von Melchsee-Frutt anregend auf Barglen|Schiben; anstrengend zur Stöckalp hinunter


Publiziert von Felix , 8. Oktober 2012 um 14:01. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Östliche Melchtaler Alpen   CH-OW   Westliche Melchtaler Alpen 
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Melchsee-Frutt - Bonistock - Chringen - Gross Hohmad - Hohmad - P. 2407 - Barglenchäle - Barglen|Schibe - Barglenchäle - P. 1941 - Heufrutt - Zigerboden - P. 1648 - Ober Boden - P. 1202 - P. 1056 - Stöckalp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Autobahn Sursee - Sarnen Nord, Kerns nach Stöckalp; Gondelbahn nach Melchsee-Frutt
Kartennummer:1190, 1210

Nachdem wir erst vor kurzem in der Gegend unterwegs waren, studierten wir am Huetstock und Rotsandnollen herum – bis wir die blau eingezeichnete Route und die Berichte von Sputnik und BaumannRob entdeckten …

 

Noch vor der offiziell ersten Fahrt gondelten wir ab Stöckalp, wo die Bauarbeiten für die neue Bahn sich dem Abschluss nähern, aus dem noch im Schatten liegenden Talschluss hoch auf die Sonnenterrasse nach Melchsee-Frutt. Wie schön ist doch hier bereits die Runde vom Rothorn über Glogghuis und Hochstollen anzusehen – dazu erfreut uns der liebliche Melchsee mit der schmucken Kapelle.

 

Am neuen Hotel vorbei wandern wir eher gemächlich aufwärts über Alpweiden dem Bonistock zu; der Weg bietet keine Schwierigkeiten und wenig Höhengewinn – dafür wird das Panorama stets beeindruckender: der Blick Richtung Wendenstöck und den Berner Alpen ist gerade jetzt, (noch) ohne Wolken, ein herrlicher.

 

Gemütlich wandern wir unter dem Tannenschild durch und gelangen alsbald zur Einsattelung der Chringen; hier führt der Weg von der Tannalp auf den Grat hinauf.

 

Unsere nächsten Gipfelziele erscheinen von hier aus wie ein langgezogener Grasrücken; eher unscheinbar wirkend der Gross Hohmad – ähnlich beschaffen auch der kurz darauf im sanften Anstieg erreichte Hohmad. Während dieser sich bei P. 2425 als weite, flache Kuppe präsentiert, weist doch die ab hier wbw Markierung darauf hin, dass nun bald „anregendere“ Gratabschnitte folgen werden. In der Tat eröffnet sich nach einigen flachen Metern auf der herbstlichen Grasnarbe bei P. 2441 ein abrupt verändertes Landschaftsbild: der eben noch breite Grasrücken verengt sich bis auf einen kaum einen Meter breiten Felsgrat.

Mir behagt die „Aussicht“ sehr schlecht, geht es doch zu beiden Seiten beachtlich in die Tiefe – und ist zudem eine kurze Steilstufe mit etwas schlecht erreichbaren Tritten abzuklettern. Da darf die mitgeführte Reepschnur zur mentalen Sicherung aus dem Rucksack genommen und am Felskopf eine Schlinge zum besseren Halt eingerichtet werden …

Nach einer abschüssigen, doch guttrittigen Traverse erreichen wir die schräg aufgerichtete Plattenflucht, welche jedoch gut zu begehen ist: mehr oder weniger auf Reibung oder auf kleinen Tritten, sich an den obersten Gratgriffen haltend, gelangen wir unschwierig hinüber zum hier nun bald wieder grasigen Westaufbau des Chli Hohmad.

 

Erst auf erdiger Unterlage, dann, den blauen Markierungen folgend, in der grobblockigen und schuttigen Nordflanke, steigen wir etwas ab, bevor es schliesslich zur zweiten anspruchsvolleren Passage des heutigen Tages geht: ein Fixseil hilft über eine abschüssige Felsflanke hinweg – die Füsse finden auf einem sehr schmalen Band jedoch gut Halt, und auch der Weiter“weg“ und anschliessende Abstieg über gut gestuften Fels zur wbw Route gestaltet sich unproblematisch. Ab hier stellt der Fortgang der Tour im – heute länger anzutreffenden Felsschutt – keine allzu grosse Herausforderung mehr dar. So erreichen wir einfach, oft weglos, die Einsattelung am oberen Ende der Barglenchäle.

 

Zwischenzeitlich lässt sich unser Gipfelziel nun blicken – verschwindet dann zeitweise wieder hinter Vorgipfeln auf dem steiler werdenden Grat; hier gehen wir meistens nur noch über weite Geröllfelder. Gelegentlich können wir Spuren folgen; Steinmänner weisen ebenfalls die Richtung, welche ja klar vorgegeben ist.

Überraschenderweise können wir in der etwas öden Gesteinslandschaft auch noch einzelne blühende Vertreter der Alpenflora erkennen: Glockenblumen, Läusekraut und Mauerpfeffer beleben die graue Bergwelt am Boden erfreulich.

Auf den letzten Metern richtet sich der Gipfel des Barglen|Schiben mit seinem markanten Gipfelkreuz ansehnlich auf – ein herrlicher Schlussgang folgt, eine anschliessende prächtige Gipfelrundschau und ein leckeres Zmittag ebenso.

 

Viel besucht scheint der Gipfel (im Sommer) nicht zu sein; immerhin können wir mit einem Einheimischen ein paar Worte wechseln – und uns als zwei weitere Hikr’s im Buch eintragen.

Während der für sein Alter äusserst berggängige Karl wieder dieselbe Route zurück unter die Füsse nimmt, wählen wir nach dem längeren Abstieg übers Geröll bei der Barglenchäle den Direktabstieg ins Tal des Wolfisalpbachs.

„Isch nid schön“, meinte zuvor Karl – effektiv ist's nichts für kniegeschädigte Alpinwanderer: kaum enden wollendes loses und rutschiges Geröll prägt den ersten Teil des Abstieges bis etwa auf die Höhe zwischen den beiden Schindern; anschliessend zeigt sich das Gebiet wieder von einer alpähnlichen Seite – eine erste Alphütte erreichen wir nach einem steilen Grashang bei P. 1941. Hier verweilen wir kurz und stärken uns für den langen verbleibenden Teil, welcher uns erst einmal schnell nach Heufrutt führt; hier wieder auf einem ausgeschilderten Bergweg.

 

Unterhalb des Schild wandern wir nun einfach dem Zigerboden entgegen; hier zweigen wir ins lieblichere Alpgebiet ab, welches nun zeitweise baumbestanden ist. Eine unerwartet attraktive kurze Steilstufe mit beinahe senkrechten, allerdings nicht sehr hohen Felsen, erfreut uns bei P. 1648, kurz vor Ober Boden.

Der nachfolgende Abstieg über weitere Alpweiden ist geprägt von der Sicht auf den kecken Grat der Nünplatten und Ofen – sowie vielen, bereits herbstlich gelb verfärbten Birken. Via P. 1202 erreichen wir den Bettenalpbach, welchem wir abwärts folgen bis zur Strasse und dem Stall bei P. 1056.

Nur noch den Einschnitt des Cheselenbach  bewältigend, und schon erreichen wir nach vielen anstrengenden Abstiegsmetern die Stöckalp; wo wir wiederum rassig auf der Terrasse des Wirtshauses mit Flüssigkeitsnachschub bedient werden – wir begiessen hier die für alle drei neue Gipfeltour.

 

Jumbo ist mit uns auf dieser empfehlenswerten Tour dabei. 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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CarpeDiem hat gesagt: Toll...
Gesendet am 16. Oktober 2012 um 19:54
...diese Kraxeltour und die schönen Bilder!

LG, Anne-Catherine

Felix hat gesagt: RE: Toll...
Gesendet am 17. Oktober 2012 um 18:44
war's - auch wenn etwas sehr "steinig"; Danke - und
lieber Gruss
Felix


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