Alpnach - Eigenthal


Publiziert von Queribus , 28. Mai 2013 um 19:03.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:27 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Pilatusgebiet   CH-LU   CH-NW 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1411 m
Abstieg: 958 m
Strecke:20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV - Alpnach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV - Eigenthal Talboden
Kartennummer:1170 - Alpnach - 1:25'000

Nach langer Abstinenz sollte wieder einmal eine Wanderung stattfinden. Ich habe mich für das Pilatusgebiet entschieden, da er quasi mein Hausberg ist. Als ich am frühen Morgen einen Blick auf die Pilatuskette werfe, sehe ich eine Vielfalt an Grautönen über ihm kleben. Aber Hauptsache dosse! Mit dem Gemeinde-GA im  Sack gehts also um 07.00 Uhr los. Und Voilà, Bus verpasst wegen einer Minute. Somit schiebt sich das ganze Programm zeitlich nach Hinten. Tja, meine leicht verdüsterte Stimmung klart aber schlagartig nach dem Loppertunnel wieder auf: die Sonne und blauer Himmel empfangen mich. Nun gibts kein Halten mehr. Im Denner neben dem Bahnhof noch schnell ein paar kleine kalorienreiche Fressalien eingekauft und schon gehts der Lütoldsmatt entgegen. Auf der Sattelgass gewinne ich schnell an Höhe und das Tenü wird immer weniger. Sonne satt! Im Gärtliwald bei Chrüzplatten treffe ich auf den Franzosenplatz und gehe auf der Franzosenstrasse im von mächtigen Buchen gesäumten Wald weiter in die Höhe. Keine Menschenseele ist unterwegs. Einige Vögel zirpen ihr Lied vom verregneten Frühling oder so. Nach gut zwei Stunden treffe ich in der Lütoldsmatt ein. Bei den zwei Alphirten Adolf und Fredu gibts ein feines (oder warens zwei?) Älplerkafi. Adolf erklärt mir mit Stolz die Käsereieinrichtung. Da wird noch mit Holz gefeuert. Ein wenig Strom für den Radio gibts ab dem Solarpaneel. So schön es dort noch zum Plaudern wäre, ich habe noch eine Strecke zu absolvieren. Weiter gehts nach dem Märenschlag. Unterwegs gesellt sich eine Kuhherde zu mir und folgt mir in der Hoffnung, dass ich sie mit Leckereien aus meinem Rucksack verköstige. Zum Glück kommt nach einiger Zeit ein Weiderost und meine Gefolgschaft bleibt zurück. Vor der Liegenschaft Märenschlag stärke ich mich noch mit einer Banane und steige anschliessend den Feldeggwald hoch. Ich habs ja gewusst, dass es noch Schnee hat, aber eben, wissen und erleben sind zwei Paar Schuhe. Da eigentlich bei diesen Verhältnissen kein normaler Wandersmann auf dieser Strecke unterwegs ist, durfte ich spuren. Im stiebenden Pulverschnee ein Vergnügen. Im knöcheltiefen Pflotsch eher nicht. Ich weiss, selber Schuld wird sich der geneigte Leser denken! Aber es ist, wie es ist. Oft weiss ich nicht, ob ich nun im Bachbett oder auf dem Wanderweg nach oben pflotsche. Aber die Aussicht auf der Feldalp hat die Plackerei wieder wett gemacht. Ich wende mich nun dem Hohlweg der Felli auf 1701 Meter zu. Kurz zuvor montiere ich noch die Gamaschen und nehme die Stöcke zur Hand, eine weise Handlung, wie sich später herausstellen sollte. Auf diesem Plateau hat es gut und gerne noch durchgehend 50-100cm Schnee. Mittaggüpfi und Widderfeld hüllen sich in dezentes Grau und sind noch reichlich mit Schnee beladen. Der Wegweiser sagt: Oberalp 20 Minuten. Welch ein Trug! Der Weg unter der Flanke des Rot-Dossen ist eigentlich nicht existent und reichlich mit Schnee beladen. So muss ich mir also Tritt um Tritt einen Weg in das abfallende Schneefeld schlagen um dieses zu queren. Nach gut 20 Minuten, (eher es bitzeli meh) gelange ich durch den teils kniehohen Schnee zur Oberalp. Das Pilatusseeli lasse ich dieses mal Pilatusseeli sein und mache mich auf den Abstieg ins grüne Tal. Auf dem Abstieg bemerke ich die Kräfte des Winters. Umgeworfene Bäume zwingen mich zu Umwegen und Kraxelei im schneebedeckten und abschüssigen Wald. Mächtige Steinblöcke haben teils tiefe Löcher in den Weg geschlagen. Endlich komme ich bei der Feuerstelle des EWL im Tal an und kann nun zügig meinem Ziel entgegen marschieren. Bei der Postautostelle Talboden Eigenthal die freundliche Überraschung. Das letzte Postauto des Tages fährt in 4 Minuten. Perfekte Planung, gell? Müde aber zufrieden kann ich mir als einziger Fahrgast den besten Platz aussuchen und werde elegant bis an den Bahnhof Luzern chauffiert. Von dort gehts weniger elegant im gut gefüllten Zug nach Sursee und im Poschi wieder nach Hause.

Nun sitze ich zu Hause, schreibe den Bericht und schaue dem Regen draussen zu. Und ich kann von der absolut lässigen, sonnengefüllten, spannenden Tour zehren und schwelgen. So muss es sein! Hauptsach dosse!

Tourengänger: Queribus


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Kommentare (2)


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TomClancy hat gesagt: Schön, bist Du wieder unterwegs!
Gesendet am 28. Mai 2013 um 19:18
Ich hab mich ganz, ganz viel mit Dir gefreut und Dich natürlich ganz, ganz wenig beneidet für die schöne Tour.

Ich freue mich auf gemeinsame Sommerprojekte!

Gruss

TC

Queribus hat gesagt: RE:Schön, bist Du wieder unterwegs!
Gesendet am 30. Mai 2013 um 13:09
Ja, es hat gut getan, obwohl die Knie noch ein wenig Schmerzen. An gewissen Stellen habe ich mich aber schon gefragt, was ich hier mache. Sommerprojekte in Mehrzahl tönt GUT! Ich melde mich.

Gruss

Q


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