Österliche Skitour auf den Wissmeilen / Weissmeilen (2.483 m) bei Januarwetter


Publiziert von Ovidam , 17. Mai 2013 um 14:11.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:28 März 2013
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Tannenboden-Maschgenkamm-Leist-Wissmeilen-Fursch
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rheintalautobahn bis Sargans, dann weiter Richtung Zürich bis Ausfahrt Flums, den Flumserberg hinauf bis zum Ende: Tannenbodenalp

Die Skitour auf den Wissmeilen (oder Weissmeilen) 2.483 m ist nicht gerade eine große Herausforderung für den ambitionierten Skitourengeher, aber unter der Woche noch dazu bei eher schlechtem Wetter herrlich einsam und deshalb wunderschön.

Beschrieben wurde sie hier schon oft, aber nachdem mein 16-jähriger Sohn und ich zwar ambitionierte Bergsteiger, aber Skitourenanfänger sind, möchte ich sie trotzdem dokumentieren. Zudem waren die Bedingungen doch sehr speziell und gerade die Photos sind ein echter Kontrast zu den üblichen Schönwetteraufnahmen.

In der Woche vor Ostern 2013 waren wir zum x-ten Mal im Skiurlaub in den Flumserbergen. "x" ist bei mir inzwischen > 40, und das will was heißen mit 47 Jahren :-). Seit meiner Kindheit lacht der Wissmeilen mit seinen sagenhaften Tiefschneehängen zu mir rüber und sagt: "Besuch mich mal im Winter!" Als Jugendlicher war ich mal im Sommer droben, mehr nicht. Da ich mit meinem Sohn immer mal wieder gerne neue Spielarten in den Bergen ausprobiere, haben wir uns überlegt, daß eine Skitour sicher auch mal schön wäre. Allerdings hatte er das noch nie gemacht und ich vor 20 Jahren nur ein paar Mal.

Nachdem wir zwar gute Skifahrer sind, aber von Lawinen keine Ahnung haben, haben wir Pio aus dem Montafon angerufen, der uns schon im Sommer als Bergführer auf vielen tollen Touren begleitet hat. Die Skitourenausrüstung in perfektem Zustand incl. Rucksack mit allen Sicherheitsausrüstungsteilen haben wir uns beim Intersport in Tannenbodenalp geliehen.

Leider war das Wetter vor Ostern höchst winterlich: nur ein sonniger Tag, ansonsten windig, grau, kalt und viel Neuschnee. Der Donnerstag war morgens noch schön vorhergesagt, dann sollte eine Störung kommen. De facto war es schon morgens kalt und grau. Also nicht gerade optimal für eine Skitour, aber eine Garantie für eine sehr einsame Skitour.

Zunächst fuhren wir gegen halb 9 mit dem Skitourenticket mit der Kabinenbahn auf den Maschgenkamm, dann kurze Abfahrt zur Alp Grueb und mit dem Sessellift auf den Leist. Dort oben verläßt man sofort die Skiroute zur Alpe Panüöl nach rechts und fährt immer weit oben am Hang querend teilweise zwischen Felsen durch nach Südwesten, um möglichst wenig Höhe zu verlieren. Das war nicht sehr schön, da der Schnee morgens noch sehr hart war und es einige Schneeverwehungen und Spurrillen gab. Nach etwa 15 Minuten schnallten wir etwas oberhalb der Alpe Fursch die Felle an.

Nun immer mäßig steil aufwärts - die Spitzmeilenhütte weit links liegen lassend in Richtung Spitz- und Wissmeilen, die immer gut als Ziel zu sehen sind. Diese Hänge sind wohl auch ohne Führer weitgehend lawinensicher. Oben sieht es anders aus. Nach ca. 2 Stunden ab Leist begann der Endspurt. Eine lange Querung unter der Gipfelwächte des Wissmeilen bis in den Sattel zwischen Spitz- und Wissmeilen. Dieser Hang ist sehr steil und über einem stets die Wächte, weshalb ich diesen Teil ohne Führer wohl nicht gegangen wäre, noch dazu, weil wir knapp einen halben Meter Neuschnee hatten.

Oben am Sattel dann nach rechts abbiegen und sanft über den breiten Wissmeilenrücken zum Gipfel (bis hierher ab Leist ca. 2,5 h). Dort oben war die heranziehende Störung dann schon sehr heftig zu spüren und wir mußten im Sturm aufpassen, nicht umgeblasen zu werden. Deshalb genossen wir den äußerst wilden Ausblick nach allen Seiten nur sehr kurz und fuhren wieder ein ganz kurzes Stück Richtung Sattel. Dort kann man in den steilen Gipfelhang hineinfahren, wenn man sich sicher ist, daß der Hang hält (sonst sollte man wieder über den Sattel hinunterfahren). Unser Führer war sicher, weshalb wir eine herrliche Abfahrt mit 50 cm völlig unverspurtem Pulverschnee hatten. Sobald wir in den Hang hineingefahren waren, war es windstill.

Nun weiter über einen traumhaften Tiefschneehang nach dem anderen in Richtung Alpe Fursch. Wäre jetzt nicht das schlechte Wetter mit immer mehr Wolken, Wind und Schneefall sehr schnell herangezogen, hätten wir sicher noch einen Aufstieg drangehängt. So aber beschlossen wir, die herrliche Tour in guter Erinnerung zu behalten und kehrten zu Suppe, Bratwurst und Bier in der Fursch ein.

Für günstige 5.- SFr pro Kopf zog uns der Wirt mit seinem Skibob an einem Seil auf dem Fahrweg den Gegenhang zur Alpe Panüöl hinauf (das macht sehr viel Spaß!), von wo wir dann via Prodalp nach Tannenbodenalp zurückfuhren. Wenig später war alles zugezogen.

Das ganze war spitze: auf der Tour in diesem riesigen Hochtal waren wir den ganzen Tag quasi allein, außer uns waren von Ferne nur noch 2 andere Tourengeher zu sehen. Vergleicht man das mit Tourenerlebnissen in Bayern wie am vielbegangenen Hirschberg, war das ein absoluter Hochgenuß!

Wir kommen wieder!

Tourengänger: Ovidam


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