Wanderlust - von Mosen nach Muri

Das Wandern ist des Müllers Lust
Das waren noch Zeiten, als die Handwerksgesellen singend durchs Land wanderten. Sie blieben und arbeiteten hier und dort einige Tage oder Wochen und zogen dann weiter. In ihren alten Tagen sassen sie dann schmauchend auf dem Ofenbänkli und wanderten wohl nicht mehr.

Das Wandern ist der Senioren Lust
Heute ist es genau umgekehrt. Die Senioren sind zwar keine Gesellen, aber sie lieben die Geselligkeit und die Bewegung in freier Natur. Die Wanderlust hat sie gepackt, sie wandern und wandern, so lange die Füsse sie tragen.

Von Mosen nach Muri
Wanderleiter Jürg hat das Glück des Tüchtigen: eine fröhliche und motivierte Wandergruppe und einen prächtigen Frühlingstag. Nach Umsteigen in Bern, Olten, Aarau und Lenzburg kommen wir pünktlich in Mosen an und geniessen auf dem Campingplatz das obligate Startkafi mit Gipfeli. Einer der Teilnehmer hat Mosen mit Mosel verwechselt und ein anderes Getränk erwartet...

Die Wanderung führt anfänglich durchs Naturschutzgebiet Altmoos. Nach Aesch LU beginnt eine längere Steigung, Vor Rüedike passieren wir den Bergpreis, laut Jürg höchster Punkt des Tages. Er verschweigt dabei, dass noch viele höchste Punkte folgen. Das trägt dann berechtigte Kritik ein.

In Rüedike schwebt über uns ein Milan, wir besuchen die Wendelins-Kapelle und testen ganz in der Tradition der Handwerksgesellen mit einem kurzen Lied die Akustik. Kurz vor Mittag erreichen wir Oberschongau. In der Kirche drin stemmt Jürg dem Kraftprotz Samson gleich mehrere Kirchenbänke gleichzeitig in die Höhe und lässt uns in die Vergangenheit blicken. Eine äusserst raffinierte Methode, archäologische Forschungen der Nachwelt sichtbar zu machen. Man muss allerdings wissen, wo sich der Schlüssel dazu befindet.

Oben im schattigen Tannwald leitet uns Jürg zu einer Waldhütte. Nach so viel höchsten Punkten haben wir die Mittagspause redlich verdient. Der anschliessende Abstieg führt dann beim Gugi-Bad vorbei, und oben beim nächsten höchsten Punkt befinden wir uns tatsächlich im Gefahrenbereich eines Flugfeldes. Kein Acker zu klein, Flugfeld zu sein. Nun ist aber die Erlösung von all den Strapazen in Sicht, denn unten im Tal erblicken wir die roten Türme der Klosterkirche von Muri AG. Unten angekommen sehen wir keinen Milan, dafür aber einen Adler, und in selbigem können wir endlich unserern Durst löschen.

Der Tag endet, wie er begonnen hat, nämlich mit häufigem Umsteigen. Glücklich kommen wir in Bern an und danken unserem Wanderleiter für diesen schönen Tag.