Vogelkarspitze (2522 m) - Gratübergang vom Bäralplkopf


Publiziert von 83_Stefan , 11. November 2012 um 16:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:22 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von deutscher Seite über die B 2 beziehungsweise von österreichischer Seite via B 177 in Richtung Staatsgrenze; parken entweder in Scharnitz (kostenpflichtig, bis 6 Euro) oder noch auf deutscher Seite (kostenfreier, kleiner Parkplatz).
Unterkunftmöglichkeiten:Am Hochalmsattel wenige Minuten abseits des Wegs: Karwendelhaus (1771 m, AV-Sektion Männer Turnverein München).
Kartennummer:AV-Karte 5/1 - Karwendelgebirge West und AV-Karte 5/2 - Karwendelgebirge Mitte.

Die Vogelkarspitze bildet zusammen mit der Östlichen Karwendelspitze ein markantes Gipfelduo, das bei guter Sicht bereits von München mit bloßem Auge erkennbar ist. Von Norden gibt sich die Vogelkarspitze mit ihren steilen Wänden unnahbar, nach Süden hingegen fällt sie mit mäßig steilen Grashängen ins Karwendeltal ab. Lohnend ist ein Besuch dieses hervorragenden, weltentrückten Aussichtsberg im Herzen des Karwendels in jedem Fall, zum Highlight wird die Tour aber, wenn man die Vogelkarspitze mit Bäralplkopf und den Schlichtenkarspitzen kombiniert und daraus eine lange Gratwanderung macht.

Mit dem Radl geht's von Scharnitz hinein ins Karwendeltal. Kurz bevor die Freifläche um die Angeralm erreicht wird, teilt sich der Fahrweg. Wenige Meter vor der Verzweigung mündet ein alter Forstweg (Sperrschild); hier ist das Radldepot erreicht.

Am Forstweg geht's durch Wald bergauf; er endet bald an einer kleinen Wiese, an deren hinterem Ende eine Schuttreisse herunter zieht. Diese wird überquert. Auf der anderen Seite trifft man auf deutliche Steigspuren (Steinmänner). Der alte Jagdsteig führt zuerst durch Wald, später durch freies Gelände stets deutlich erkennbar in Richtung Bäralpl hinauf, bis er auf den markierten Weg trifft, der vom Karwendelhaus zum Bäralplsattel führt. Auf ihm noch ein Stück aufwärts, bis man ihn nach rechts verlässt und über Schutt in die Südhänge des Bäralplkopfs quert (teils schwache Steigspuren). Durch die übersichtliche, steile Grasflanke geht's aufwärts; oben prägt sich zunehmend eine Mulde aus, die steil zum Grat hinauf zieht. Auf ihm ohne Schwierigkeiten zum Bäralplkopf (Grenzstein, Steinmann). Lohnend ist auch ein Abstecher zum westliche Eckpunkt des Kamms, von dem dieser steil zum Bäralpl abbricht (Grenzstein).

Vom Bäralplkopf geht's problemlos am Grat in östlicher Richtung zur völlig unscheinbaren Vorderen Schlichtenkarspitze (Grenzstein, Steinmann) und weiter zur Hinteren Schlichtenkarspitze (Grenzstein, Steinmann). Von dort zeigt sich die Vogelkarspitze recht schön.

Am Grat oder gratnah in den Schrofen der Südseite geht's zur Scharte hinunter (bis I) und weiter in Richtung Vogelkarspitze, wobei ein Hindernis am Grat südseitig umgangen wird; anschließend wieder zum Grat hinauf und über diesen zum langgestreckten Gipfel der Vogelkarspitze (Steinmann am westlichen und mittleren Gipfelpunkt, Kreuz mit Gipfelbuch am östlichen Gipfelpunkt). Vom zweithöchsten Berg der Nördlichen Karwendelkette genießt man natürlich einen wunderbaren Gipfelblick.

Der Abstieg führt vom Gipfelkreuz nach Süden zunächst durch Schutt (Abstiegsspuren!) und später durch mäßig steile Grashänge bergab, wobei man sich stets nahe an den Abbrüchen zum Vogelkar hält. Dort zeigt sich die Östliche Karwendelspitze äußerst eindrucksvoll. Eine Serie von Steinmännern markiert die Stelle, die den günstigsten Übergang von der Südflanke der Vogelkarspitze ins Vogelkar vermittelt. Das Karstgelände des unteren Kars wird gequert. Man hält an den Ansatzpunkt der östlichen Karbegrenzung zu; dort kennzeichnen Steinmänner den Anfang des Steigs, der durch die Latschenzone weit in östlicher Richtung quert. Etwa auf Höhe des Karwendelhauses geht's durch eine Latschengasse hinab und man erreicht bald darauf nahe der Hochalm den breiten Fahrweg.

Auf dem Schottersträßchen oder die Abkürzer nutzend, geht's wieder hinunter ins Karwendeltal und zur Angeralm, kurz nach der das Radldepot wieder erreicht wird. Mit dem Radl geht's wieder flott zurück nach Scharnitz. Eine Traumtour ist zu Ende!

Schwierigkeiten:
Mit dem Radl zur Angeralm: L (alternativ zu Fuß T1).
Anstieg über alten Jagdsteig zum Bäralpl: T2 (Steig leicht zu finden).
Über die Südflanke zum Bäralplkopf: T4 (recht steile Grashänge, Vorsicht vor Steinschlag!).
Am Grat weiter zur Vogelkarspitze: T4, I (Schlüsselstelle: Abstieg von der Hinteren Schlichtenkarspitze).
Abstieg von der Vogelkarspitze via Südflanke: T3+ (mäßig steile Grashänge; die "I" im AV-Führer konnten wir nicht finden).
Rückweg von der Hochalm zur Angeralm: T1.

Fazit:
Eine tolle 5*-Rundtour, die sicherlich zum Schönsten zählt, was das Karwendel zu bieten hat, ohne besonders schwierig zu sein. Auf dem langen Gratabschnitt zwischen Bäralplkopf und Vogelkarspitze hat man ungehinderte Ausblicke, besonders interessant ist aber der eindrucksvolle Tiefblick nach Norden hinunter.

Mit auf Tour: Hermann. 

Kategorien: Karwendel, bike and hike, 5*-Tour, 2500er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (8)


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gero hat gesagt: Gratulation ...
Gesendet am 11. November 2012 um 16:49
... zu dieser Tour!

Überschreitung Schlichtenkar- und Vogelkarspitze - in etwa dieser Weise steht sie auch schon lang auf meinem Programm - vielleicht mit Anmarsch via Fereinalpe.

Beste Berggrüße vom Georg

83_Stefan hat gesagt: RE:Gratulation ...
Gesendet am 11. November 2012 um 17:27
Hallo Georg, Dankeschön! Die Tour dürfte zu 100 % nach deinem Geschmack sein. Am schönsten ist sie im Herbst.

Gelöschter Kommentar

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2012 um 17:59
Seawas Markus, klar "musst" du diese Tour machen. Sie ist eine der Paradetouren im Karwendel.
Bis einschließlich Raffelspitze habe ich in dieser Ecke wirklich schon alles "durch", aber es warten noch genügend Ziele.

Luidger hat gesagt: Traumtour
Gesendet am 11. November 2012 um 17:40
Habe ich mal genauso vor jetzt fast 10 Jahren gemacht, in der Zeit als ich noch keine Digitalkamera hatte. Daher vielen Dank für die schönen Bilder

Luidger

83_Stefan hat gesagt: RE:Traumtour
Gesendet am 11. November 2012 um 18:01
Hallo Luidger, danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass dir die Bilder gefallen. Aber du weißt ja selber: es ist eine der herausragenden Touren im Karwendel - da fällt es nicht schwer, schöne Bilder mit nach Hause zu bringen.

ADI hat gesagt:
Gesendet am 11. November 2012 um 20:28
a scheene Tour hoabt's g'macht, Buam......leider lag i auf der Couch...:-(((, des is bitter!


VLG vom ADI

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. November 2012 um 20:36
Hi ADI! Da hast du echt was versäumt, aber du kennst die Tour ja schon. Jetzt heißt's brav die Medizin schlucken, damit du kommendes Wochenende wieder auf Tour gehen kannst ;-) !


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