Comedy-Video-Dreh auf den 3 Schwestern (Berg)


Publiziert von interfool , 27. Mai 2013 um 01:23.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:13 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A   A-V 
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:Amerlügen - Sarojaalpe - 3 Schwestern - Garsella Alpe - Amerlügen

Nachdem es schon einige Wanderberichte über die „3 Schwestern“ gibt, hier ein spezieller für „Spätwanderer“ und „Videofilmer“ die – so wie ich – absichtlich spät auf den Berg rauf gehen wollen, um bei den Dreharbeiten nicht gestört zu werden.

Ich hab mir die 3 Schwestern als der ideale Ort für die erste Folge meines Comedy & Landschaftsaufnahmen & Musik- Videoprojektes „Skurillo Tours“ ausgesucht und war für die Dreharbeiten dazu am 13. Und 17. August 2012 zwei mal hintereinander oben.

Beide Male völlig alleine, denn ich hatte da am Berg oben einige skurrile Texte zu sprechen und da konnte ich keine Zuschauer brauchen. Vor allem bei einer Szene am Tor im Fels, wo man ca. 40 Minuten lang die fix auf dem Stativ stehende Videokamera nicht berühren durfte, damit ich da einen Spezialeffekt zusammen bringe, wo ich mich „teile“ und plötzlich zwei Mal im Bild bin. Wenn mir an dieser Stelle Wanderer entgegen gekommen wären, hätte ich jedes Mal von neuem beginnen müssen, denn an der Kamera wären sie nicht vorbei gekommen.

Die Lösung war für mich so spät wie nur möglich auf den Berg rauf zu gehen. Im Dunkeln zurück laufen, wollte ich aber natürlich auch nicht und so hab ich mir anhand der Zeitangeben von Fotos die ich bei 2 Wanderungen im Vorjahr hier gemacht habe genau ausgerechnet, wann ich ungefähr wo sein muss, damit sich das Ganze bei Tageslicht noch ausgeht.

Um die Strecke – vor allem beim Rückweg – abzukürzen, bin ich den ersten Teil der Strecke um 14:30 Uhr – von Amerlügen weg mit dem E-Bike im Wald gefahren und zwar den kürzeren Weg parallel zum Saminatal. 4,5 Kilometer geht das recht gut, aber dann wird’s zu steil. Hier hab ich das Rad dann an einen Baum gekettet und von da weg waren’s dann nur noch 1,5 Kilometer bis auf die Sarojaalpe.
Um 16:20 Uhr stand ich bim Wegweiser, wo man sich zwischen dem steilen und dem langen Weg entscheiden muss und die 2 Wanderer die mir zuvor hinunter gehend entgegen gekommen sind, waren die letzten Menschen die ich an dem Tag da oben gesehen habe und das war auch gut so.

Ich hab dann beim Rauf gehen meine Szenen beim Anfang des Weges mit dem Drahtseil, beim Tor im Fels und bei der ersten und zweiten Leiter aufgenommen und als ich mit der fertig war, war es bereits 19:30 und es war dennoch noch so herrlich sonnig da oben und die Abendsonne stand noch so hoch am Himmel, dass ich es kaum glauben konnte, dass es bald schon dunkel sein sollte. Doch ich wusste genau – um diese Jahreszeit ist es ab 21:00 Uhr stockdunkel und für den Rückweg brauch ich noch ziemlich lange. Also hab ich mich schweren Herzes entschlossen, nur 100 Höhenmeter unter dem Gipfel der höchsten Schwester umzudrehen und „jetzt aber flott“ wieder ins Tal runter zu hirschen.

Das hab ich dann auch gemacht, doch um 20:15 Uhr stand mir dann auf einem sehr schmalen Weg im Wald plötzlich ein ziemliches Hindernis im Weg – eine Kuh, die sich hier rauf verirrt hatte und das obwohl unten hinter dem Wegweiser ein Kuhdraht war, doch da ist sie scheinbar drüber geklettert. Ich hab es nur mit Mühen geschafft an der Kuh vorbei zu kommen und das hat mich ziemlich Zeit gekostet. Es wurde dann genau 21 Uhr bis ich bei dem Baum war, an dem ich mein Fahrrad angebunden hatte und da war es schon fast völlig dunkel.

Man könnte meinen das Rad hat ein Licht, also was soll’s. Aber ich hab mich zugegebenermaßen mega-unwohl gefühlt hier ganz alleine den steilen Weg im Wald runter zu radeln und nach 5 Minuten, ausgerechnet an einer Stelle wo es rechts von der Straße extrem steil runter ging hat mich dann auch noch meine Frau am Handy angerufen, weil sie sich Sorgen machte wo ich denn nun bin. Hier hab ich dann „ohne Kamera geschauspielert“ denn ich bin abgestiegen (wodurch es dann stockdunkel war, denn meine Taschenlampe war auch schon leer) und damit sie sich keine Sorgen macht hab ich ihr ganz ruhig und mit entspannt klingender Stimme erklärt, dass ich jetzt halt am Weg runter bin, aber dass das mit dem Rad eh super geht und alles kein Problem ist. Dabei stand ich in völliger Dunkelheit alleine im tiefsten Wald, abseits von jeder Zivilisation und in dem Gebüsch neben mir raschelte etwas ziemlich laut. Der Gedanke dass das locker ein Kreuzotter sein konnte, wirkte auf mich jetzt auch nicht wirklich beruhigend und ich hatte doch schon angenehmere Momente in meinem Leben. Das kann man durchaus so sagen.

Wegen der Dunkelheit bin ich dann reichlich übervorsichtig weiter gefahren und um 21:37 Uhr war ich dann endlich wieder bei meinem Auto. Somit hatte ich den ersten Drehtag schon mal „überlebt“, was ich mal als das „Minimalziel“ für diesen Tag angesetzt habe.

4 Tage später – am 17. August, dann „das selbe in Grün“ um die restlichen Szenen zu drehen. Nur diesmal bin ich eine halbe Stunde früher in Amerlügen gestartet, nämlich schon um 14 Uhr. Nachdem ich die Szenen bis zur oberen Leiter alle schon fertig hatte, konnte ich anfänglich durchlaufen und war dann um 17 Uhr oben. Dort hab ich eine Leiter-Szene wiederholt die ich 4 Tage vorher „geschmissen“ habe weil ich da schon zu sehr im „huddeln“ war und um 17:40 Uhr stand ich dann knapp unter dem Gipfel und da kam dann der Teil vor dem ich mich schon wochenlang gefürchtet habe.

Ich muss ja zugeben, ich gehöre nicht zu den „aller mutigsten Wanderern der Welt“ und ich hab das Problem, dass ich beim Filmen manchmal etwas zerstreut bin. Ich konzentriere mich da so darauf meinen Text richtig hin zu bekommen, dass ich auf andere Dinge vergesse und ich hab mich vor diesem Dreh schon ewig lange „verkopft“, dass ich bei der Szene die ich ganz oben am Gipfel drehen musste, vielleicht einen kurzen Moment mal zu sehr in meiner Rolle drin bin und dadurch einen unbedachten Tritt machen und … naja … deutlich schneller wieder im Tal unten bin als geplant. Um’s mal so auszudrücken.

Ich war da oben deswegen so nervös, dass ich – entgegen dem was ich sonst immer mache – jede Szene nur ein einziges Mal gedreht habe und einen Satz sogar ohne mein Drehbuch zu lesen einfach im Stegreif daher gesagt habe, nur um da oben schnell wieder weg zu kommen. Beim Schneiden des Filmes hatte ich dadurch das Problem, dass ich einen Satz nachsynchronisieren musste weil ich statt „ausrasten“ „ausruhen“ gesagt habe und dadurch ein Wortspiel nicht mehr funktioniert hätte, das ich für diese Stelle geplant habe. Ich musste an der Stelle auch noch einen Rundum-Kameraschwenk mit dem Gipfelpanorama machen und aufgrund meiner Nervosität hab ich da so gewackelt und ungleichmäßig geschwenkt, dass ich dann später die größte Mühe hatte das im Schnitt alles zu „reparieren“ das ich da oben „verbockt“ habe. Nach 35 Minuten war ich mit meinen Gipfelaufnahmen fertig und als ich dann um 18:25 Uhr bei der Weggabelung runter zur Garsellaaple stand, war meine Nervosität endlich wieder zu Ende und ich fühlte mich „gerettet“.

Ab da war’s dann locker. Ich konnte mir ausrechnen, dass ich von hier weg um die 2 Stunden bis zu meinem Rad brauchte, hab dann so quasi „im vorbei gehen“ noch die restlichen notwenigen Aufnahmen mit den Schafen bei der Alpe gemacht und um 20:30 Uhr war ich dann bei meinem Rad. Bei Tageslicht war dann das runter fahren auch gar kein Problem mehr.  Da dachte ich mir nur noch „Mann bin ich doch ein Feigling. Wieso hab ich mich an der Stelle 4 Tage vorher so gefürchtet?“. Aber naja … es macht halt doch irgendwie einen Unterschied ob es Tag oder Nacht ist. Da kann man sagen was man will.

Sodalle … ein langer Bericht. Für alle die es bis hier her geschafft haben und noch wach sind, hier noch der Link zu meinem fertigen Video auf YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=clmdsyefNXcbzw. meiner Homepage: www.interfool.at.

Wenn Euch das Video gefällt - es folgen noch mehr dieser Art.

In diesem Sinne „Ahoi Schwestern“ bis zu nächsten Mal.

Euer George

Tourengänger: interfool


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Kommentare (4)


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DanyWalker hat gesagt:
Gesendet am 27. Mai 2013 um 11:09
Ganz toll gemacht. Gratuliere zu dieser Arbeit.

interfool hat gesagt: Vielen Dank
Gesendet am 27. Mai 2013 um 23:16
Hallo Dany, Vielen Dank für das Lob, freut mich natürlich sehr wenn es gut ankommt. Schöne Grüße, George

tricky hat gesagt: Lustig
Gesendet am 27. Mai 2013 um 13:29
Sehr gut. Lustig gemacht. Hat mir gefallen

interfool hat gesagt: Vielen Dank
Gesendet am 27. Mai 2013 um 23:17
Hallo Tricky, Vielen Dank für das Lob, freut mich natürlich sehr wenn es gut ankommt. Schöne Grüße, George


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