Milford Track


Publiziert von Kanu , 7. März 2013 um 18:32.

Region: Welt » New Zealand » Southland
Tour Datum:24 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: NZ 
Zeitbedarf: 4 Tage
Strecke:Glade House Wharf - Clinton Hut - Mintaro Hut - Mackinnon Pass - Dumpling Hut - Sandfly Point
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus von Te Anau nach Te Anau Downs und mit dem Boot von Te Anau Downs zur Glade House Wharf.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Boot vom Sandfly Point zum Hafen am Milford Sound und mit dem Bus zurück nach Te Anau.

Der Milford Track sollte was Wanderungen betrifft der Höhepunkt unseres Urlaubs in Neuseeland werden.
Schon von Deutschland aus hatten wir die Anmeldung erledigt und somit war am Termin nichts mehr zu verschieben. Blieb nur noch das große Fragezeichen mit dem Wetter!

Am Tag davor waren wir noch mit dem Schiff auf dem Doubful-Sound unterwegs und das neuseeländische Fjordland zeigte uns mal, was man dort so unter Regen versteht! Vom überdachten Boot aus war das schon sehr beeindruckend, aber beim Gedanken an bevorstehende 4 Tage in diesem Wetter kam schon etwas Respekt vor der Natur auf.

Aber man muß es ja nehmen wie es kommt, und wir hatten ja gute Regenkleidung dabei.

Beim Abholen der Permits für die Hütten beim DOC-Center in Te Anau dann die Überraschung:
Für die nächsten Tage sollte das Wetter durchgehend schön sein! Unglaublich, aber umso besser.

Und tatsächlich, während der Bootsfahrt von Te Anau Downs zur Glade House Wharf am nördlichen Ende des Lake Te Anau wurde das Wetter immer besser.

Dann legte das Boot an und wir wurden den Sandflies überlassen. Zum Glück hatten wir uns mit ausreichend Insektenschutz eingerieben, die Sandflies stürzten sich in ganzen Wolken auf die Neuankömmlinge. An diese freundlichen Tierchen muß man sich schon gewöhnen, sobald man stehen bleibt hat man eine Wolke kleine schwarzer Fliegen um sich und jede nicht geschützte Stelle wird gnadenlos genutzt.

Tag 1:

Entlang einem schmalen Fahrweg führt der Track am Glade House vorbei, die Spur wird danach schmaler und überquert auf einer Hängebrücke den Clinton River. 
Würde sich das Wasser im Fluss nicht bewegen würde man fast nicht merken, daß sich Wasser im Flußbett befindet, so klar ist es! 
Danach folgt der Track immer dem Flußufer bis zur Clinton Hut, viele Markierungen braucht es dabei nicht denn es gibt eigentlich nur diesen Weg.
So erreicht man sehr gemütlich und ohne Schwierigkeiten die Hütte, wo dann auch bald der Hüttenwart erschien und die meisten der 40 Wanderer um sich sammelt und uns zu einem kleinen Rundgang mitnahm, auf dem er uns einiges zur Hütte und zum Track erzählte. Sehr beeindruckend waren für uns vor allem die Schilderungen vom oft auftretenden Hochwasser und den Überschwemmungen des Wanderwegs, konnte man sich im aktuellen Zustand des Flusses kaum vorstellen.

Danach ging es ans Essen kochen, später gab es noch eine Sicherheitsinfo zur Hütte durch den Hüttenwart und ein kurzes Briefing zur nächsten Etappe bevor um zehn Uhr die Lichter ausgingen und wir uns in die Schlafräume verkrochen haben.

Tag 2:

Als wir zum Frühstück in die Hütte kamen war ein großer Teil der Gruppe schon unterwegs. Dies schien uns aber nicht nötig zu sein und so haben wir ganz gemütlich gefrühstückt und unsere Rucksäcke gepackt und sind dann fast die Letzten gewesen, die losmarschiert sind.
So waren wir wenigsten relativ allein unterwegs.

Der Track folgt auch auf zu Beginn dieser Etappe in weiten Teilen dem Clinton River, immer wieder hat man wunderschöne Ausblicke auf den Fluß und die umliegenden Berge. An einigen Stellen verläßt man auch mal den Wald und durchwandert prärieartige Gras- und Buschlandschaften.
Es gibt auch einige kleinere Seen im Talgrund die sich hervorragend für kleinere Pausen eignen. Immer steiler werden die Berghänge auf beiden Seiten und immer zahlreicher die Wasserfälle, die über diese Hänge herabstürzen.
Je weiter man kommt, desto mehr steigt der Wanderweg an. Etwas abseits des Flußlaufs gewinnt man stetig an Höhe, durch die zunehmende Steigung zieht sich der Weg bis zur Mintaro Hut dann doch ziemlich in die Länge.
Aber die herrlichen Ausblicke auf beiden Seiten des Tals sorgen immer wieder für Abwechslung.

Als wir auf der Hütte ankommen reservieren wir uns gleich unsere Betten und steigen dann nochmals zum Lake Mintaro ab, um ein kurzes Bad zu genießen.
Der See liegt traumhaft zwischen steilen Berghängen und lädt wirklich zum Baden ein, bis man die Füße zum ersten mal ins Wasser hält. Extrem frisch! Naja, das Wasser kommt halt auch direkt von den Schneefeldern über dem Tal.
Bei der obligatorischen Abendbesprechung mit der Hüttenwartin gab es dann noch den Hinweis, daß wir alles, was über Nacht auf der Terasse bleibt unter das Dach hängen sollen. Grund dafür sind die Keas, die ansonsten alles, was nicht festgebunden ist mitnehmen. Naja, auch das muß man wissen.

Tag 3:

Am diesem Morgen dann das gleiche Spiel wie am Tag zuvor, wir waren wieder fast die Letzten, die die Hütte verließen.

Auf der dritten Etappe geht es über den Mackinnon-Pass, und das merkt man auch gleich. Schon kurz nach der Hütte nähert sich der Weg dem gegenüberliegenden Berghang und dann geht es auch gleich richtig bergauf!
In mehreren Kehren gewinnt man im dichten Wald schnell an Höhe und bei Erreichen der Baumgrenze wird man mit einem gewaltigen Ausblick über das Clinton Valley und dem dazugehörigen Talabschluß belohnt.
Weiter windet sich der Weg steil nach oben, hier haben wir dann viele unserer Mitwanderer wieder eingeholt.
Als es dann wieder etwas flacher wird erreicht man die Passhöhe und hier wird das Panorama einfach gewaltig! Der Blick zurück über das Clinton Valley und die Aussicht nach vorne über die Berge von Fjordland ist schon vom Feinsten, und auch hier war das Wetter 120-prozentig auf unserer Seite:
Sonne, blauer Himmel und kaum Wind!

Nach ausgiebiger Fotopause und kurzer Rast in der Hütte auf dem Pass haben wir uns dann an den langen Abstieg zur Dumpling Hut gemacht.
Der Abstieg ist tatsächlich recht steil, aber zumindest bei so trockenen Bedingungen wie in unserem Fall nirgends problematisch. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß dies bei ausgiebigem Regen komplett anders aussehen kann.
 
Im weiteren Verlauf des Abstiegs passiert man dann noch eine lange Kette von Wasserfällen, hier ist der Weg auf weiten Teilen durch Treppen und Holzstege abgesichert. Je weiter man nach unten kommt umso mehr wandert man wieder durch mossüberwachsenen Regenwald. Die Abbiegung zu den Sutherland-Falls, den höchsten Wasserfällen Neuseelands mußten wir leider links liegen lassen, der Weg dorthin war zum Zeitpunkt unserer Wanderung wegen eines riesigen Felssturzes gesperrt.

Daher kamen wir dann auch recht Zeitig an der Dumpling Hut an und konnten auch hier wieder für ein kurzes Bad zum Fluß absteigen. Die Badestelle unterhalb der Hütte ist wirklich genial, und da das Wasser zwar immer noch sehr kalt, aber schon viel wärmer als im Lake Mintaro war, konnten wir hier mal richtig baden. Kaum war man allerdings aus dem Wasser raus erinnerten einen die Sandflies gleich wieder daran, wo man war!

Am Abend gab es dann wie immer die Hüttenbesprechung und noch ein paar Hinweise für den nächsten Tag, inklusive der Wettervorhersage: nach wie vor Sonne pur!

Tag 4:

An diesem Tag ging es früh los, wir mussten das Boot um 14 Uhr am Sandfly-Point erwischen und hatten über 18 km Strecke vor uns.

Da aber die meisten dieses Problem hatten waren dann doch ziemlich viele gleichzeitig auf dem Track unterwegs.
Das schöne an dieser Etappe ist, daß man mit zwei kurzen Außnahmen nur noch mit ganz leichtem Gefälle bergab wandert.
Dabei gibt es immer wieder traumhafte Ausblicke auf das Tal des Arthur Rivers.
Vorbei an den Mackay-Falls, der kuriosen Höhle unter dem Bell Rock und den Giant-Gate-Falls und über 5 Hängebrücken erreicht man zum Schluß entlang dem Lake Ada schließlich das Ende des Milford-Tracks beim Sanfly-Point, der in unserem Fall glücklicherweise seinem Namen nicht wirklich gerecht wurde.

Der Milford-Track ist wirklich eine traumhafte Wanderung durch eine wahnsinnig beeindruckende Landschaft. Wobei unser Fall wohl nicht als Referenz für diese Tour gelten darf, denn den kompletten Milford-Track ohne einen einzigen Tropfen Regen, diese Erfahrung machen wahrscheinlich nicht so viele Neuseeland-Besucher! Wir hatten das Glück!


Tourengänger: Kanu


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