Sunnighorn, mit Flueblüemlis à discrétion - und nach Fliederhorn (endlich) aufs Hürleni
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Daniel Anker bezeichnet in seinem Buch „Berner Oberland - 50 Touren zwischen Eigerwand und Emmental“ das von uns bestiegene Hürleni als Fliederhorn.
Zum fünften Male starten wir ab Brodhüsi, Parkplatz, die Tour auf den beliebten Gipfel der Simmeflue - heute ist jedoch ein von uns noch unbestiegener Gipfel der Kette Simmeflue - Hürleni unser Hauptziel …
Bei besten Wetterbedingungen machen wir uns auf - und geniessen den gut eingerichteten, aussichtsreichen - und heute von einem überwältigenden Feld von Flueblüemli gesäumten - Aufstieg aufs Höchste. Während des beinahe obligaten kurzen Haltes im Adlerhorst schliesst ein sympathisches Paar zu uns auf - wir werden es später auf dem Gipfel wieder antreffen.
Der Tiefblick nach Wimmis ist bereits unterwegs ausserordentlich; ganz besonders jedoch nach der leichten Kraxelstelle unterhalb des Gipfels überwältigt uns der Rundblick auf dem Sunnighorn wieder - die Sicht zum Thunersee und zu den letzten Metern der Kander, zum Niederhorn, den Grössen des Berner Oberlandes, zur Kette des Niesen und den Diemtigtaler Gipfeln ist wieder Sonderklasse.
Nach dem kurzen, genussvollen Verweilen - und dem Deponieren eines neuen Gipfelbuches - schreiten wir ab zum Grippelisattel und zur Weg-Verzweigung „Heiti“ und „Fliederhorn“.
In Anbetracht unseres Versuches, das Hürleni anzugehen, verzichten wir heute auf die Besteigung der Simmenfluh - Mittagflue, und wandern auf dem sich in der Südflanke angenehm hinziehenden Bergwanderweg bis zum Steinmann, welcher auf die eher schlecht erkennbare Spur hinweist, die auf den Gipfel des Hinterhorns leitet. Eine kurze felsige, einfache, Passage führt zum Gipfelplateau mit dem aussergewöhnlichen Gipfelsteinmann und dem steinigen Gipfelthron. Hier geniessen wir ein weiteres Mal die herrliche Rundsicht, den Blick aufs Simmenfluh - Sunnighorn - und prägen uns den Gipfelfelsen des Hürleni ein …
Wieder auf dem Bergwanderweg angelangt, folgen wir diesem im „anregenden“ Auf und Ab weiter - weiter als geplant: so befinden wir uns doch bereits im Sattel, welcher in Kürze zum Grathüttli führen würde. Deshalb suchen wir eine Variante von Westen her, um zu den Gipfelfelsen des sehr bewaldeten und schlecht einsehbaren Hürleni zu gelangen. Meter um Meter „kämpfen“ wir uns hoch und weiter im unübersichtlichen Gelände, öfters unter Zweigen hindurch, mal mit wenig Felskontakt, mal zwischen Felsen hindurch, an einem furchterregend tiefen Loch vorbei, schliesslich auf der nassen, abschüssigen Nordseite unter dem Gipfel entlang, zum - von Axi „dezent“ markierten Fels-Einstieg zum kleinen Gipfelplateau (kurz I - II). Die Freude ist - nach dem „Krampf“ - gross, endlich auf dem vergleichsweise eher schwieriger zu erreichenden Gipfel (mit fünf Markierungen oder Vermessungszeichen) zu stehen.
Doch für den Abstieg auf den bekannten Bergwanderweg weicht die Freude sogleich wieder dem Krampf: die Suche nach einem Durchschlupf zum Weglein gestaltet sich wiederum aufwändig; die teilweise dichte Bewaldung macht das Fortkommen entlang des Grates zur Lotterie. Stets gilt es, möglichen Felsabstürzen auszuweichen, machbare abschüssige Passagen zu finden - die Orientierung zu behalten, ist schwierig. Schliesslich finden wir den „Ausstieg“ über eine steile, rutschige Rinne - evtl. auf den Spuren von alpinbachi …
Erleichtert ob des glücklichen Abstieges ist es anschliessend ein Leichtes, dem Weg nun ein zweites Mal zu folgen bis zu unserem Einstieg, und hier die wenigen Höhenmeter zum Grathüttli zu bewältigen.
Hier lassen wir uns zur Mittagsrast nieder und erfreuen uns des Anblickes des vis-à-vis aufragenden Niesens mit seinem gefälligen NW-Grat.
Wie wir am grosszügigen Holztisch unseren Imbiss zu uns nehmen, gesellt sich alsbald die Gruppe, welche wir auf dem Simmenfluh - Sunnighorn beobachtet hatten, zu uns.
Nachdem wir die wenigen Meter auf einer Wegspur zum Hürleni-Westgipfel aufgestiegen sind, folgt die Gruppe uns nach, nachdem sich deren Leiter bei uns vom Grathüttli aus mittels Zurufen erkundigt hat, ob denn über den Westgipfel ein Abstieg möglich sei …
Dieser ist in der Tat gut machbar; zwar auch hier etwas Sturmholz, doch rasch gelangt man auf die zum Chrindi hin abfallende Wiese - mit zahlreichen Frühlings-Enzianen.
Ab hier ist der von uns gewählte Weiterweg nicht ausgeschildert - und auf der Alpwiese auch nicht erkennbar; doch eine Spur auf der LK eingezeichnet. Am etwas tiefer beginnenden Wald findet sich ein Durchlass durch den Weidehag, und nun ist eine deutliche Wegspur vorhanden bis zum Holzerwendeplatz, wo eine Fahrstrasse weiterführen würde. Hier jedoch muss man sich wiederum an die LK halten, um die erneut sehr undeutliche Fortsetzung des Weges zu finden - wir richten deshalb einen Steinmann mit Astgabel ein.
Durch den Lüpersbergwald steigen wir steil ab und erreichen wieder offenes Alpgebiet bei Teller. Später tauchen wir wieder ins frische Grün des Buechwaldes ein, durch welchen wir zu P. 639 gelangen. An der lärmigen Strasse entlang kehren wir zurück zum Ausgangspunkt Brodhüsi, Parkplatz - nicht ohne, dass wir bei P. 630 die alte und neue Brücke über die Simme bewundert haben.
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