Wägital: Innerthal - Bockmattlihüttli


Publiziert von 1Gehirner , 2. März 2013 um 16:48.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 1 März 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 635 m
Abstieg: 635 m
Strecke:8,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus bis Innerthal, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Das Bockmattli-Hüttli bietet im Sommer Platz für bis zu 10 Pers.
Kartennummer:wanderland.ch 1:20'000

Anti-Burnout-Tour III

Meine vorerst letzte Tour gegen den angestauten Frust auf der Arbeit, am Montag endet meine Krankschreibung und ich trete wieder zum Schaffen an. Mal sehen, wie gut das funktioniert.

Bei der letzten ABT* auf den Chli Aubrig konnte ich in aller Pracht die Wägitaler bewundern. Das Bockmattli sah mit Schneeschuhen machbar aus, die anderen hätte ich mir nicht zugetraut. Nach kurzer Frage&Antwort hier, ob das schonmal jemand gemacht hat, beschloss ich, es einfach zu versuchen, Schweizmobil sagte 3h für den Aufstieg ab Innerthal voraus. Das Wetter sah gut aus (irritierend, wenn man weiss, dass es wolkenlos und Sonne mit Hochnebel werden wird, MeteoSchweiz aber von "wechselnd bedeckt" redet, weil die offenbar keinen Hochnebel kennen), das SLF sagte lediglich für >2200m leichte Trockenlawinengefahr voraus. Ich dachte mir aufgrund des Wetters der letzten Tage schon meinen Teil, wollte ihnen aber erstmal vertrauen...

[Die 635hm sind insgesamt gerechnet, auf die Schneeschuhe entfallen dabei aufwärts 475hm und abwärts 540hm.]

Mit dem ÖV gings über Zürich und Pfäffikon SZ in Richtung Wägital. In Siebnen: Hochnebel. In Vorderthal: Hoch(!)nebel. In Innerthal auf 900m: Nebel. Hmmm... wird das noch was mit der Sonne? Von Innerthal Post aus gings um Punkt 10 Uhr los (mal wieder verpennt), mit Pickel für die steilen Hänge am oberen Ende der CHälen. Erst die Fahrstrasse im Zickzack hoch (Nebel), am P.989 den Sommerwegweisern nach in Richtung Bockmattli. Am P.1023 in Heuboden änderte ich meinen Plan, über Heubödeli und Heubödelistock aufzusteigen (nicht angeleinter Kläffer) und zog stattdessen die Schneeschuhe an, querte direkt nach Osten über die Wiese hoch und folgte der Strasse weiter. Nach 100m ist sie nicht mehr geräumt und dadurch herrlich fürs Schneeschuhlaufen. Hier verzog sich endlich auch der Nebel und der strahlend blaue, wolkenlose Himmel zeigte sich.

200-300m weiter traf ich dann auf ein Ehepaar mit vier grossen und sehr misstrauischen Hunden ("Was sich nicht bewegt, ist böse und muss näher untersucht werden"). Nach einer gerufenen Bitte, die Biester doch bitte anzuleinen, stieg ich in Falllinie Richtung Brüschstock den Hang hoch, ein kurzes Stück durch den Wald und dann weiter auf dem im Schnee nicht erkennbaren Weg zu P.1244 (Alp Brüschstock?). Leicht nach Norden ausgerichtete Stellen waren dabei pulvrig-locker und damit sehr mühsam zu begehen, südwärts gerichtete dagegen waren dank der frühen Uhrzeit noch gedeckelt und boten auch bei grösseren Neigungen perfekten Halt. Weiter oben waren diese Stellen auch schon etwas aufgeweicht. Aber es waren ja keine Nassschneelawinen angesagt...

Ab P.1244 stieg ich dann mehr oder weniger in Luftlinie zur Schwarzenegghöchi auf und genoss den unberührten Schnee in vollen Zügen. Weit und breit kein anderer Mensch, herrliche Ruhe, Sonne satt. Entspannung pur -- wer hierbei nicht abschalten kann...

Den (für mich) ambitionierten Plan, den weiteren Weg zur Bockmattlihütte (bzw. zu dem Zeitpunkt noch das Bockmattli) auf dem langen Rücken südöstlich von P.1379 zu absolvieren, musste ich nach meinem anfänglichen Aufstieg auf diesen Rücken aufgeben. Es wäre vermutlich gegangen, meine noch nicht überwundene Angst vor Traversen in Neigungen >30° liess mich aber an einer Stelle nicht weiterkommen. Also zurück und am Fuss des Rückens den "normalen" Wanderweg entlang, auf den Spuren eines zuvorkommenden Skitourengehers hoch zur Hütte. Mittlerweile war es 12:30 Uhr, die Chälen lag voll im Schatten vom Schiberg und es war einfach nur schweinekalt und windig. Nach einem kurzen Versuch, etwas zu essen, gab ich auf und suchte nach einem sonnigeren Platz.

Das Bockmattli gab ich in diesem Moment auch auf. Von nahem war zu sehen, dass vor wenigen Tagen eine grössere Lawine in der Chälen runtergekommen war (vermutlich der nordöstliche obere Hang, der viel Sonne abkriegt), das war mir allein zu heikel. Ausserdem war der Aufstieg im Pulverschnee sehr mühsam, trotz Spurarbeit des Skifahrers.

Zurück gings also, diesmal auf dem Rücken, mit Abstieg im halbsteilen Gelände (ca. 30°?) nach Schwarzenegg. Witzige Schneeverhältnisse, teilweise direkter Wechsel von Deckel zu Pulver zu Matschschnee innerhalb weniger Meter, ohne Neigungs- oder Hangrichtungsänderung. Alle paar Minuten konnte ich an den gegenüberliegenden Südhängen Lawinen sehen und hören und war froh, nicht in die Chälen gestiegen zu sein. Die ständige Sonne der letzten Tage hat den Schnee ziemlich stark aufgeweicht.

Nach kurzem Mittagessen in Schwarzenegg stieg ich dann etwas schneller, um den Bus zu erwischen, weiter ab nach Innerthal (mit zwei Abkürzungen über die Wiesen südlich von Heuboden). In den dadurch gewonnenen 10min konnte ich dann in der prallen Sonne auf den Bus warten, der Nebel war mittlerweile auf die Höhe von Vorderthal gesunken. Um 14:02 Uhr gings dann zurück ins graue Nebelzürich...

Keine Ahnung, wie ich diese Tour anhand der WT-Skala bewerten soll. Einige Stellen waren definitiv steiler als 30° (damit wäre es eine WT5, was mir aber unangemessen hoch erscheint). Um niemanden abzuschrecken, bewerte ich sie mit WT3 mit Hinweis auf kleinere WT5-Stellen, die man aber auch vermeiden kann, wenn man auf den Wegen bleibt. Eine gewisse Lawinengefahr auf dieser Tour war an manchen Stellen vorhanden, Gletscher und damit Spaltensturzgefahr gabs aber nicht ;)

*Anti-Burnout-Tour ;)

Tourengänger: 1Gehirner


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Geodaten
 14894.gpx nachgestellte Route, die eigtl. Aufnahme war nicht verwertbar (zuviele Artefakte)

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