Komm`, wir gehn nach Betlehem - von Battir nach Bet Jala

Im Januar 2013 konnte ich dem kalten deutschen Winter entfliehen und während einer Reise nach Jerusalem und Betlehem diesen schönen "Frühlingsspaziergang" unternehmen.

Die Wanderung führt durch uralte Kulturlandschaften - Terrassen mit Gemüse, Olivenbäumen oder Weinstöcken, die seit Jahrhunderten nach den gleichen Methoden bewässert und bebaut werden. Es ist eine Möglichkeit, im Rahmen einer schönen Halbtagestour wahrhaft "biblische Landschaften" zu erleben (im modernen Staat Israel und angesichts zunehmender Zersiedelung nicht mehr selbstverständlich. 

Das Dorf Battir bemüht sich derzeit um Anerkennung seiner Kulturlandschaft als UNESCO Welterbe.

Die Wanderung beginnt am Anfang des Dorfkernes von Battir (Zufahrt mit Taxi von Jerusalem bzw. Betlehem über die Straße 60, Beschränkungen für israelische Fahrzeuge beachten).
Startpunkt sind die Ruinen einer römischen Festung (Qasr al Yahud). Von hier aus hat man einen Überblick über das Dorf und sieht hinunter zur großen Dorfquelle und der offenen Zisterne, in der das Wasser für die Bewässerung gesammelt wird. Der Blick schweift weiter über das fruchtbare Tal mit seinen Terrassen. Im Talboden ist die Eisenbahnlinie von Tel Aviv nach Jerusalem zu sehen.

Der Weg führt zunächst direkt ins Dorf zum Dorfbrunnen hinunter. Das Wasser dieser Quelle dient dem Ort auch heute noch als Trinkwasser (hier können die eigenen Wasservorräte aufgefüllt werden).

Der Weg führt am Dorfbrunnen nach links. Das Wasser wird von hier abgeleitet zur großen offenen Zisterne, Treppen führen rechts davon vorbei. Nach rechts unter großen Steinbögen hindurch, dem Wasserlauf folgend und unter einem überhängenden Felsen hindurch (dem Dorfklatsch nach der abendliche Treffpunkt der Liebespaare...). Anschließend steigt man wieder in das Dorf selbst hinauf, vorbei an einigen restaurierten Häusern des Dorfkerns. An der Hauptstraße angekommen, hält man sich wieder links. In einem der Häuser auf der linken Seite befindet sich das "Battir Ecomuseum".Ich vermute, die Öffnungszeiten sind (noch) sehr unregelmässig. Wenn offen ist (bzw. bei Voranmeldung) kann man einen ca. 15 minütigen Film sehen, der Bilder aus der Dorfgeschichte des letzen Jahrhunderts zeigt (englisch, deutsche Übersetzung derzeit in Arbeit). HIer ist auch eine Übersichtskarte über die Wanderung erhältlich.
Ortsrundgang vom Qasr al Yahud bis zum Ecomuseum ca. 20-30 min.

Nun geht es auf der "Hauptstraße" weiter bergan, einige Meter nach dem Ortsausgang führt links ein gut angelegter und markierter Weg in die Terrassen.
DIe folgenden 1,5-2 Stunden folgt man dem Weg durch das weite fruchtbare Tal. Der Weg ist gut ausgebaut und markiert (rot-weiss bzw. teilweise alte Markierungen blau-weiss) und führt nun mit leichtem Auf und Ab durch die Landschaft. 
Unterwegs gibt es z.B. alte Grabstätten zu sehen (kleine Höhlen) und alte Wachtürme. Ansonsten einfach die Landschaft genießen, und bei einer Pause der Natur lauschen (div. Vogelarten). 

Am Ende der Wanderung sind schon die ersten Häuser von Bet Jala zu sehen. Der Weg steigt auf der rechten Talseite kurz etwas steiler an, dann stößt man auf die Straße, der man bis Bet Jala folgen kann. (Wer keine Abholung organisiert hat, kann in der Nähe der Deutschen Schule Talita Kumi ein Taxi organisieren).