Vom Weiss ins Weiss über zwei Wiss: -milen und -gandstöckli


Publiziert von Alpin_Rise , 9. April 2013 um 21:26. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 6 April 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 2150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maschgenkamm
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Matt Station

Aus dem Skigebiet Flumserberge lassen sich Touren mit moderaten Aufstiegen und langen Abfahrten konstruieren. Besonders bestechen die Routen ins Glarner Sernftal: via Wissmilen (und Gulderstock) ins Mülibachtal nach Engi oder wie hier beschrieben übers Wissgandstöckli ins Chrauchtal nach Matt. Die meisten watscheln oder fahren jedoch wieder zurück ins Skigebiet - warum nur? Auf den oben erwähnten Varianten wird jeder Höhenmeter hinauf mit doppelt so vielen, meist wenig verspurten Abfahrtsmetern vergolden, was die Touren zu den lohnendsten in der Ostschweiz macht!

Lange waren sich die Wetterlurche an diesem Samstag nicht ganz einig, wem wie viel Sonne gegönnt sei. Einzig SF Meteo war optimistisch und prognostizierte über 1500 bis 2000m blauen Himmel. Genau die richtige Progonose für die seit ewig projektierte Wissgandstöckli-Überschreitung, bei der wir zu drei Viertel über 2000m und damit im Sonnenschein wandeln konnten.


Ein Märchen in schönem und wüstem Weiss am Wissgandstöckli

Tourstart im gespenstisch verlassenen Skigebiet Flumserbergen, so richtig scheint keiner an Sonne zu glauben am letzten Wochenende vor Betriebsschluss. Kurz vor dem Maschgenkamm hievt uns die Gondelbahn doch noch aus dem Grau. Der unverschämt teure Industrienussgipfel und -kaffee (CHF 9.- pP) treibt uns schnellstmöglich ins Gelände, in der Querung nach Fursch schwappt über unseren Köpfen wieder der Nebel. Eine halbe Stunde danach wieder an der Sonne, eine weitere später auf dem Wissmilen. Auch hier sind wir fast alleine und als einzige ziehts uns in die Südosthänge - die Abfahrt auf harter Unterlage mit einem Neuschneeschäumchen ist formidabel, aber leider kurz.
Auf Fell über die Schönbüelfurggel, dem Grat auf der Ostseite entlang zum Sattel auf 2330m und auf dem mässig steilen Kamm zum Wissgandstöckli. Leider steigt der Nebel kontinuierlich an, so dass die Gipfelrast nicht - wie insgeheim erhofft - ewig dauern darf. Ein Pulverhang versüsst uns auf den ersten 200 Höhenmetern den Abschied vom Gipfel, dann verschluckt uns der Nebel. Zum Glück leiten uns  Spuren, sonst wäre die Navigation ohne Elektronik vor allem um die Steilstufe der Märenegg Russisch Roulette; mit den eigenen Skispitzen und fremden Spuren als visuellen Haltepunkt in gefühlvoller Rutscherei gehts ganz anständig. Allerdings wird unsere Kurvenqualität der des Firnschnees nicht ganz gerecht, welch Schande! Weiter unten wird die Sicht dann etwas besser, für selbstbewusste Schwünge reichts immer noch nicht ganz, denn kurz vor dem Talgrund wird der Schnee etwas eigenwilliger. Das unwetterverwüstete Chrauchtal unterstreicht die Tristesse, es liegt noch unter den Schneemassen vergraben. Der Nasschnee läuft ganz anständig, bevor der Skibelag dann durch Spuren der motorisierten Fraktion matt gesetzt wird - auf der zerfurchten, halb aperen Talstrasse retten wir uns in den Gasthof Elmer, der sich scheinbar im Dorf geirrt hat, wir sind (in) Matt.
Munter macht nebst der Panixperle die Tatsache, dass der Gasthof mit cff logo Matt Station quasi eine hauseigenen Bussservice hat. Existierte die Bahnlinie noch, gäbe der Elmer ein formidables Bahnhofsbuffet ab - wir wollen nicht klagen, denn so sind wir wenigstens nicht gezwungen, in der nahen Kirche der Kälte wegen eventuelle Glaubensgrundsäzte zu strapazieren.

Dank gebührt Polder für die Motivation zum angenehmen Sonnentankflug. Über zu viel Sonne darf man sich im Flachland zur Zeit ja kaum beklagen...

Der Dank wird dem Rise retourniert für die Tourenidee und die therapeutische Betreuung der postsolaren bzw. renebialen Depression beim abschliessenden Gang durch die neblige, pflotschige und rüfendreckige Tristesse des unteren Chrauchtals :-)! Polder

Tourengänger: Alpin_Rise, Polder


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