Berger Calanda (2270 m) - Föhnsturm über dem spätsommerlichen Rheintal


Publiziert von gero , 4. November 2012 um 16:47.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 November 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: Calanda   CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1565 m
Abstieg: 1565 m
Strecke:Untervaz (P Fallboden) - Brunnenboden - Mastrilser Alp - Berger Calanda und retour (18,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Rheintalautobahn (Ausfahrt Zizers, Untervaz) nach Untervaz. Von hier (Büheli) noch 1,3 km weiter auf schmaler Straße zum P Fallboden; ab hier für öffentlichen Verkehr gesperrt.
Kartennummer:Zusammensetzung 5002 T (Chur - Arosa - Davos, 1:50.000)

Erstaunlich - über den Berger Calanda ist noch nicht sonderlich viel publiziert - ich will hier einen bescheidenen Beitrag leisten, eignet sich dieser Berg doch auf Grund der südseitigen Ausrichtung seines Normalweges als Wanderziel, wenn höhere Ziele im Frühjahr noch nicht bzw. im Herbst nicht mehr erreichbar sind. Der durchs Rheintal brausende Föhn hat auch heute zuverlässig sein Werk getan - im Tal knapp +20 Grad, am Berg deutlich über dem Gefrierpunkt, der Herbst, ja sogar der Spätsommer kehrten heute noch einmal zurück.

Noch vor 6 Uhr starte ich am Waldparkplatz Fallboden (785 m); es ist fast Vollmond, ich brauche die Stirnlampe nicht einzuschalten. Von Anfang an geht es gut markiert und beschildert auf bequemer Alpstraße bergauf Richtung Vazer Alp; das Sträßlein ist großenteils sogar asphaltiert und dürfte den Radlfans gelegen kommen.

Nach genau 1 Std. komme ich am Abzweig Zanoppis (1208 m) vorbei - jetzt, gegen 6:30 Uhr, beginnt es zu dämmern. Seitlich im Wald liegen in geschützten Mulden erste Schneefleckchen - aber eine geschlossene Schneedecke werde ich erst weiter oben im Gipfelbereich anfinden.

Dann komme ich am Brunnenboden (1514 m, knapp 2 Std.) vorbei; in vielen Serpentinen leitet die Alpstraße aufwärts, den Waldrand erreicht man 20 Minuten vor der Mastrilser Alp (1755 m, gut 2 1/2 Std. ab Fallboden). Sie liegt in aussichtsreicher Lage hoch über dem Rheintal. Der Föhnsturm wird jetzt stärker; war die Kleiderordnung bisher fast sommerlich, so verpacke ich mich nun sturmfest, denn weiter oben wird es weniger warm und noch wesentlich windiger sein.

Ich folge nun dem Wegweiser Richtung Alp Salaz und Vättis: unmittelbar hinter den Mastrilser Alphütten zweigt der markierte Steig nordwärts von einem etwas breiteren Alpweg ab. In 15 Minuten erreiche ich den Ansatzpunkt des Ostgrates des Berger Calanda, ihm folge ich nun bis zum Gipfel. Ich halte mich immer knapp links der Gratkante auf dessen Südseite; hier liegt kaum Schnee (dagegen ist gleich rechts auf der Nordseite des Grates tiefer Winter). Der Boden ist hartgefroren und mit einer dünnen Eisschicht überzogen, ich ziehe deshalb auf diesen letzten 300 Höhenmetern Grödel an, und nun ist das Fortkommen relativ bequem.

Eine Kuppe nach der anderen - im tosenden Föhnsturm währt der Gipfelanstieg länger, als er in Wirklichkeit ist. Doch dann stehe ich auf der nördlichsten Kuppe des Grates, der vom Rossfallenspitz herunterzieht - dies ist der Berger Calanda (2270 m), ich habe ab Fallboden gut 4 Std. gebraucht.

Das oft gelobte Panorama kann ich allerdings wegen des Sturmes und der dicken Föhnwolken kaum genießen - nur hinaus nach Norden ist die Aussicht bis zum Bodensee ungetrübt, der Schesaplana-Gipfel bleibt ganztägig in Wolken versteckt. Von den Bergen der Ringelspitz-Gruppe ist nahezu nichts zu sehen.

Ich folge dann noch dem Kamm des Berger Calandas bis zu seinem höchsten Punkt nach Süden (etwa 2310 m); hier würde es nun hinüber zum Rossfallenkopf gehen. Der Übergang bleibt mir aber wegen winterlicher Verhältnisse verwehrt, dort bräuchte man momentan sicher Pickel und Steigeisen - und viel Moral, um dem tobenden Sturm zu trotzen.

Mein Abstieg führt mich mehr oder weniger direkt die Südostflanke des Berger Calanda hinunter zur Mastrilser Alp - mit Grödeln geht das recht bequem. Von der Mastrilser Alp wandere ich auf dem Anstiegsweg über die Alpstraße wieder zurück zum Parkplatz Fallboden.

Auf der Heimfahrt hat es später am Bodensee satte 20 Grad - der Spätsommer ist noch einmal zurückgekehrt, aber der nächste Wetterumschwung ist schon angekündigt.


Derzeitige Verhältnisse:
Schneeschuhe, Skier, Steigeisen oder Pickel sind momentan fehl am Platze - aber Grödel sind auf den letzten 300 Hm sehr dienlich, ohne diese dürfte der Anstieg wegen des hartgefrorenen Untergrundes und der dünnen, teils eisigen Schneeauflage wesentlich mühsamer sein.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 13667.gpx Von Untervaz (Fallboden) auf den Berger Calanda

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