Hochalpin in den Voralpen, Wasserbergfirst 2341m


Publiziert von danski , 7. Januar 2013 um 23:10.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:30 Dezember 2012
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:Schwarzenbach - Waldhüttli - Gigen - Unter Träsmeren - Wasserbergfirst; Abfahrt Nordflanke - Dräckloch - Laueli - Mettlen

Schon lange hat mich die markante Erscheinung des Wasserbergfirsts in ihren Bann gezogen und selbst bis nach Zürich hat sie mich verfolgt, denn sie ist sogar aus den urbanen Gefilden unverkennbar. Bis jetzt habe ich ihn auf dem Weg in hochalpinere Gegenden des Urnerlandes immer links liegen gelassen. Doch nun sollten die Voraussetzungen andere sein...

Nach einer schönen "Freundinnen-Tour" ins hintere Bisisthal, sprich Glatten, war ich sofort begeistert von diesem mir bis anhin verschmähten Landstrich. Ich sah keinen Grund am Tag darauf eine andere Ecke der Schweiz aufzusuchen. Viel mehr rückte der Wasserbergfirst nun in den Fokus und die adäquate Begleitung für Touren solcher Art war auch schnell gefunden. Etwas spät starteten wir von Schwarzenbach. Zu Beginn folgt man bequem der pistenartigen Alpstrasse zum Waldhüttli. Doch kurz nach der dritten Kehre durften wir unsere Spur selber legen. Etwas mühsam, aber interessant gehts durch den steilen Wald nordöstlich des Waldhüttlis bis man auf ca. 1380m den kurzen Felsriegel bei Stägen wenig schwierig überwindet. Vorbei an der Alp Gigen und Untere Träsmeren stiegen wir in einer ausgeprägten Geländemulde unter den Südwänden des Wasserbergfirst bis auf ca. 2040m. Als wollte der Wind uns nun endgültig klar machen, dass der bisher eher liebliche Charakter der Tour nun definitiv der Vergangenheit angehören sollte, blies er uns mit voller Wucht ins Gesicht. Wir liessen uns nicht einschüchtern, banden die Skis auf und wankten immer steiler die blankgefegte Südflanke des Wasserbergfirstes hoch. Die Steilheit tendiert locker gegen 45° und als wir die markante Scharte im First erreichten, wollte jeder der Erste sein, der einen Blick in die Nordflanke werfen durfte. Als jeder ein Auge voll genommen hatte, lächelten wir uns gegenseitig kurz an. Das konnte unter diesen Umständen nur eines bedeuten. Wir würden gleich da runter die ersten Spuren legen! Aber vorher galt es dem Gipfelkreuz noch die Ehre zu erweisen. Pickel und Steigeisen mussten nun her, denn der Aufstieg hat hochalpinen Charakter. In leichter Kletterei gewinnt man den recht ausgesetzten und schmalen Gipfelgrat. Herrlich! Als wir uns satt gesehen haben, wollten wir endlich skifahren, bzw. snowboarden.

Der Einstieg ist dank den starken Winden, die hier viel Schnee deponiert hatten, in hervorragendem Zustand und so konnten wir gleich auf den ersten Metern die ersten turns ziehen. Gute 45°, stellenweise vielleicht gar etwas mehr, auf Presspulver sind keine Hexerei und so genossen wir das Couloir, welches in einen offenen weniger steilen Hang mündet. Leider war der Schnee nicht mehr ganz so pulvrig wie erhofft. Bei der momentanen Schneesituation im unteren Teil ist Vorsicht geboten. Prompt fur ich zu weit ab und durfte wieder hochtappen... An genau einer Stelle können die Felsstufen momentan durchfahren werden. Man hält sich dabei in Fahrtrichtung links, bevor man den untersten Abbruch nach rechts querend überwindet. Das war es also, dachten wir und in unserer Euphorie interpretierten wir prompt die Karte falsch. So standen wir wenig später im falschen Loch... Nein, ins Chalberloch wollten wir nicht, trotzdem standen wir nun dort. Immerhin bemerkten wir unseren Irrtum und konnten mit relativ wenig Aufwand zum Dräckloch hinüberqueren. Trotz des luftigen Pulvers und dem lichten Wald muss man sich konsequent an die Waldstrasse halten, sonst riskiert man eine unangenehme Überraschung. Die Wälder hier werden schnell sehr steil und komplex. Ein Durchkommen unmöglich! Bei Eindunkeln erreichten wir wohlbehalten und mit einer guten Portion Stoke im Blut Mettlen. Es dauerte nicht lange, bevor uns ein waschechter Bisisthaler einen ride zurück nach Schwarzenbach anbot.

Vom Wasserbergfirst kann selbstverständlich auch auf der Aufstiegsroute abgefahren werden. Für mich ein aussergewöhnlich interessanter und alpiner Voralpengipfel!

Tourengänger: danski


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Kommentare (2)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2013 um 08:10
Unser geliebter Wasserberg...immer eine Reise wert! Aber diese Art der Reise fehlt uns noch...

Schöne Eindrücke habt Ihr mitgebracht.

Gruss aus dem Muotathal
N&M

IridePow hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2013 um 13:26
Danke danski... dein Bericht hat mir den Arbeitsnachmittag verkürzt.


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