Hikr Treffen 2012 - erstens kommt es anders und zweitens als man denkt


Publiziert von laponia41 , 6. November 2012 um 09:55.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 2 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Habkern
Unterkunftmöglichkeiten:Hohganthütte SAC Emmental

In der Tat kam da einiges anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es fing schon im November 2011 an. Auf meine Information über Ort und Zeit des nächsten Treffens trudelten unerwartet zahlreiche Anmeldungen ein. Ich erhielt den Rat, die Hohganthütte zu vergrössern, inklusive Zeltplatz. Ich reservierte die Hütte von Freitag bis Sonntag - die Aufteilung der schlussendlich verbindlich angemeldeten Hikr geriet dann auch nicht ganz nach Wunsch.

Zur Vorbereitung des Treffens nahm ich dann am 27./28. Oktober an der Hüttenholzete teil. Ich hoffte, mit dem Materialtransport ins Ällgäuli mit Ausnahme des Brotes alle Esswaren in die Hohganthütte zu bringen. Weil dann aber ein Kälteeinbruch und intensive Schneefälle vorausgesagt waren, fuhr nur ein Fahrzeug, und da hatten weder laponia41 noch seine Fressalien Platz. Er musste zu Fuss vom Oberen Hübeli aufsteigen, beladen mit 30 Portionen Fonduekäse.

Der Schreck dann im Verlaufe des immer kälter werdenden Samstags: die Wasserleitung fror ein. Zum Kochen musste der frisch gefallene Schnee geschmolzen werden. Am Sonntag stieg ich dann allein nach Habkern ab, sank stellenweise bis zu den Hüften im Schnee ein, der Winter hatte den Hohgant fest im Griff.

In einer schlaflosen Phase in der Nacht zum Montag wurde mir klar: mit Schneeschmelzen kann ich eine grosse Gruppe nicht bekochen. Zwar hätte es da noch Zisternenwasser im Keller, Wasser vom Dach, auf dem die Dohlen ihre Exkremente hinterlassen (vornehm ausgedrückt.....). Ich sagte das Treffen offiziell ab, liess aber eine Hintertüre offen für alle, die sich vom unerwarteten Wintereinbruch nicht abschrecken liessen. Ich wollte damit auch vermeiden, dass Hikr, die die Absage nicht mitbekommen hatten, vor verschlossener Hüttentüre stünden.

Erfreulicherweise meldeten sich Mo6451, kopfsalat und lemon. Mit dem Shuttlebus fuhren wir gemeinsam hinauf zur Lombachalp. Einmal mehr in dieser Geschichte kam es anders als erwartet, der Föhn hatte der Schneedecke arg zugesetzt, die Schneeschuhe blieben auf dem Rucksack, plaudernd bummelten wir ins Ällgäuli. Und ab hier hatte es Spuren im Schnee, Abdrücke verschiedener Schuhgrössen. Oben bei der Hütte angekommen bestätigte sich unsere Vermutung: Ursula (kleine Schuhgrösse) und Felix (lebt auf grösserem Fuss) erwarteten uns. .

Und dann etwas, was ich zugleich befürchtet und erhofft hatte: der Brunnen. War wirklich die Leitung eingefroren oder nur der Brunnenstock? Ich drehte am Hahnen - und das Wasser floss in Strömen. Es war also der Brunnenstock, vom Föhn wieder aufgetaut. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Halb Blamage, halb Freude. Jedenfalls kamen wir so rasch zum Kafi, Felix und Ursula entschwanden anschliessend Richtung Kemmeriboden.

Aber dann lief alles nach Plan: wir genossen ein gutes Fondue, stiegen am Samstag auf Pt. 1907 am Ostgrat, bewunderten die Aussicht. Dani, Fränzi und Monika stiegen ins Tal, ich erwartete Sputnik. Dieser trudelte bald in Begleitung von dabuesse ein. Die beiden bestiegen am späteren Nachmittag noch den Furggegütsch, derweil ich vor der Hütte in den alten Hüttenbüchern schmökerte und für mich Einträge, verbunden mit schönen Erinnerungen, fotografierte.

Am Abend war wieder Fondue angesagt, dazu tranken wir weissen Oktobertee, berichteten von unseren Bergerlebnissen und Plänen für den kommenden Bergwinter. Schon am frühen Morgen eilten die beiden Richtung Kemmeriboden, und ich hatte Zeit, über die vergangenen Tage nachzudenken.

Es kam eben anders als gedacht. Gedacht hatte ich auch, dass nun alle verärgert wären über mich, weil es nun so und nicht anders gelaufen war. Dem war aber gar nicht so. Die Hikr reagierten mit viel Verständnis auf meine Absage. Der Organisator eines solchen Anlasses steht in der Verantwortung. Dies ist bei Hikr nicht unproblematisch, weil man keine schützende Institution hinter sich hat.

Ende gut, alles gut. Herzlichen Dank allen, die mich unterstützt haben.



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Kommentare (11)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 6. November 2012 um 10:15
Moin Peter, wenn ich deinen Bericht lese, denke ich spontan: doch zu früh abgereist!! Auf den Fotos sieht die Hütte sehr gemütlich aus, die Landschaft super und ich ärgere mich, nicht nur das famos schmeckende Käsefondue (was es ja sogar 2 mal gab ;-) verpasst zu haben, sondern auch die mir nicht ganz unbekannten Hikr`s Leute.
Möchte mich auch nochmals offiziell bei dir für deine Mühen der Organisation danken. Ich kann mir lebhaft deine kreisenden Gedanken vorstellen, das Treffen doch absagen zu müssen. Ich hoffe, abgesagt heißt lediglich aufgeschoben und nicht aufgehoben und vielleicht klappt es ja 2013?? Würde mich sehr freuen!!!!
Liebe Grüße aus Flachlandhausen
WoPo

MaeNi hat gesagt: Schade, aber..
Gesendet am 6. November 2012 um 10:33
...2013 kommt bestimmt...oder ist am 21.12.12 wirklich Feierabend mit der Welt? Wir werden sehen...

Wenn wir nun Deinen Bericht lesen, denken wir doch genauso wie unser werter Flachlandhausener...zu früh abgesagt....aber was wäre gewesen, wenn alle angemeldeten HIKR trotz Absage aufgestiegen wären und der Brunnen nicht aufgetaut gewesen wäre..? Irgendwie wäre es vermutlich gegangen...wenn auch mühsam...

Nun ist es aber wie es ist. Was bleibt, ist ein schon ein bisschen Wehmut..hoffen wir also auf nächstes Jahr...ist da nochmals Hohganthütte angesagt? Was meinst Du, Peter?

Egal, wie Du Dich entscheidest: Nochmals vielen herzlichen Dank für die Organisation des diesjährigen Treffs...auch wenn er nicht in der geplanten Form durchgeführt werden konnte. Auf ein nächstes Mal!

Herzliche Grüsse
Nicole und Marcel

bidi35 hat gesagt: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 11:00
...du hast den Umständen entsprechend goldrichtig entschieden....

LG Bidi

lemon hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 20:26
bei diesen unsicheren Bedingungen war das wirklich die einzig richtige Entscheidung! Es war ja nicht mal am Freitag morgen klar, wie die Bedingungen sein würden!
Ich hoffe nur, dass du dich jetzt nicht bis Weihnachten von Fondue ernähren musst ;-)

Und Bidi - auf dich haben wir ein Käffeli getrunken!

laponia41 hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 20:35
Diapensia und ich haben zu Hause einen immer brodelnden Topf, in dem wir von früh bis spät im Käsebrei rühren.....

LG Peter

lemon hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 20:37
wie war das nochmals....amuse bouche, vorspeise, hauptspeise....;-) FIGUGEGL halt!

laponia41 hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 20:48
Das war nicht ganz so: Amuse bouche, Antipasto, primo, secondo, dolce.....,-) sempre FIGUGEgl

lemon hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 6. November 2012 um 20:50
stimmt! so ging das ja! die vergesslichkeit....das muss das alter sein ;-)

WoPo1961 hat gesagt: RE: nicht traurig sein Peter...
Gesendet am 7. November 2012 um 20:32
..wenn Flachlandhausen nicht sooo weit weg von euch wäre, würde ich täglich vorbeikommen, um kräftig mithelfen zu rühren... naja, und zu futtern :-))... also, seid froh, das "FLH" sooo weit weg liegt!!!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2012 um 10:15
Hallo Peter,

Vielen Dank für die Organisation trotz Absage des HIKR Treffens. Dein Fondue war einfach herrlich und die Hütte sehr gemütlich. Da nur David und ich oben waren konnten wir dafür ausgiebig über Bergreisen sprechen was wohl mit vollem Haus kaum möglich gewesen wäre.

Meine Fotos habe ich zu einem früheren Furggengütschberich dazu hochgeladen: www.hikr.org/tour/post671.html

LG Andi

rkroebl hat gesagt:
Gesendet am 7. November 2012 um 23:34
Lieber Peter

Hey, kein Grund, Deine Entscheidung (sie war richtig!) zu hinterfragen. Entscheide trifft man vor Ort, auf Grund der vorhandenen Informationen. Das Wetter ist dabei immer ein etwas unkalkulierbarer Kamerad. ;-)

Danke für den Aufwand, den Du geleistet hast, danke für das Herzblut, dass sicher nicht nur ich gespürt habe.

Und ja, bis bald, natürlich.

LG Ray


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