Kapellenweg Nord in Appenzell Innerrhoden


Publiziert von Seeger , 16. April 2013 um 00:17.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:14 April 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 682 m
Abstieg: 682 m
Strecke:17.9km: Sammelplatz 927m – Mendle Pt. 947 – Meistersrüte Pt. 921 – Guggerloch Pt. 914 – Johann in der Wildnis-Kapelle 960m – Guggerloch Pt. 914 – Meistersrüte Pt. 921 – Bahn/Kantonsstrasse – Grund Pt. 941 – Burg Pt. 977 – Kreuz Pt. 1045.9 – Egg 1026m – Rellen 1041m – Ackerkapelle Hinterlehn 1045m – Saul Pt. 1031 – Bildstock Gerstgarten 1055m – Oberhus – Steigershus – Bildstock 990m – Gasthaus Leimensteig 980m – Leimensteig Pt. 942 – Schlatt 921m – Lank Pt. 769 – Rässenau-Andachtskapelle Lank 720m – Steig-Kapelle Appenzell – Rosengarten 820m – Vorder Lehn 859m – Unterlehn 830m – Lehnkapelle 935m – Sammelplatz 927m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Appenzeller Bahnen ab St. Gallen Richtung Appenzell, Station Sammelplatz. Parkplatz vis-à-vis Restaurant/Bäckerei Sammelplatz über das Bahngeleise (ganz hinten)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:item
Unterkunftmöglichkeiten:. Einkehr: Gasthaus Leimensteig (www.gasthaus-leimensteig.ch), und Restaurant Sammelplatz (www.landgasthof-sammelplatz.ch) sind beide sehr persönlich geführt.

Kapellen, Bildstöcke und Kreuze sind Glaubenszeichen. Vielmals war ein Gelöbnis in tiefer Not ausschlaggebend: Wundersame Heilung, ein drohender Erdrutsch, eine anziehende Tierseuche und eben der Vater für seine ungezogenen fünf Söhnen.
Oder dann Dankbarkeit, seine verirrte Frau wieder gefunden zu haben, wie die Entstehung der Johann in der Wildnis-Kapelle (1845). Diese im Waldtobel sehr versteckte und auf der LK nicht eingetragene Kapelle ist mein erstes Ziel. A little bird told me: Danke Angelica! Neu als Wegpunkt angegeben mag sie der HIKR-Leser nun auch aufspüren.
Nun wieder zurück zum Sammelplatz und dann hinauf zu einer dominanten Kuppe hoch über Appenzell: Kreuz Pt. 1045.9. Ein faszinierender Aussichtspunkt. Speziell an diesem Frühlingstag, wo die Wiesen zu grünen beginnen und auf dem Alpstein noch Schnee liegt. Und weiter geht’s Richtung Leimensteig.
Romantisch in einer Waldnische steht die Ackerkapelle Hinterlehn (1900, Vorgängerin unbekannt). Hübsch herausgeputzt und auf „Maria, Hilfe der Christen“ geweiht. Erst 2006 erhielt die Kapelle einen Dachreiter mit einer Glocke. Ein schön vergoldeter Altar ziert das Innere. Diese Innigkeit und Stille ist beeindruckend.
Am Saul vorbei und ohne grossen Höhenunterschied zum Bildstock Gerstgarten. In einer Nische in Nagelfluh ist ein neuer, hübscher Bildstock mit Kleinaltar eingelassen. Darüber wacht eine weisse Madonna. Wegen der Einfachheit ergreifend und ein wunderbarer Ort mit Blick ins Rotbachtal (Bühler) und auf Appenzell, welches vom tiefverschneiten Alpstein überragt wird. Bald befinden wir uns am höchsten Punkt unserer Wanderung. 
In allerschönstem Sonnenschein folgen wir dem Weg in die weite Mulde von Leimensteig. Oberhalb des Gasthauses - auf der Krete – befindet sich der Bildstock Leimensteig. Mit Bruchsteinen schlicht gemauert. In der mit einer massiv mit Flacheisen vergitterten Nische befindet sich eine etwa 20cm grosse Kopie der Maria-Jesus-Darstellung aus der Renaissance-Zeit. Von hier kann beinahe das ganze Dorf Teufen überblickt werden. Im Gasthaus Leimensteig nehmen wir ein feines Mittagessen ein, zum Dessert Meringue mit Rahm. Ist doch etwas anderes wie das eintönige „Menü 1“! Rundherum nette und aufgestellte Leute, welche den ersten echten Frühlings-Sonntag für einen Ausflug nützen. Grosseltern, Eltern und Kinder bunt gemischt.
Frisch gestärkt hinunter nach Schlatt 921m durch ein lauschiges Tälchen auf Naturstrasse. Die Kirche Schlatt von 1722 war nach vielen Erweiterungen immer noch zu klein. 1911/12 wurde die Kirche neu erbaut (Architekt August Hardegger). Erhalten blieb die Rokoko-Kanzel von 1760. Somit steht am 12. Juni dieses Jahres ihr 100-jähriges Jubiläum an.
Es folgen die nächsten 200hm auf der bis 21% steilen Teerstrasse hinunter zur Sitter, dem tiefsten Punkt unserer Wanderung. Zwei gedeckte Holzbrücken sind zu bewundern. Die obere, jüngere, passieren wir und spazieren über die Schwemmebene zur nächsten Kapelle: Rässenau-Andachtskapelle Lank (1821/22). Um diese Kapelle ranken sich unglaubliche Geschichten, welche im Büchlein „Kirchen und Kapellen in Appenzell Innerrhoden“ (Heft 10d der Schriftenreihe von Yvo Buschauer, Oktober 2011) anschaulich aufgezeichnet sind. Ein Sühnekreuz (das einzig noch in Innerrhoden erhaltene) steckt auf der Nordseite schräg im Boden. Aus zwei Flügeln eines Altares wurde – seitenverkehrt – ein hübsches Altärchen zusammengestellt.
Nach zwei Kurven etwas steil hinauf erreichen wir die Steigkapelle-Kapelle Appenzell (1620), welche zu den historisch bedeutendsten Kapellen der Pfarrei Appenzell zählt. Hier finden beliebte Maiandachten statt, denn das „Städtchen“ Appenzell ist nicht weit entfernt und liegt der Kapelle quasi zu Füssen.
Die Sonne mag ja schon willkommen sein nach diesen kalten Wochen. Aber der Aufstieg zum Sammelplatz braucht in dieser Hitze schon etwas Überwindung. Gut markiert erreichen wir auf beinahe gleicher Höhe wie der Sammelplatz die Lehnkapelle (1628/1745). Jeweils anlässlich der Stoss-Wallfahrt erfreuen ihre Glockenklänge die Teilnehmer beim Aufstieg zum Sammelplatz. Diese Kapelle gehört zur Liegenschaft Studen.
Stichwort „Besitz einer Kapelle“: Welche (finanzielle) Bürde wird hier im Stillen auf sich genommen! Sei es tiefer Glaube oder die innere Verpflichtung zum Erhalt dieser wichtigen Tradition, oder beides.
Allen Verantwortlichen sei auch hier für ihr Engagement zum Erhalt eines sehr wichtigen Kulturerbes gedankt.
  

Tourengänger: Seeger


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