Böli 1856m


Publiziert von Freeman , 19. März 2013 um 22:34.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:16 März 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: Schrattenflue-Gruppe   CH-BE   CH-LU 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 880 m
Abstieg: 880 m
Strecke:Kemmeriboden - Untere Hirschwängibärg - Schneebärgli - Ober Imbärgli - Chlus - Böli
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Kemmeriboden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Kemmeriboden
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad
Kartennummer:1:25'000 Blatt 1189 Sörenberg, 1:50'000 Blatt 245S Stans

Der Böli steht zwar nicht im Schatten des Schibengütsch und doch etwas abseits des langgezogenen Bergkammes der Schrattenflue und wird deshalb wesentlich weniger besucht als der Schibegütsch. Die Schrattenflue selbst bricht am Schibengütsch mit einer Felswand und steilen Geröll- und Grashängen gegen den Kemmeriboden ab. Aber auch hier steht der Böli in nichts nach. Seine südöstlichen Felswände sind schroff und zerklüftet, ein wunderbarer Anblick wenn man darunter steht. Auf der nordwestlichen Seite zeigt sich der Böli von seiner sanften Seite und ist einfach zu besteigen.

Unsere Schneeschuhtour beginnt am Kemmeriboden beim Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad mit grossem Parkplatz beidseits der Brücke. Von der Brücke folgen wir dem verschneiten Strässchen und finden uns schon wenige Meter später vor einem Schild mit der Mitteilung, dass der Weg wegen Lawinengefahr gesperrt ist. Vor kurzem hat es zwar noch geschneit doch der Neuschnee ist sehr gering und die Hänge oberhalb des Weges sind grasgrün. Somit folgen wir weiter dem Weglein zum Undere Hirschwängiberg und weiter bis Schneebärgli. Nun folgen wir der Fahrstrasse bis zu einem geeigneten Punkt den direkten Anstieg in Angriff zu nehmen.

Über viel offenes Gelände erreichen wir die markante Kurve auf rund 1375m. Eigentlich sollten wir gemäss Karte hier in einem Wald stehen doch rundherum sehen wir nur niederwüchsige Büsche. Für ein paar Meter folgen wir dem Strässchen bis zu einer geeigneten Stelle durch den Fichtenwald weiter aufzusteigen. Erst durch den Wald, dann wieder über offenes Gelände erreichen wir den Punkt 1600m. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Chlus.

Irgendwo auf halber Strecke verlasse ich die Spur und schwenke auf eine gerade Linie zur Chlus ein anstatt dem Punkt 1757 entgegenzustreben. Hinter mir höhre ich ein tiefer Seufzer, geht es nun doch etwas steiler bergwärts. Wiederum ein paar Meter höher überlege ich mir, ob anstatt die Chlus anzupeilen, die Möglichkeit besteht durch das steiler werdende Gelände den Böli ohne Umweg über Chlus direkt anzugehen.

Nach meinem erneuten Richtungswechsel in steileres Gelände horche ich nach erneuten Seufzern. Doch nichts ist zu vernehmen. So steige ich weiter bergwärts an. Spuren von anderen Berggängern hat es nicht und trotzdem muss ich mich nicht durch Meter hohen Tiefschnee pflügen. Die Neuschneeauflage beträgt nur wenige Zentimeter. Und trotzdem ist der Anstieg in diesem steilen Gelände nicht zu unterschätzen.

Der Neuschnee klebt wie Pech unter den Schneeschuhen und bei jedem Tritt muss ich diesen abschütteln. Eine Stollenbildung könnte hier fatal sein. Natürlich mache ich mir auch Gedanken zu meinen zwei Weggefährten hinter mir. Sie haben es jedoch etwas leichter da ich den Neuschnee mit meinen Tritten beseitige und ihre Schneeschuhe in der verdichteten Altschneeschicht guten Halt finden.

Bis anhin hörte ich stets tiefes Schnaufen nur hinter mir. Nun komme ich selbst auch ein wenig ins Schnaufen und verweile zwei drei Mal für ein paar ausgedehnte Sekunden um den Anblick der schroffen Felsen des Böli zu geniessen und den Puls wieder zu senken.

Wir erreichen wohlbehalten wieder flacheres Gälande und nun sind es nur noch ein paar Schritte und einer engen Stelle bis zum Gipfel des Böli. Von hier hat man eine genial schöne Sicht zum Brienzergrat, dem Riedergrat und den dahinter liegenden Berner Riesen. Freudig frage ich meine Gefährten welche Gipfel sie zu erkennen vermögen. Nach den eher dürftigen Antworten müssen sie sich mein Entsetzen darüber anhören... Ja ich weiss, manchmal kann ich auch sehr direkt sein, es sei mir hier verziehen...

In wunderbarem Glanz und Funkeln äugen Eiger, Mönch und Jungfrau herüber. Auch Schreckhorn, Lauteraarhorn, Wetterhorn und Mittelhorn stehen uns quasi vor der Nase und weiter sind Schilthorn, Gspaltenhorn und die Blüemlisalpkette zu erkennen. Nordöstlich präsentieren sich die Schwändliflue, Fürstein und Pilatus.

Nach einer geraumen Weile mit anregenden Diskussionen, Witzel und Foppen machen wir uns langsam an den Abstieg. Nun aber über den sanften Rücken zu Chlus und den Spuren folgend talwärts wo wir hergekommen sind. Ab Punkt 1600m ist niemand von uns mehr zu bremsen. Wir hüpfen, gleiten, rutschen - auf den Schneeschuhen oder dem Hosenboden die Hänge hinunter.

Wir bleiben stets östlich der Stromleitung, da westlich davon oder genauer beschrieben, westlich des Sommer-Wanderweges die Wildruhezone 'Schibenwald/Hirschwängiberg' liegt.

Zurück auf dem Fahrweg folgen wir diesem bis zu Schneebärgli und weiter bis zum Kemmeriboden.

Glücklich und zufrieden über den heutigen Tag und die erfolgreiche Schneeschuhtour lassen wir es uns nochmals gut gehen im Restaurant vom Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad bevor wir endgültig unsere lange Fahrt nach Hause antreten.

Es war ein wunderbarer Tag auf einen unscheinbaren Berg mit guten Freunden und manchen Neckereien und herausfordernden Sprüchen...
Genauso muss ein Tag mit Freunden sein ;o)

Respektiere deine Grenzen:
Möchte man vom Kemmeriboden zum Böli aufsteigen, so ist eine grössere Wildruhezone zu beachten.

Wildruhezonen und Wildschutzgebiete Schweiz
Wildruhezone Schibenwald / Hirschwängiberg (Nr. 30044)
Jagdbanngebiet Tannhorn (Nr. 5)

Tourengänger: Freeman, steinbock1, sniks


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