!
 

Es besteht die Möglichkeit über die Route abzuseilen. Grundsätzlich erfolgt der Abstieg aber zu Fuss. Befinden sich weiter Seilschaften in der Route, ist es vorteilhaft den Fussabstieg zu wählen.

Fussabstieg:

Etwas rechts vom Ausstieg führen Pfadspuren aufwärts. Nach etwa 20m nach rechts über ein Felsband, ein Seil hilft darüber hinweg und über Felsplatten zu einer Ansammlung von Hütte. Eine davon ist ein markantes Steinhaus.

Weiter nach rechts dem Weg folgen, durch einen roten Tor ähnlichen Durchgang und an geeigneter Stelle abwärts. Anschliessend den Pfad- Wegspuren folgend, durch die kleine Schlucht bis zur Strasse hinunter.

Zur Zeit ist der Fussabstieg sehr unangenehm. Einige Passagen sind vom Wasser überspült und daher sehr matschig und rutschig. Bei längeren Schönwetterperioden trocknet das Gelände sicherlich ab und wird wesentlich angenehmer zum absteigen.

• 50m Einfachseil (für die anderen Routen und zum Abseilen 2X50m Halbseil)
• Express 11 Stück (SL 3 benötigt 11 Exe. Auf den anderen reichen 10)
• Übliches Klettermaterial
• Gute Schuhe (Trekkingschuhe) für den Fussabstieg

Ponte Brolla

Maggiatal