Piz Boe


Publiziert von orome , 15. Januar 2013 um 14:43.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1600 m

Nach einer längeren Durststrecke in vielerlei Hinsicht waren endlich ein paar Tage in den Südtirol angesagt. Und dann will man natürlich in die Rinnen, zumindest im Winter. Obwohl die Verhältnisse offensichtlich denkbar traurig waren, half alles nichts, denn man muss sich ja selbst überzeugen. Das Ziel war schnell gefunden, die Sella sollte es sein. Je nachdem auf welcher Seite man anfangen bzw. aufzuhören gedenkt steht man vor einem kleinen logistischen Problem, oder man zahlt eben viel an den Liften. Entschieden haben wir uns letztendlich für den Piz Boe von Covara aus, weil ein bissl Laufen will man ja auch noch.

Die Verhältnisse waren schon direkt nach Verlassen der Piste an der Bergstation klar, was anderes als Beton wird es wohl nicht geben, aber den dafür vom Feinsten! So mussten wir nach einer längeren Querung schon recht schnell auf Steigeisen wechseln und uns ein ca. 40° steiles Couloir hocharbeiten. Das ganze ging dann eher auf Frontzacken als in Tritten. Im Kopf wurde diese Abfahrtsoption schon abgehakt.

Nach einer weiteren Passage mit Ski tauchte auch schon der Gipfel auf. Die normale Route sah dermassen abgeblasen aus, sodass wir uns für das zentrale Couloir, das direkt auf den Gipfel fürht entschieden. Sah das ganze von unten noch recht gemütlich aus, wurden wir doch auf den letzten Metern von ca. 50° überrascht. Da steig dann schoneinmal der Puls ... Dafür standen wir kurz darauf auf dem Gipfel, direkt auf der Sonnenterasse der Hütte.

Da sich die Lust auf steiler Dinge bei den angetroffenen Verhältnissen in Grenzen hielt, fuhren wir nach einer längeren Pause in Richtung Bambergerhütte ab. Für ein paar drahtversicherte Meter mussten die Ski ein drittes Mal an den Rücken. Der Art Klettersteig war komplett ausgeblasen, dafür mit 30cm dicken Eis verziert.
Nach der letzten Hürde stand dann der Abfahrt durchs Val de Mesdi nichts mehr im Weg. Eine vielleicht 40° steile Rinne führt in ein schnell weiter werdendes, tiefes Tal. Trotz des schlechten Schnees empfand ich die Abfahrt als sehr beeindruckend, vor allem mit dem rot glühenden Heiligkreuzkofel gegenüber. Eigenlich wollten wir den Canale del Ghiacciaio fahren, zumindest die Ausfahrt ins Mittagstal sieht sehr vielverspreched aus.

Bei der Pizza waren wir mit der Verhältnissen wieder versöhnt, dafür waren Wetter und Landschaft viel zu schön.
Begegnet sind wir nach Verlassen der Piste den ganzen Tag niemandem.


Zur Route:
Die Route ist sowohl auf der Tabacco-Karte als auch in dem Buch von Tremolada (hier als "Vallon") beschrieben.
Von der Bergstation der Lifte in Corvara geht es am Refugio Kostner vorbei, leicht ansteigend nach Südwesten bis es scharf rechts um eine Wand (unterhalb Le Ponte) herumgeht. Nach Nordwesten geht es ein breites Couloir hoch das auf das nächste Plateau führt. Von hier ist der Boe schon zu sehen. Die normale Skiroute geht wohl etwas aushohlend über den Südrücken hoch, es bietet sich auch noch ein Couloir in die Forcella dai Ciamorces an, oder eben direkt durch das Couloir auf den Gipfel. Dies ist whs die steilste Alternative.
Vom Gipfel ist die Bambergerhütte zu sehen, das ganze wird von einem kurzen Klettersteig unterbrochen. Die Abfahrt durchs Val de Mesdi ist dann nicht mehr zu verfehlen.

Für die Abfahrt 3.3

Tourengänger: orome


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