Hoch Petersalp (1589 m) - Kronberg (1663 m): Pulver adieu!

Die Welt ist -völlig überraschend- gestern nicht untergegangen. Doch der (Pulver-)Schnee, der wird sich definitiv morgen für den Rest des Jahres verabschieden, zumindest in Höhen um 1500 m. Also, schnell nochmal das Schönwetterfenster nutzen für eine kleine Voralpen-Schneeschuhtour. Die der Säntiskette vorgelagerten Nagelfluh-Hügel zwischen Urnäsch und Appenzell sind hierfür geradezu prädestiniert, eine Überschreitung dem Kamm entlang bietet reizvolle Aus- und Einblicke in die Nordwände der Gipfel des nördlichen Alpsteins sowie weit in die Glarner und Zentralschweizer Alpen und einen Teil der Allgäuer Alpen.
 
Plan A lautete: Mit der Bahn gemütlich auf den Kronberg gondeln und von dort über den Nagelfluhkamm nach Nordosten bis hinunter nach Appenzell City. Nachdem jedoch bis am frühen Morgen keine verlässlichen Informationen darüber vorlagen, ob denn die Bahn überhaupt fährt, wurde Plan B aufgeboten: Von  Steinfluh direttissima zum Gerstengschwendsattel (1425 m) und dann nach kurzem Abstecher auf´s Spitzli (1519 m) via Hoch Petersalp (1589 m) zum Kronberg und von dort hinunter nach Jakobsbad.
 
Leider hatte ich vorgängig den Fahrplan nicht (genau) studiert und so merkten wir erst in Urnäsch, dass um 8.40 Uhr kein direkter Anschluss an das Postauto Richtung Schwägalp besteht. Da eine knappe halbe Stunde in der Kälte warten keine Option ist, ziehen wir Plan C aus dem Ärmel und starten unsere Tour einfach bereits in Urnäsch…
 
Über Grüenau geht´s via Alp Guggeien (1133 m) zur Unter Petersalp (1320 m). Bis hierhin sind keinerlei menschliche Spuren auszumachen. Der Schnee ist durch den kürzlichen Wärmeeinbruch mit Regen nass und schwer geworden - dies ändert sich erst oberhalb der Petersalp auf einer Höhe von ca. 1400 m. Hier wird der Schnee zunehmend pulvrig, die Temperaturen sind (noch) entsprechend frostig. Bald ist der Gipfel der Hoch Petersalp (1589 m) erreicht, wo der am Vortag gefallene Neuschnee in Verbindung mit dem Frost eine bizarre Szenerie geschaffen hat. Durch den tief verschneiten Fichtenwald stapfen wir in kurzzeitig herrlich feinem Pulverschnee hinunter zur Alp Grossbetten (1481 m). Eine alte Spur ist stellenweise noch gut zu erkennen und erleichtert das Vorankommen etwas, teilweise ist die Spur jedoch mit bis zu 20 cm Schnee zugeweht, so dass vor allem in den Aufstiegen von der Alp Grossbetten zu P. 1546 und vom Nusshaldensattel (1496 m) zu P. 1558 (Wegweiser) doch noch einige Körner verbraten werden. Ab P. 1558 hat es dann eine frische (von der Schwägalp herkommende) Spur den Schlusshang hinauf zur Bergstation der Kronbergbahn (1650 m). Überraschend (für uns) ist die Bahn in Betrieb und das Restaurant geöffnet. Dieser Versuchung konnten wir nicht widerstehen und kehrten zu einem feinen Mittagessen und stärkenden Getränken ein.
 
Im Laufe des Nachmittags trübt das Wetter leider immer mehr ein, bereits kurz nach 12 Uhr hatte es nur noch fahlen Sonnschein gegeben. Über die (für Fussgänger) wenig erbauliche Schlittelpiste, welche überall als "längste Schlittepiste der Ostschweiz" angepriesen wird, ging es am späteren Nachmittag wieder zurück ins Tal. Schlitten gibt es leider nur an der Talstation zu mieten - vielleicht probieren wir das nächstes Mal, sah jedenfalls rassig aus!
 
Mit dem in der Nacht einsetzenden Regen und den angekündigten hohen Temperaturen wird sich in den nächsten Tagen sowohl der Schlittel- als auch der Schneeschuhspass am Kronberg arg in Grenzen halten.