"Wasserschifahren" bis 1400m - Regen und Sturm am Wildfeld

Aus dem heutigen Lawinenlagebericht für die Steiermark

SCHLAGZEILE:
60 – 80 cm Neuschnee, Sturm – erhebliche Schneebrettgefahr – spontane Lawinen sind möglich!


Allgemein: 3
Nordalpen West: 3
Nordalpen Ost: 3
Niedere Tauern Nord: 3
Niedere Tauern Süd: 3
Gurktaler u. Seetaler Alpen: 2
Randgebirge West: 1
Randgebirge Ost: 1

GEFAHRENBEURTEILUNG:
In den Nordalpen und Niederen Tauern ist die Lawinengefahr auf ERHEBLICH angestiegen. Durch den stürmischen Nordwestwind gibt es frische und durchaus mächtige Einwehungen in Rinnen und Mulden sowie hinter Geländekanten oberhalb der Baumgrenze. Betroffen sind vor allem die Expositionen Süd bis Ost, aber auch andere Hangrichtungen werden durch den stürmischen Wind zunehmend eingeweht. Eine Schneebrettauslösung ist schon bei geringer Zusatzbelastung (einzelner Alpinist) möglich. Schlechte Sicht erschwert zudem die Gefahrenbeurteilung im Gelände. In den Hochlagen ist aus dem steilen Fels- und Schrofengelände mit spontanen Lockerschneelawinen zu rechnen. Mit dem weiteren Neuschneezuwachs steigt die Abgangsbereitschaft von spontanen mittleren Schneebrettern an. In den mittleren Lagen können sich auch Nassschneelawinen lösen.

SCHNEEDECKENAUFBAU:
Gestern hat die Schneefallgrenze sehr geschwankt. Diese pendelte zwischen 1000 und 1600 m. Dadurch konnte der Neuschnee in dieser Höhenlage sich dementsprechend gut mit der Altschneeschicht verbinden. In den Hochlagen wurden zwischen 60 – 80 cm Neuschnee gemessen. Der stürmische Wind führte zu umfangreichen Einwehungen! Eine harte Harschschicht sowie eingeschneiter Oberflächenreif stellen hier Schwachschichten dar. In diesem Bereich ist die Verbindung des spröden Triebschnees mit der Altschneedecke nicht ausreichend. Zudem haben sich frische Wechten gebildet, die spröde und instabil sind.

WETTER:
Eine umgelenkte westliche Strömung bringt feuchte Luftmassen in die Steiermark. Heute regnet und schneit es in den Vormittagsstunden noch intensiv. Bis morgen in der Früh werden 30 - 40 cm Neuschnee in den Hochlagen erwartet. Die Schneefallgrenze pendelt bei teils stürmischem bis orkanartigem Nordwind um 1000 m. In den südlichen Gebirgsgruppen schneit es auch ein wenig, der föhnige Nordwestwind lockert die Wolken hier aber oft auf. Die Temperaturen in 2000 m liegen in der Früh bei -3 Grad und während des Tages kühlt es etwas ab. Auch in den Nachtstunden ist mit weiteren Schneefällen bei anhaltendem Sturm zu rechnen. Sonntag und Montag schneit es weiter. Eine Beruhigung der Wetterlage ist für Dienstag in Sicht.

TENDENZ:
Die Lawinengefahr steigt bis Morgen auf GROSS an. Mit spontaner Lawinenaktivität ist zu rechnen!

Wie wichtig es derzeit ist, sich diesen Lagebericht vor jeder Tour zu Gemüte zu führen, zeigte sich am heutigen Tag.

Geplant war eine Pieps- und Sondierübung im Bereich des Wildfeldes. Die ganze Nacht über hatte es intensive Niederschläge gegeben, im Tal als Regen, ab ca. 1400m Seehöhe als Schnee. Die Zufahrt in den Gössgraben, der den Ausgangs- bzw. Startpunkt der Tour darstellt, war "spiegelblank". Das Aussteigen aus dem Auto, sowie das Anziehen der Schi war ein richtiger Balanceakt auf der Eisoberfläche. Es regnete noch immer ziemlich heftig, als wir schließlich unsere Tour starteten.

Es hat sehr wenig Schnee im Gössgraben - der Anstieg über die Forststraße ging ganz leidlich.

Der Standardanstieg ist derzeit nicht möglich, weil im Wald einfach zu wenig Schnee liegt.

Gemütlich bummelten wir im strömenden Regen bergwärts. Als die Kreuzen endlich in Sicht kam, ging der Regen schlagartig in Schneetreiben über und da wir eine freie Fläche erreichten, begann auch ein ziemlich heftiger Wind zu blasen.

Auch die Schneemenge, die in dieser Höhe lag, war ganz beachtlich. Es wurde schließlich wegen der aktuellen Lage umdisponiert und die Übung fand im Bereich der Kreuzen statt.



Während wir unsere Übung absolvierten kam zwischendurch auch immer wieder die Sonne heraus.
Nach Übungsende sahen wir, dass aus einem Waldschlag, der links der Kreuzenhütten in die Höhe führt, eine Lawine bis in die Nähe der Hütten abgegangen war.


Die Abfahrt war  absolut kein Genuss. Am besten war man noch dran, wenn man direkt die Aufstiegsspur benutzte.

Fazit der Tour bei Erstellungsdatum: Zufahrt in den Gössgraben, derzeit, total vereist. Die Tour selbst ist momentan nicht empfehlenswert. Anstieg durch den Wald nur per pedes möglich, ansonsten über die Forststraße bis Kreuzen aufsteigen. Schnee sehr schwer und komplett durchnässt. Ab der Kreuzen nimmt die Schneemächtigkeit rapid zu. Wie die Situation Richtung Wildfeld ist, kann ich nicht beurteilen.

Einige Tourdaten:
Gesamtzeit: 03:30:50
Zeit im Stillstand: 01:32:32
Zeit in Bewegung: 01:58:18
Strecke: 8,662km
Maximale Höhendifferenz: 444m
Aufstieg gesamt: 520m
Abstieg gesamt: 522m