Bei Böhmischem Wind durch die Sächsische Schweiz


Publiziert von lainari , 22. Oktober 2012 um 19:48.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:18 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder S-Bahn S 1 Meißen-Schöna bis Bad Schandau
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz

Zum Tafeln auf einen Tafelberg, den Papststein
 
Schönes Herbstwetter war prognostiziert, dies musste ausgenutzt werden. Schon vor der Haustür wurde klar, dass es einen Schönheitsfehler geben würde - Böhmischen Wind - kalt, feucht, böig und begleitet von hereinziehenden Hochnebelwolken. Bei Südwetterlage wird die feuchte Luft aus dem Böhmischen Becken über den Kamm gedrückt und nimmt dann so richtig Fahrt auf, eine Art Föhnsturm wie in den Alpen. Sei es drum, irgendwie sollte es schon gehen und so begab ich mich zum Startpunkt meiner Runde zum Bahnhof Bad Schandau. Nach der Elbbrücke passierte ich den Parkplatz und durchquerte Rathmannsdorf - Wendisch Fähre. An der Straße lief ich Richtung Prossen, bog nach der Lachsbach-Brücke aber nach links ein. In der Folge kam ich am Hafen Prossen vorbei. Oberhalb befinden sich die Gebäude der einstigen Getreidewirtschaft und ein Bekleidungslager der Bundeswehr. Früher war ich hier öfter unterwegs, wenn es hieß, als Ferien-Aushilfs-Hundeleinen-Halter wieder einmal einen Vierbeiner zu bespaßen. Im alten Hundezwinger residiert nun ein Yachtclub. Unterhalb des Anlegers der Dampfschifffahrt wurde ich wieder in die Ortslage Prossen gelenkt. Auf dem Fahrweg lief ich nach Königstein-Halbestadt. Mit der Fähre fuhr ich nach Königstein hinüber. Hier stieg ich hinter der Postmeilensäule den steilen Berg nach Pfaffendorf hinauf. Dort überquerte ich nach einigen Metern im Ort die Straße und verließ Pfaffendorf bergwärts. Hinter dem Ort führte der weitere Weg aussichtsreich an der Talflanke entlang. Hier lud ein etwas zugiger aber schön positionierter Rastplatz zu einer kurzen Pause ein.
 
Nun folgte der steile Aufstieg auf den Pfaffenstein, auf dem ich das Nadelöhr passierte. Am ersten Aussichtspunkt auf dem Berg war es nicht nur zugig, nein es stürmte recht stark. Ich ging an Berggasthaus sowie Aussichtsturm vorbei und überquerte das bewaldete und felsige Gipfelplateau, wobei einige Felsspalten den Charakter von Windkanälen angenommen hatten. Ich warf einen Blick auf die Barbarine, den markanten freistehenden Felsenturm. Als ich noch aus einer anderen Perspektive fotografieren wollte, wurde ich fast vom Winde verweht. Man musste sich beinahe an irgendetwas festhalten, um nicht umgerissen zu werden. Ich machte kehrt und stieg an der Südseite vom Berg ab. Ich folgte dem Weg mit der Markierung „Roter Punkt“ durch den Wald. Der Sonnenanteil wurde fortan etwas höher und im Schutz des Waldes war es angenehm. An einer Sitzgruppe holte die eigentlich auf dem Berg geplante Rast nach. Später erreichte ich den Fuß des Gohrisch und nahm zunächst den mit „Steiler Aufstieg (Treppen)“ bezeichneten Weg. Weiter oberhalb entschied ich mich für die „Falkenschlucht (schwierig)“. Durch einen engen Spalt, mit einigen vertikalen Leitern im fast Dunklen, arbeitete ich mich hinauf. Auf dem Gipfel des Gohrisch war es noch immer recht stürmisch. Ich lief zunächst zur Wetterfahne und überquerte dann das Gipfelplateau bis zum Pavillon. Kurz zuvor stieg ich nach links zur Schwedenhöhle hinab. Nach kurzer Besichtigung ging ich wieder hinauf und nahm den Abstieg zum Parkplatz hinunter.
 
Am Parkplatz überquerte ich die Straße und stieg gegenüber über Holztreppen zum Papststein hinauf. Oben besuchte ich zunächst die diversen Aussichtsmöglichkeiten und begab mich dann in das Berggasthaus Papststein. Die rustikale Gaststube war gut gefüllt. Ich ergatterte noch einen freien Platz und bekam zügig ein erstes Getränk und bald folgte als Vorsuppe eine kleine Soljanka. Klein entpuppte sich als mittelgroßer Teller mit wohlschmeckendem Inhalt. Dann gönnte ich mir ein Bierchen und wartete auf das Hauptgericht. Die Besetzung am Tisch wechselte in der Zwischenzeit, der einzelne Herr von zuvor übergab an ein älteres Pärchen. Sie meinten ob ich wohl mit dem Rad da sei, ich würde wie ein Radfahrer aussehen - na zum Glück haben sie mich noch nicht Radfahren gesehen, das sieht definitiv anders aus! Jetzt wurde das Hauptgericht serviert, gebackener Mozzarella mit Ratatouille und Reis. Als ich die Mahlzeit beendet hatte, verließ ich umgehend den gastlichen Ort, nahm doch der Zustrom neuer Gäste kein Ende. Mittlerweile war auch die Terrasse am Haus gut gefüllt und der Freisitz auf dem Vorplatz hatte auch schon erste Gäste. Ich stieg nach Osten vom Berg ab. Später wollte ich der geschwungenen Kontur der Waldkante nach Kleinhennersdorf folgen, doch nach einem Wildgehege war der Weg wegen Forstarbeiten gesperrt. So ging ich bis zu einem Sattel zurück und stand nun am Aufstieg zum Kleinhennersdorfer Stein. Wohl wissend, dass dies eine Sackgasse ist, mühte ich mich hinauf, wenn ich schon einmal hier war. Oben angekommen schaute ich mir zunächst die Hampelhöhle an. Dann ging ich ein Stück hinunter und bestieg den mittleren Teil der zerklüfteten und bewaldeten Gipfelregion. Wenn ich meiner Karte glauben darf, ist hier auch der höchste Punkt des Kleinhennersdorfer Steins zu finden. Nach einer tiefen, von meinem Standort aus unbegehbaren Kerbsohle waren aber Felsen zu sehen, die möglicherweise etwas höher waren, auf Grund der Bewaldung war dies nicht mit Sicherheit zu beurteilen. So kehrte ich zurück, nahm einen anderen Durchgang und stieß hier auf die Lichterhöhle. Hier handelt es sich um eine Schichtfugenhöhle im Sandstein, die wie die Hampelhöhle künstlich zur Gewinnung von Scheuersand erweitert wurde. Vorbei an der ersten Höhle ging ich nun den Aufstiegsweg hinunter zum Sattel. Rechts abgebogen wanderte ich talwärts. An der nächsten Verzweigung wiederum rechts folgte ich nun einem Forstweg bis nach Kleinhennersdorf. Dort hielt ich mich links und lief zur Kante des Elbtales und hinunter zur Bornfähre. Entlang der Elbe nahm ich den Fuß-/Radweg zurück zum Bahnhof Bad Schandau.  

Tourengänger: lainari


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