Imja Tse (6189m) - Größe ist eine Frage der Perspektive


Publiziert von DonPico , 4. November 2012 um 20:00.

Region: Welt » Nepal
Tour Datum: 3 April 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: NEP 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Chukung - Island Peak Base Camp - Island Peak/Imja Tse - Island Peak Base Camp - Chukung
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Siehe http://www.hikr.org/tour/post56844.html
Unterkunftmöglichkeiten:Chukung
Kartennummer:Khumbu Himal, Nepal-Kartenwerk der AG für vergleichende Hochgebirgsforschung Nr. 2

Allgemeines:

Die Besteigung des Island Peaks habe ich mit einer organisierten Gruppe im Frühjahr 2008 im Rahmen einer Trekking-Tour gemacht, die in einem separaten Bericht beschrieben ist.

Die Schwierigkeit des Island Peaks habe ich mit ZS angegeben. Allerdings haben wir Fixseile benutzt, die bereits verlegt waren. Effektiv war die Durchquerung der etwa 50° steilen Südflanke damit deutlich entschärft.

Der Bericht ist die leicht editierte Version meines Tagebuch-Berichts vom April 2008, der direkt vor bzw. nach der Besteigung des Island Peaks enstanden ist.

Anfahrt:

Siehe Beschreibung der gesamten Trekking-Tour im Khumbu-Gebiet.

Tourenbericht:

1. Tag

Vor einem Moment ist die Sonne wieder hinter den Wolken verschwunden. Am frühen Nachmittag war es windig und kalt, mit Schneefall. Gegen kurz nach vier kam die Sonne hinter den Wolken hervor, und der Wind und der Schneefall hörten auf.

Gerade kamen zwei Bergesteiger vom Island Peak zurück. Ich habe sie nur von hinten gesehen. Es ist jetzt 17:30, dh. sie waren vermutlich mehr als 15 Stunden unterwegs. Ich hoffe, dass wir morgen deutlich schneller sind.

Nachmittags haben wir noch einen Materialcheck durchgeführt und mit der Steigklemme  das Gehen am Fixseil geübt. Danach habe ich den Rucksack gepackt und mich aufbruchsfertig gemacht. In einer halben Stunde gibt es Abendessen, danach wird geschlafen.

Für mich war der Weg von Chukung zum Island Peak Base Camp einer der Höhepunkte der Reise. Das Tal ist von einer Mauer aus 6000-8000m hohen Bergen umgeben. Lediglich der Amphu Labtsa-Pass im Süden ist niedriger als 6000m. Besonders eindrucksvoll waren Lhotse und Nuptse von der Seitenmoräne des Lhotsegletschers zu sehen, auf die ich auf dem Hinweg zum Basislager während einer kurzen Rast gestiegen bin.

2. Tag:

Die Besteigung des Island Peaks war erfolgreich!

Pemba Sherpa hat uns um 1:00 Uhr nachts geweckt. Beim Aufstehen merke ich, dass es schneit. Die Temperatur ist für die Höhe auch recht mild. Um 2:00 Uhr gehen wir los: Manuela, Karl, Peter und ich, Pemba Sherpa und Noru führen. Maria, Christian und Evi sind in Chukung geblieben; Manfred und Andreas sind gestern nach Namche Bazar abgestiegen. 

Der Weg führt für 10 Minuten an der Moräne entlang, dann steigt er steil nach links an. Wir gehen sehr langsam, von der Höhe spüre ich gar nichts mehr - perfekt. Es schneit nicht mehr, aber der Himmel bleibt bedeckt. Wir machen einige kurze Pausen. Manuela hat kalte Hände und Füße. Sie sagt mehrmals, dass sie sehr müde ist.

Der Weg verläuft bis auf ca. 5800m im Geröll. Etwas weiter oben gibt es einige leichte Kletterstellen (I). Das Steigen empfinde ich als sehr angenehm. Am Übergang zum Gletscher muss Manuela aufgeben. Sie geht mit Noru zurück, der uns neben Pemba begleitet. Pemba geht es heute erkennbar nicht gut. Während des Aufstiegs hustet er die ganze Zeit, gegenüber Karl klagt er über Kopfschmerzen.

Auf dem Gletscher seilen wir uns an und schnallen die Steigeisen unter die Schuhe. Dann betreten wir den Gletscher. Wir müssen in steilem Geländer zunächst einige Spalten umgehen, dann geht die Route in recht flachem Gelände direkt auf eine steile Eiswand zu. Vor uns sind zwei Italiener zum Gipfel unterwegs, und als sie in die Eiswand einsteigen, wird erkennbar, dass bereits Fixseile gelegt sind. Wir hatten eigentlich angenommen, dass wir das noch erledigen müssen. Ich bin allerdings sowieso etwas im Zweifel, ob Pemba dazu heute in der Lage wäre.

Die Eiswand ist vielleicht 50-60° steil und seltsam terassenförmig vereist. Pemba lässt mich mit der Steigklemme an den angebrachten Fixseilen als ersten aufsteigen. In einer Höhe von 6000m ist es eine ziemliche Quälerei, die gut 100m hohe Eiswand hochzuklettern, aber langsam und stetig gelingt es mir, die drei Fixseilabschnitte zu meistern, und die anderen kommen auch herauf. Am Gipfelgrat angelangt, baut sich vor uns die gewaltige Lhotse-Südwand auf, die den Island Peak um weitere 2300m überragt. Die Wand ist unglaublich mächtig. Der Gipfelgrat des Island Peaks ist scharf geschnitten und zieht sich in einigen steilen Aufschwüngen von der Ausstiegstelle der Südostwand nach rechts hoch bis zum höchsten Punkt. Über die komplette Länge von ca. 200m ist der Grat mit Fixseilen gesichert. Wir lassen die Italiener erst absteigen, bevor wir um 08:20 Uhr den Gipfel betreten.

Rückfahrt:

Siehe http://www.hikr.org/tour/post56844.html

Tourengänger: DonPico


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