Wichelhorn (2767m) – 2. Versuch


Publiziert von أجنبي , 22. Oktober 2012 um 23:15.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Arnisee – Hinter Arni – Twären – Redelbalmen – Schindlachtalhütte – Hinter Flüe – Hinterseeli – Wichelpass – Wichelhorn W-Grat – P. 2219 – Leutschachhütte – Nidersee – P. 1906 – P. 1766 – Bidemli – Heitersbüel – Chäserli – Hinter Arni – Arnisee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Intschi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Intschi
Kartennummer:LK 1:25.000: 1121 Meiental, 1212 Amsteg

Vergangenes Jahr zwang uns ein Föhnsturm auf dem Wichelpass zum *Abbruch der Wichelhorn-Tour – dieses Jahr scheiterten wir am Neuschnee auf dem Grat. Und dies bloss etwa 50hm unter dem Gipfel...

Vom Arnisee ging's zunächst nach Hinter Arni, diesmal aber weiter über die obere, statt über die untere Brücke. Chaeppi hatte neulich den Höhenweg zur Schindlachtalhütte als landschaftlich fantastisch *beschrieben, weshalb wir nicht wie damals über Heissigegg und Intschialp zur Schindlachtalhütte gelangen wollten, sondern eben oben herum. Und das lohnte sich, sprich: Es ist wirklich wunderschön dort oben und neben vielen Pilzen gab's sogar noch feine Heidelbeeren.

Von der Schindlachtalhütte zieht sich's dann noch recht, bis man den Wichelpass erreicht. So auf ca. 2400m trafen wir auf Schnee, was uns im blockigen, gerölligen Gelände natürlich etwas bremste. Nach dem Hinterseeli erreichten wir den obersten der drei Seen, welcher auf der 25.000er-Karte noch als Firnfeld eingezeichnet ist. Wir liessen uns durch die veralteten blau-weissen Markierungen nach links verleiten, was uns in etwas heikles Gelände führte. Rutschige Sache, doch für trittsichere Berggänger machbar. Genussvoller und einfacher wäre aber natürlich, diesen See auf der rechten (östlichen) Seite zu umgehen, wie es eine Tourenpartnerin schlauerweise auch tat.

Nach etwa drei Stunden erreichten wir den Wichelpass. Der Westgrat des Wichelhorns lag zwar teilweise im Schnee, schien aber machbar. Bis auf ca. 2700m ging das auch ganz gut, doch da, wo man vom schmalen Grat kurz durch ein Stück Nordflanke muss, war Schluss. Es lagen zwischen 30 und 50cm Schnee, dies auf plattigem Fels. Setzte man einen Fuss in den Schnee, rutschte man mitsamt dem Schnee vom Fels ab. Mit dem Pickel wühlte ich einige Quadratmeter frei und stieg ein paar Meter hoch. Gute Griffe oder Tritte schienen Mangelware und da ich den Berg noch nie bestiegen hatte, wusste ich auch nicht genau, wo danach zu suchen war.

Wir waren zu viert und nur zwei von uns waren mit Pickeln bewaffnet. Nachdem ich vielleicht ein Drittel der heiklen Passage bewältigt hatte, beschlossen wir den Abbruch. Selbst wenn wir den Berg noch eine halbe Stunde lang vom Schnee befreit hätten, wäre wohl nicht allen wohl bei Auf- und Abstieg bei diesen Bedingungen gewesen. So stiegen wir also nach der eher aussichtsloser Wühlerei wieder auf den Pass ab.

Nach einer längeren Pause wartete dort nun die nächste Schlüsselstelle auf uns: der Weg zur Leiter. Wir wollten einen Versuch wagen. Bei einem Misserfolg hätten wir ja immer noch durch's Schindlachtal absteigen können. Beim ersten Fixseil ging's problemlos, doch die Traverse zur Leiter führte zu etwas Kopfzerbrechen. Eigentlich waren es bloss ein paar exponierte Meter in der steilen Flanke, die uns etwas heikel anmuteten. Wir verlängerten das Fixseil mit einer Reepschnur, was unserer Vorspurerin die Arbeit erleichterte. Das Unterfangen gelang und vorsichtig ging's hinüber zur Leiter und diese hinunter.

Der Abstieg durch's hinterste Leitschachtal ist schon ohne Schnee äusserst mühsam (viel Blockgeröll...) und mit Neuschnee natürlich noch mühsamer und zeitraubend. Es klappte aber alles ohne Hals- und Beinbrüche und bald sassen wir vor der geschlossenen Leutschachhütte in der Sonne. Der Abstieg über den Hüttenweg war absolut schneefrei und die Aussicht dabei äusserst schön: Oberalpstock und Bristen im Wintermantel begleiteten uns bis zurück zum Arnisee, wo uns die grosse Auswahl an Appenzeller Bier im Gasthaus Alpenblick zur Einkehr verleitete.

Überhaupt entschädigte das warme, schöne Herbstwetter und die tolle Fernsicht für den Gipfel-Misserfolg. Ähnlich erging es uns ziemlich genau ein Jahr zuvor *am Ruchälplistock. Und klar: Ich komme wieder, denn bekanntlich sind aller guten Dinge drei, wie sich in meinem Fall letztes Jahr am *Chüebodenhorn bestätigte...


Tourengänger: أجنبي


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