Das reine Vergnügen am Gonzen (1830 m)


Publiziert von rkroebl , 20. November 2012 um 12:48.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1155 m
Abstieg: 1155 m
Strecke:P.731 - Cholplatz - Bi de Leitere - Älpli - Wang - Gonzen Gipfel - Folla - Rieterhütten - Berghaus Gonzen - Oberhaus - Sitzbüel - Lanaberg - Maienberg - P.731 (13,4 Km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto zum P.731 oberhalb von Sargans (siehe Wegbeschreibung im Bericht). Für ein paar hundert zusätzliche Höhenmeter kann man die Tour auch ab Bahnhof Sargans machen, selbstverständlich.
Kartennummer:Ausschnit map.geo.admin.ch / GPS etrex 30

November, Nebel im Flachland, wir kennen das bis zur Depression - der moralischen. Das wollte ich mir nicht antun und machte mich auf nach Sargans, um dort auf Renaiolos Spuren den Eisenberg Gonzen zu besteigen und bewandern. Die Bedinungen, die ich antraf, waren ideal und entsprachen wohl bis auf die Temperatur denen, die mein Vorwanderer und seine Charmante Begleitung fast auf den Tag genau ein Jahr vor mir angetroffen haben müssen. Ich war heute allein unterwegs.

Die Schlüsselstelle bei dieser Tour kommt ganz am Anfang. Man muss nämlich P.731 finden und dann auch noch einen Parkplatz dort. Beides gelang mir auf Anhieb, obwohl ich wegen gerade operierendem Forstfahrzeug dann doch noch 200 Meter unterhalb P. 731 eine Nische am Wegrand zum parkieren vorzog.  Um den ominösen Startpunkt mit dem Auto zu finden empfehle ich, in Vild auf den Parkplatz des Eisenbergwerks zu fahren. Dort unter der Bahnbrücke durch nach links auf schmaler Strasse in kurvigen Aufs und Abs einfach immer der Nase nach weiterfahren, nirgends abzweigen, bis man an einer Steinmauer ein inoffizielles, handgemaltes Pfeilsignal mit dem Text  Lanaberg entdeckt. Dort scharf rechts einbiegen und in den Wald fahren. Wo eine Fahrverbotstafel das Weiterfahren verunmöglicht, ist P.731. Dies mag nicht der kürzeste Weg von Sargans zum Startpunkt sein, aber mit dieser Wegbeschreibung findet man ihn sicher.

Die Wanderung beginnt mit langem, angenehmem Aufstieg durch den Wald, was sich heute - das Laub liegt am Boden - als ein Spaziergang in der Sonne entpuppte. Man folgt den Wegweisern auf dem wrw signalisierten Weg über Cholplatz zu den Leitern (Bi de Leitere). Auf einem Wegweiser wird gewarnt, dass dieser Weg Bergerfahrung und Schwindelfreiheit fordere. Letzterem pflichte ich bei, diese 'Leiterli-Route' ist für Menschen mit Höhenangst doch eher ungeeignet. Zwar ist das Felsband, das zum Fuss der Leitern führt mit einer Stahltrosse versichert, aber der Pfad ist stellenweise schmal.

Bei den Leitern angekommen geht's in zwei Etappen einigermassen vertikal 20 Hm hoch. Oben angekommen findet man sich an einem wunderschönen Aussichtspunkt wieder. Auch ist der Weg ab hier nun wbw markiert. Etwas seltsam - weil ab hier wird er vollkommen einfach. Vermutlich hat die Gemeinde Sargans entschieden, den unteren Teil der Route, inklusive Leitern als wrw zu pflegen, während der Weiterweg nach den Leitern mit wbw bis auf die Markierung sich selber überlassen wird. (?)

Der Weg verlässt den Wald bald, bleibt bestens signalisiert. In kurzem Aufstieg erreicht man das Älpli an dem man gleich vorbei geht, für vielleicht 300 Meter. Da wird am nächsten Waldrand ein Steinmäuerchen sichtbar, das rechtwinklig vom Weg nach links den Hang hinauf zieht. Genau dort verlässt man den Alpinwanderweg und geht weglos diesem scheinbar endlosen Steinmäuerchen entlang mehr oder weniger in der Falllinie den steilen Hang hoch. Irgendwann endet das Mäuerchen - es ist so lang, dass es sogar auf der LK drauf ist.  Da geht man einfach noch in der gleichen Richtung weiter, bis man sich plötzlich auf einem gut ausgebauten Weg wiederfindet. Das ist der wrw markierte Weg von den Rieterhütten her, der nach links via Wang zum Gipfel führt. Durch Gestrüpp, Legföhren und Lawinenverbauungen verläuft der immer schmaler werdende Pfad zick-zack nach oben, bis man sich am Gipfel mit grossem Kreuz und grandiosen Tief- und Ausblicken wieder findet.

Nach ausgiebiger, einsamer Rast hoch über Sargans dann in den Abstieg auf der Schoggiseite des Gonzen. Über Folla, die Rieterhütten hinunter zum geschlossenen Berghaus Gonzen, über Oberhaus, Sitzbüel, Lanaberg und Maienberg zurück zum Ausgangspunkt und Auto. Alles bestens wrw signalisiert. Heute schneefrei unterwegs, stelle ich mir beim runterwandern schon vor, dass ein Aufstieg über diese Route eine attraktive Schneeschuhtour sein könnte.

Nach nicht einmal 4 Stunden reiner Marschzeit - da heute besonders gut drauf mehr als eine Stunde 'zu schnell' unterwegs - konnte ich wieder in meinen Wagen steigen um unter die Zürcher Hochnebeldecke zurückzuschlüpfen. 

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 13802.gpx Gonzen

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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 20. November 2012 um 17:44
Danke, Ruedi - auch für die Inspiration für eine wirklich genussvolle Tour.

Die Kombination von perfektem Wetter, guten Bodenbedingungen und einem (seltenen) Anfall von angsteinflössender Fitness hat dann den Speed gebracht, obwohl der gar nicht das Ziel war. ;-)

LG, Ray


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