Wisshore (2948m)


Publiziert von Ibex , 29. September 2012 um 20:07.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:21 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1360 m
Abstieg: 1360 m
Strecke:Iffigenalp - Blatti - Rawilseeleni - Wildstrubelhütte - Wisshore -> Retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug bis Lenk, Kleinbus auf die Iffigenalp (sehr spannende Strecke!)
Unterkunftmöglichkeiten:Wildstrubelhütte SAC. Noch bis mindestens 07. Oktober bewartet.

Erstmals in diesem Jahr wollte ich endlich auf den Alpenhauptkamm. Eigentlich war eine Tour auf den Lenker Strubel geplant, leider fand sich aber niemand der mit wollte. Und zur Solobegehung war mir die Route durch das Rottälli schlicht zu eintönig und "demotivierend". Also entschied ich mich für die beste Tagesausflugs-Alternative der Umgebung, wenn man von Norden kommt: Die sprichwörtliche Lücke zwischen Wildhorn und Wildstrubel - was im Grunde der Rawilpass ist^^. Weil das Ziel aber schon ein Gipfel sein sollte, fiel meine Wahl auf den markanten Rohrbachstein. Ein Kollege begleitete mich. Bereits bei der Anfahrt nach Lenk sah ich aus dem Zugsfenster heraus allerdings, dass dieses Unterfangen unsere Möglichkeiten wohl übersteigen würde. Es hing nämlich noch ordentlich Schnee (zwei Tage zuvor gefallen) in der Nordflanke und auch im kleinen Couloir. Beide muss man zum Gipfel hin überwinden. Die Alternative blieb letztlich das deutlich weniger schöne aber zumindest ähnlich aussichtsreiche Wisshore, direkt nebenan.

Bei sehr frischen 5°C ging es auf der Iffigenalp, im Schatten der mächtigen Mittaghore-Nordwand, los Richtung Blatti. Dieser Mitte des 18. Jahrhunderts in den Fels gehauene Weg ist wirklich beeindruckend und für mich der schönste, klassische Saumweg über den Hauptkamm zwischen Martigny und Klosters, der heute noch regelmäßig in Stand gehalten wird. Das dürfte auch enorm aufwendig sein und bei Schnee und Eis ist die Route sicher kein Kinderspiel. Das Extra-Schild zu Beginn des Weges ("Rawylpassweg" offen) hat sicher seine Berechtigung. Nach einigen steilen Serpentinen und schmalen Passagen unter der Wand, passieren wir den kleinen Wasserfall des namenlosen(?) Baches. Feucht ist es für ein paar weitere Meter, bis schliesslich die Blattihütte erreicht ist. Hier pfeift zudem noch ein garstiger Wind aus Richtung Tungelpass herüber, welcher aber bereits bei der zweiten Stütze der Militärseilbahn verschwindet. Gleichzeitig kommt man endlich in den Genuss der Morgensonne. Am Stiereläger geht es links hinauf durch eine interessante Felslandschaft. In der Nähe des P.2440, oberhalb eines markanten weißen Felsblocks, schleicht sich übrigens die alte Rawilpassroute vom Firstli her in die heute markierte hinein. Am Rawilseeleni pausieren wir kurz und geniessen die Stille dieser herrlichen Landschaft. Der Rohrbachstein erhebt sich steil vor uns, rechter Hand das langgezogene Wildhorn, zu dem sich trotz perfekter Bedingungen aber niemand auf den Weg macht. Spannend wirkt von dieser Seite auch die Route zum Fluesee über den Tierbergsattel. Lediglich die Seilbahn stört die Idylle ein wenig, denn ab und an fährt eine beladene Materialgondel hinauf und leer hinunter. Die Wildstrubelhütte hat wohl Proviant für das Saisonfinish geordert. Weiter gehts zum Schlussanstieg auf dem Hüttenweg. In den steilen, schattigen Passagen liegt noch etwas Schnee, allerdings stellt er weder unten noch weiter oben ein Problem dar. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und unterhalten. Er verzichtet auch - mit einer Ausnahme - auf lange Steilrampen, sondern bedient sich sehr vieler Serpentinen. Angekommen bei der schön gelegene SAC-Hütte, orientiere ich mich kurz an der verschneiten Westflanke des Wisshore und suche eine angenehme Aufstiegsroute. Ohne Schnee findet sich eine solche sicherlich einfacher als heute. Man kann auch von der Wisshorelücke in kurzer Kletterei (I) hinauf gelangen. Drei Stunden nachdem wir dem Bus entstiegen sind, stehen wir schliesslich auf dem weiten Gipfelplateau.

Ein wundervolles Panorama (minimal geschmälert durch Schleierwolken im Hintergrund) bietet sich einem von hier aus. Zwischen Monte Leone und Mont Blanc sieht man alles was auf dieser Seite der Rhône Rang und Namen hat. Sehenswert auch der mächtige Wildstrubel und die unter seinen Füßen liegende Plaine Morte. In der Herbstsonne geniessen wir unser Picknick und beobachten zum Beispiel, wie nahe der Bergstation der Plaine Morte Funitel an einer neuen Wetterstation gebaut wird. Dafür fliegen so einige Helikopter hinauf und laden Material ab. Nach über einer Stunde beschliessen wir langsam abzusteigen. Von oben ist die routenfindung etwas einfacher, trotzdem bin ich froh im mittlerweile eingeweichten Schnee meine Stöcke dabei zu haben. Nachdem ein besonders schön gelegenes WC Häuschchen entsprechend gewürdigt wird, geht es auf identischem Weg hinunter Richtung Rawilseen. Ein paar Klamotten ablegend, weil es mittlerweile auch hier oben meklich warm und windstill geworden ist, geht es im gemütlichen Tempo bis zu einem grasigen Hügel, etwas oberhalb der zweiten Seilbahnstütze. Hier geniessen wir nochmals den Tiefblick auf die Iffigenalp und die Lenk, ehe das rassige Schlussstück folgt. Mit besserem Licht wirkt der Weg nochmals eindrucksvoller als im morgendliche Halbdunkel (plus die Müdigkeit, welche die Aufmerksamkeit auch immer etwas schmälert). Etwas mehr als sieben Stunden nach Abmarsch sind wir zurück am Berghaus Iffigenalp und fahren im gut gefüllten Bus schliesslich gen Lenk hinunter.

Der Weg über den Rawilpass ist mit Sicherheit einen Besuch Wert. Das nächste Mal möchte ich dann über die alte Firstli-Route gehen, die sieht sehr interessant und kurzweilig aus.

Tourengänger: Ibex


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