hike & chilly climbing am Bock(igen)mattli

So kalt war mir schon lange nicht mehr und dies an einem angesagten "warmen Herbsttag" mit bis zu 22 Grad! Es sollte ein Genuss- hike & climbing Tag werden, eben für jeden DAS PASSENDE.

Bruno und ich richteten das Zeitmanagement so aus, dass wir um 10:00 Uhr in die Route "Namenlose Kante" einsteigen konnten. Wir rechneten für die 9 Seillängen maximal 5 Stunden. So würden wir um 15:00 Uhr uns mit Lisbeth beim Bockmattli-Hüttli treffen - eine perfekte Planung, wenn nicht...

die Eisige Biese mit starken Böen vom Pass hinunter durch die Chälen sauste und mich innert Minuten zum gefühlten Eiszapfen verwandelte. Ich durch die angesagten, milden Temperaturen natürlich nur in den dünnen Höschen da stand. Zum Glück hatte ich noch die Primaloft-Jacke und Handschuhe dabei, dies nütze jedoch wenig, denn die Kälte frass sich schon in meine Glieder. Mein ganzer Körper fühlte sich ausgekühlt an, steif, unbeweglich und dies für eine MSL - gar nicht gut! 

Wir richteten uns beim ersten Muniring ein. Ich kämpfte gegen das Kältezittern, der Wind sauste gnadenlos. Auf diese MSL-Route habe ich mich so gefreut, weil ich sie doch just vor einem Jahr zusammen mit eagle durchstieg. Gespannt war ich auf den Unterschied durch mein Klettertraining und war Top Motiviert - nicht zuletzt durch die vorabendliche Filmpremiere "Silbergeier" von und mit Nina Caprez! 

Mein Ziel war es die ersten vier Seillängen (3c/4b/4b/3b) im Vorstieg zu machen. Ich kriegte kaum meine klammen Füsse in die Kletterfinken, welche natürlich durch die Kälte noch steifer und somit schmerzender waren...aua! Bruno war eher parat und stieg in die erste MSL ein bis zum Stand bei der Grotte. Ich folgte steif vor Kälte - Genussklettern fühlt sich definitiv anders an! Die Sonne erreichte noch nicht den Namenlosen Turm, dies würde noch etwas dauern und ob der Wind nachliesse, war fraglich. Bei der Gotte angekommen brauchte Bruno nur einen Blick auf mein Gesicht zu werfen - ABBRUCH!

Wir waren die erste Seilschaft und konnten uns somit noch ohne Probleme abseilen, später gäbe es keine Chance bis zum Fluchtweg nach der vierten MSL. Eine folgende Seilschaft war sich erst am Einrichten.

Frustriert, verärgert über mich selbst und meine Verweichlichung, mir vorwerfend nicht doch die dickere Hose und wärmere Schichten angezogen zu haben wie auch die ausgelatschten und bequemen Kletterfinken mit dabei zu haben, wärmte ich mich bei zwei heissen Kaffee's in der Bockmattli-Hütte auf. 

Lisbeth war unterdessen mit Nico auf dem Weg über die Alp Schwarzenegg. Im T-Shirt und schwitzend ankommend begrüsste ich sie immer noch in der Primaloft-Jacke und frierend. Nach einer kurzen Pause entschlossen wir uns wenigstens ein Ziel zu erreichen, das Bockmattli 1932. Also auf durch die Chälen, nun mit weniger Biese, zum Bockmattlipass und nordwärts aufsteigend zum tollen Aussichtsgipfelkreuz. Ab und wann sah ich wehmütig zum Namenlosen Turm - nun ja auch der läuft zum Glück nicht davon ;-).

Wir genossen die Rast mit frischen Nussgipfeln, mitgebracht natürlich von Lisbeth, meinem Verpflegungs-Chef. Umrundet von vielen Gipfeln mit schönen Erinnerungen an jede einzelne Begehung, ob zu Fuss oder mit Skiern.

Zurück bei der Bockmattli-Hütte trafen wir die nachfolgende Zweier-Seilschaft, welche berichtete dass auch sie fast umgekehrt wären wegen der Kälte.

Und was lerne ich daraus?
- zu beginnen mit Kühlhaus-Ausharr-Training
- die ROTE Hose auch zum Klettern anziehen
- bei Kälte einfach WARME Gedanken aufkommen lassen...ooohhhm
- die ausgelatschten und eben bequemen Kletterfinken - zwar mit würzigem Geruch - mit dabei zu haben
...und...diese Saison ist einfach Kacke!