Lago di Garda (die Zweite) Mit Ellis

Kurz entschlossen die Koffer gepackt und ab in den Süden an den Lago di Garda..So kurz entschlossen, dass nichtmal Schmull und Vatta davon wussten...Und ich ich selber bis Freitag Mittag auch nicht.....Aber spontan ist immer noch am Schönsten....Vorzubuchen gab es nichts, nur das carsi vollzutanken und ab gings Samstag früh.

Tagebuchartig : 

Samstag, 06.April   Anfahrt via Tunnel San Gottardo und Mailand zum Lago di Garda, Start  7Uhr, Ankunft 12 Uhr,
Also nach 5h Fahrtzeit und  460km endlich da. Der See plätschert gemächlich vor sich hin, die Sonne scheint und meine 10m^2-Kajüte ist auch schnell eingenommen. Im Hotel ist so gut wie alles frei...Es ist halt Vorsaison, und das Wetter auch nicht berauschend vorhergesagt. Aber passtschon. Bei top-Wetter kann jeder Urlaub machen...
Nach nem kurzen Mittagsschläfchen gehts mitn Radl auf ein kleines Einrollründchen nach Salo und Umgebung. Um 4 bin ich wieder zurück im Hotel wo die Oldies gerade ihre Koffer auspacken. Allgemeine Freude herrscht über den bevorstehenden gemeinsamen Urlaub.
Abends  bzw Nachmittags gehts dann erstmals per Auto nach Salo zum Gucken und Schnabulieren. Relativ ruhig gehts an der Uferpromenade zu. Die erstbeste Eisdiele wird auch gleich geentert. Abendessen gibts inner Feinschmecker-Osteria mit diversen regionalen Auszeichnungen. Die Vorsuppe gibt es in einer Espresso-Tasse, klein aber fein. Dann lecker Nudeln. Auf den Punk al dente. Nebenher Gemüse gegrillt und 2 Filets von der Gardaseeforelle, leider nur ickel, ohne Kartoffeln. Und nur gedünstet. Auch wegen des überzogenen Preises gibt dies deutlichen Punktabzug. Aber ingesamt noch ein gequältes "Gut"...
Halbwegs satt gehts dann auf den Heimweg, durch die leeren, ausgestorbenen Gassen....
Im Hotel folgt dann noch der obligatorische Mümmelmann als Gute-Nacht-Trunk....Dann hauts allen Beteiligten gnadenlos die Glüsen zu...Nachtus


Sonntag steht etwas Bewegung auf dem Programmzettel und der erste Wandertag steht bevor.. Nach dem guten Frühstück mit Käse,Wurst, Marmel, Honig, Jogurt, Semmeln und n Ei direkt am See sind die Sachen auch schnell gepackt und gemütlich gehts auch schon los. Das Ziel ist der Monte Pizzocolo(1581m). Er erhebt sich 1500 Meter über den Gardasee. Man sagt, er sei ein Aussichtsberg vom Allerfeinsten. Bestätigen können wir das allerdings nicht direkt. Mit der Aussicht haperte es mächtig gewaltig...Aber die Freude war trotzdem riesig, es bei diesen Bedingungen überhaupt bis hoch geschafft zu haben. Startpunkt war etwas im Hinterland auf ca 350m. Geplant war eigendlich, bis ca 1000müNN weiter hoch zu fahren, aber Vatta wollte das seinem Toyota-Boot nicht zumuten. Es war doch arg steil und hucklig und manchnmal auch bucklig...So sind wir dann auf der Piste einerhingezottelt, leicht im Nieselregen, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, bei eher semioptimalen Bedingungen..Ca bei 1000m beginnt die Bergtour allerdings erst  richtig..Es geht nordwestseitig auf einem verschneiten Wanderweg einerhin, leicht bergab und wieder leicht auffi zum Passo dello Spino auf 1154m. Hier ist erstmal Pause angesagt, nach 2,5h Wackelei tut die auch Not. Es pisst immernoch leicht, die Jacken sind schon durch, bei Nichtbewegung wirds eklig kalt auf der Haut und der Monte Pizzocolo ist durch den Nebel nur zu erahnen. Zu diesem Zeitpunkt glaub ich eher nicht mehr drann, zumindest zusammen mit meinen 2 Oldtimern, den Gipfel zu erreichen und teile das auch der Gruppe mit...Aber nach nem RedBull + Müsliriegel für Schmullus und ein schönes kaltes Büchsenbier fürn Vatta gehts dann erstmal weiter hoch.Der Schnee wird eher mehr und tiefer, aber durch einige Vorgeher ist die Spur schon recht festgelatscht, meistens zumindest. Wenn nicht, gehts bis zu den Knien in die weiße Pracht...
Vom Gipfel ist wegen den nebulösen Bedingungen auch oben am Kamm immernoch nichts zu sehen. Aber wenigstens ist es fast windstill und eigendlich schön warm. Trotz läppichen 2 Grad. Sind wir wirklich im Frühlingsurlaub hier?  Vatta mault öfters,so hätte er sich die Bergtour nicht vorgestellt. Ich aber auch nicht. Nur der Garmin sagt mir die Distanz zum Kreuz und meine 2 Kompanjons werden langsam mürbe. Aber Schmullus kämpft und beisst, Vatta hat sich seinem Schicksal ergeben und murrt nur noch leise in seinen vereisten Seelöwenbart und auf einmal taucht die Gipfelbiwak-Hütte auf. Jetzt sind es nur noch 20hm und wir hams geschafft. Punkt 16Uhr10. Also nach 4h50 min Gehzeit....Die Freude ist groß, die Sicht weiterhin eher mies bis mau..Aber nach dem wohl verdienten, dafür mittlerweile eisgekühltem Gipfelbier gehts wieder abwärts. Teils eine etwas steilere Variante, dafür auch kürzer und rutschiger...Nur nicht zu schnell runterrennen ist die Devise...Ganze 3h dauert auch der Abstieg und Punkt 19uhr15 ist es endlich vollbracht...Haken drann am Monte Pizzocole...Yeah...!
Jetzt schnell raus aus den nassen Klamotten, was trocknes an und auf gehts in die erstbeste Gaststätte.....Und diese ist auch gleich gefunden. Die "erstbeste" ist nicht immer auch wirklich die Beste...Aber diese Regel wird heute mal galant vergessen..
Ein Gasthaus in der Pampa. Keine anderer Gast weit und breit, schummriges Licht drinne, der Koch verzieht keine Miene, aber es ist offen...Mist.!  Also rein in den Stall. Die Karte ist etwas speckig, die freundliche Bedienung auch ein wenig...Nicht dass ich was gegen etwas beleibtere Leute hätte, aber das alles kommt mir fast vor wie im Film " Wrong Turn". Ein ekliger Gruselfilm über ein paar mitten in der Pampa falsch abgebogenen Teenis, die dann nach und nach von noch ekligeren Gestalten geschlachtet und irgendwie verwurstet werden....Bestellt ist aber schnell, das grande bierra verdunstet noch in der Schluckröhre. Die angebotenen Teebeutel scheinen aber eher aus dem letzten Jahrtausend zu stammen und schmecken wie alter, staubiger Scheuerlappen...Schmullus verzieht schon leicht die Miene. Mein Lammkottlet wird am Kamin schön knusprig gegrillt und das Teil kann man auch essen...Die Kartoffeln sind dafür zumindest farblich nicht mehr auf dem allerneuesten Stand. Leicht dunkel und etwas zu matschig. Aber der Hunger treibt die Dinger rein..Das gleiche gilt für das Gemüse. Al dente ist auf jeden Fall ganz was  anderes. Aber naja, Augen zu und rein damit in den Schacht... Vatta lässt sich derweil sein Gulasch schmecken...und sich jedenfals nichts anmerken. Scheint ganz gut zu munden..;-)  Dann kommt Schmullus` Rindersteak. Tellergroß, mit Knochen und schön dampfend...Aber leider auch etwas eigenartig müffelnd, leicht säuerlich, etwas altherb, eine leichte Note von faulen Zehennagel--kurz... nach altem Huf......Schmullus wechselt schlagartig ihre Gesichtsfarbe von sportlich gesund in halbtot-blass. Ihre letzten Worte bevor sie das Lokal fluchtartig verlässt, sind  " Ich glaub ich kotz aufn Tisch"... Hat sie zum Glück nicht gemacht, sie konnte innert nützlicher Frist etwas Abstand zu diesem  `Fatzen Fleesch´ gewinnen und sich mit Frischluft versorgen und war vorerst gerettet.
Vatta und ich machten unterdessen ne gute Miene zu diesem Schauspiel und asen weiter. Nach 10 Minuten war Schmullus wieder am Tisch, überließ uns galanterweise ihr Essen und hatte trotzdem erstmal genug. Langsam tastete Vatta sich an das saftige Rinderstaek heran.. Nase zu und rein damit...Es war aber wirklich auf den Punkt durch, nicht zäh oder sehnig, sogar recht zart....Wenn nur dieser komische Geruch nicht wäre, den das Teil verströhmte....Vatta schob es auf die speziellen Gewürze und ich eher auf einen faulen Knochen....Oder  vielleicht wurde ja wirklich ein verirrter Wanderer von letzter Saison verarbeitet...Wer weiß wer weiß, halt falsch abgebogen der Gute.
Nach diesem ereignisreichen Tag gehts dann ohne weitere Umwege ins Hotel und nach dem obligatem Mümmelmann begibts sich die Wandergruppe  todmüde und teils bzw eindrittlig auch etwas hungrig ins Nest........

Details: 8h (11uhr20- 19uhr15), 1270hm, ca19km,


Montag, der 2. volle Urlaubstag. Nach einer sehr geruhsamen Nacht gings Punkt 8 raus aus den Federn und als allererstes auf den Balkon zum Lage peilen.. Es ist trocken, aber die Wolken hängen wieder sehr tief, die Sonne lässt sich auch nur eher rudimentär blicken und mit 8 Grad ist es auch nicht sooo warm...Ab Nachmittag ist wieder Regen angesagt. Aber der Tag will trotzdem genutzt werden. Bin ja nicht aus Spaß hier. Nach einem gemütlichen Frühstück und einer kleinen Partie Tischtennis gehts für mich mit dem RR los auf ein Ründchen. Die Oldies lassen es etwas altersgerechter angehen und  erkunden gemütlich die Umgebung per bike.
Meine ersten 18km gehts am Seeufer entlang. Der Verkehr hält sich aber in Grenzen...Ich bin aber trotzdem froh, als es in Gargnano endlich in schönen Serpentinen hochwärts geht. Mitten hinein in den Parco Naturale Regionale delle Alto Garda....Der Monte Pizzocolo sieht von dieser Seiter fast ungehbar aus aber wir waren gestern da oben.Toppissimo..! Ca 9km, 450hm und 45 min später ist der erste Aufschwung geschafft, die nächsten 10km gehen fast flach zum und am Lagi di Valvestino entlang. Nach einer kurzen Einkehr in einer Gaststätte am Ende des Sees bei Nudeln und Kaffee und Kuchen folgen weitere 450hm und 7km durch urige und schroffe Schluchtenlandschaft bis zu dem Passo San Rocco auf ca 1000müNN. Mittlerweile ist der Regen in Graupel und dieser in Schnee übergegangen. So war das zwar nicht ganz geplant aber was solls, bin ja nicht aus Zucker und außerdem...naja...ist schon ne schöne Schei....Schönreden hilft da auch nicht mehr. Hochwärts isses noch mollig warm, runterwärts dafür umso frischer. Den Lago di Idro lass ich rechts liegen und steuer den nächsten Pass an. Nach ca 500hm Kurbelei und immer dichteren Schneetreiben wähle ich aber die Abkürzung und zitter mich die 22km und 800hm durch das an sich landschaftlich sehr schöne Tal nach Salo. Punkt 16 Uhr30 endlich am Hotel angekommen, fliegen die klitschnassen Klamotten in die Ecke und es geht unter die heiße Dusche-----Was für eine Wohltat..... Und Haken drann. Rennradtour erledigt...Ich bin voll im Soll....;-)
Details: 83km, 1680hm, 4h16/5h38, von 10uhr50- 16uhr30,

Ca ne Stunde später scheuch ich die Oldies von ihren Nestern und es  geht per Auto auf Erkundungsfahrt das Westufer entlang bis hoch nach Campione di Garda... Und rückwegs gibts in Gardone eine leckerste Pizza. Alle sind zufrieden. Auch das Eis fehlt nicht heute. Zwar schon wieder am Hotel angekommen gibts Mecker vom Fondpassagier Schmull wegen des versprochenen aber fehlenden Eis. Also wieder zurück nach Salo gedüst, die Abläufe mittlerweile besten bekannt. Parkplatz wie immer, durch Gasse, dann rechts dann links, usw...    Nach etwas Suchen und Rumeiern ist die letzte offene Gelateria ausfindig gemacht und wir haben unser Dessert für heute auch noch bekommen....Herrliger Ausklang des Tages...
Im Hotel gibts wie gewohnt die letzten Tropfen des Schlaftrunks namens Mümmelmann...Genau für 3 mal reicht sone Pulle für uns 3 Sprittis....;-)


Dienstag, ist eigendlich als mein Abreisetag gedacht. Der Mümmelmann ist ja sowieso schon alle. Aber nach kurzen Überlegen am Frühstückstisch und mit Blick auf die Wettervorschau mache ich doch noch mein Kreuz auf die Abendessen-Karte und schwupps, kann ich meine Tasche wieder auspacken.. 
Aber was tun mit dem Tag ? Nach einer halben h Tischtennis kommt die Idee...Heute soll das Motto gelten: Kultur-Pur...In Verona. Der UNESCO- Weltkulturerbe-Stadt..Das wird hoffentlich auch seine Grund haben...Vatta ist mangels Gegenvorschlägen auch schnell überredet und los gehts...Gerademal 50 km vom Gardasee entfernt. Der letzte Parkplatz vor der Altstadt ist unser. Und nach 100m Fußweg beginnt das Freilichtmuseum. Nach und nach haben wir diverse spots abgearbeitet...
Zuerst gehts durch die Porta Bra zum großen Piazza Bra, eine alte römische Wiese, dort steht auch die Arena Verona, das drittgrößte altrömische Amphitheater. Weiter gehts durch enge Gassen quer durch die historische Altstadt. Zu entdecken gibts an jeder Ecke irgendwas. `Hornbeenalte´ Stadtmauern, Marmorsäulen mit diversen Gestalten  der Welt-Literatur,- und sonstwas-Geschichte drauf. Große Piazzas, gesäumt von uralten Fassaden...Das ist schon sehr beeindruckend für uns Kulturbanausen. Und zwischendrinne immer die eher neumodischen Gelaterias und lecker Caffeterias...Auf dem Castel San Pietro, ca 50 hm über der Stadt, gibts einen schönen Überblick...
Aber irgendwann ist auch genug mit Historik und Tourimassen...Im Haus der Julia ( der Ursel von Romeo), wird das Gedränge dann fast schon nervig und wir verlassen diese Touri-hotspots fluchtartig und schlendern noch gemütlich durch ruhige alte Gassen  zurück zum Colosseum und nach einem  Kaffee am Piazza Bra gehts dann zurück zum Auto und heidewitzka zurück zum Hotel....Dort gibts heute erstmals auch das Abendessen...Eine äußerst leckere Angelegenheit. Creme-Möhren-Kartoffel-Vorsuppe. Als Vorspeise glaube Nudeln, und als Hauptgang Seebarsch, eingewickelt mit Spinnat usw...Sehr lecker. 2 Pivos und Gardasee-Weiswein....Alles in Allem ein einstimmiges "Sehr gut"....
Nur den Mümmelmann gibts heute nicht....Ne gute Nacht gabts trotzdem.

Mittwoch, die Sonne lacht frühs schon ins Zimmer.. Das erste Mal hier. Also raus aus den Federn und auf ein kleines prä-frühstückliches  Radl-Ründchen nach San Felice und an Hafen runter.. Der letzte Urlaubstag muss genutzt werden.Später am Frühstücktisch folgt die Beratung, was tun bei dem Wetter..Gewonnen hat Sirmione...Die sogenannte Perle des Gardasees. Und das Eisdielen-Dorf schlechthin...
Meterlange Gelaterias reihen sich dort ananeinander. Das Paradies fürn Vatta...In Sirmione gibts ansonsten nochne  Scaliger-Wasserburg aus dem 13 Jh., und eine Ausgrabungsstätte einer fast  2000 Jahre alten römischen Villa. Die sogenante Grotte di Catullo. Alles umgeben von hornalten Olivenbäumen und garniert mit dem herrligen Panorama auf den südlichen Lago di Garda.....Geschmeidiger könnte der Urlaub nicht ausklingen..Schnabuliert wird direkt unten am Wasser in einem Strandrestaurant und nach nem Käffche gehts dann für mich wieder zurück zum PP und auf die Autobahn in Richtung Norden..
Scheeeeeene wars..............