Höfats-Abbruch + Rauheck (2384m)
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Motivation:
Die Höfats ist einer meiner Lieblingsberge in den Allgäuer Alpen. Dass es sich um einen herrausragenden Berg handelt merkt man schon an den vielen Namen die er trägt, wie z. B.
Für mich gabs persönlich zwei Schlüsselerlebnisse. Als kleiner Knirps, als der Rucksack noch grösser was als ich selbst, durfte ich den Berg bei einer Tour mit den Eltern zum Hochvogel lange bestaunen. Damals wollte ich bereits gerne dort hinauf, musste mir aber sagen lassen dass man da nicht rauf kann. Wieder in den Blickpunkt kam der Berg tragischerweise als ein Familienvater aus der Nachbarschaft beim Abstieg in den Tod stürzte (mit fatalen Konsequenzen für die Familie). Beides hat wohl Faszination und Schrecken geprägt...
Manche Tourenberichte im Web klassifizieren die Schwierigkeit des Südgrats als T5 (oder sogar T5-) und mittelschwere Tour, was meine Hoffnung nährte es packen zu können. Als ich mir allerdings den ausgezeichneten Tourenführer Münchner Bergtouren - Felstouren im II. Grad besorgte musste ich ernüchtert feststellen dass der Aufstieg dort beschrieben wird als:
"T6, II, sehr schwere Tour, sehr steil und ausgetzt".
Ich wollts mir daher erstmal in Natura anschaun und selbst ein Bild aus der Nähe machen...
Tour:
Endlich hatte ich mal wieder eine Gelegenheit ins Allgäu zu fahren. Die Besonderheit bei den Touren rund um Oberstdorf ist dass man oftmals weite Anwege durch die wunderschönen, abgelegenen Seitentäler hat, da diese für den Touri-Verkehr gesperrt sind. Mein Startpunkt war der Parkplatz Renksteg (Oberstdorf in Richtung Fellhornbahn westlich umfahren). Von dort folgt man stets der Beschilderung Richtung Gerstruben. Bis nach Gerstruben ist der Weg asphaltiert, danach folgt man einem Schotterweg bis zur Dietersbachalpe. An sich ist der lange Anweg durchaus reizvoll, mit wechselnden Blicken und immer Bächen entlang. Schneller gehts aber wohl mit dem Radl (am besten einem MTB, da die Strasse nach Gerstruben immerhin stellenweise 20% Steigung hat).
Hat man das Talende des Dietersbachtals erreicht kann man sich an der Dietersbachalpe nochmal stärken bevor es dann steil aufwärts geht (T3+). Man folgt dem Wegweiser zum Älpelesattel wo sich dann ein herrliches Panorama auftut. Man sieht dann auch die Höfats mit dem furchterregenden Gipfelaufbau. Spätestens hier rutschte mir mein Herz in die Hosentasche...
Beim Älpelesattel zweigt links ein gut sichtbarer, unmarkierter Pfad ab, der stets dem Grat zur Höfats folgt. Der untere Abschnit bis zum P2003 (weithin sichtbares Gedenkkreuz) ist dabei noch recht easy (T4). Von da an sinds nur noch ca. 250m hoch zum Gipfel...die aber furchterregend ausschaun. Im unteren Teil noch grasiger Pfad, wirds zunehmend steil und ausgesetzt und kurz vor dem Gipfel felsig und allem Anschein nach extrem steil/ausgesetzt. Ich hab mir die Route hier lange angeschaut und mich schliesslich zur Umkehr entschieden. Zum einen war nach dem gestrigen Regentag der Pfad noch ein klein wenig zu feucht für meinen Geschmack, wenn auch dank der Südorientierung und der strahlenden Sonne nicht mehr wirklich glitschig. Zum andern sah mir der felsige Gipfelteil sehr heikel aus, insbesondere in Hinblick auf den Abstieg. Mein Bauchgefühl war nicht gut, zudem hatte ich noch nichtmal ein funktionierendes Handy für den Notfall dabei (siehe hier). Tja, die Höfats gilt auch als Mutprobe...wenn man davor steht weiss man auch warum ;)
Da ich aber nicht ohne Gipfelerfolg umkehren wollte folgte ich auf dem wunderschönen Grat in südlicher Richtung zum Gipfel des Rauheck (T3). Der Grataufstieg war ziemlich mühsam und anstregend, aber hat sich gelohnt. Denn vom Gipfel, der die Grenze zu Österreich markiert, hat man eine grandiose Panoramasicht die kaum noch zu toppen ist! Ich wusste gar nicht mehr wie schön die Allgäuer Alpen sein können ;) Von da an denselben Weg zurück, wieder mit langem Marsch aus dem Tal heraus, der allerdings bei untergehender Sonne fast noch schöner und durchaus keine mühselige Pflichtaufgabe ist ;)
Fazit:
Leider lässt der Gipfelerfolg weiter auf sich warten und ist vielleicht auch ausserhalb meiner Fähigkeiten. Dennoch lohnt sich die Tour in dieser herrlichen Ecke des Allgäus. Bis zum Gedenkkreuz an der Höfats kann man relativ gefahrlos wandern und den eindrücklichen Blick des Gipfelaufbaus bestaunen. Der Abstecher zum Rauheck war eher ein Zufallsprodukt. Er lohnt sich aber sehr, da man hier ein 360° Panorama der Extra-Klasse hat, mit faszinierenden Kontrasten zwischen den steilen Grasbergen und den fesligen Kalkalpen. Etwas Kondition ist allerdings nötig, da die Wege weit sind.
Tour im Alleingang.
PS: Wenn der Rucksack sich am Morgen schwer anfühlt, schaut man besser nochmal ob da nicht unnötiges drinn ist. Ich Depp schleppte Reiseliteratur+Klettersteigset den Berg hinauf und wieder hinunter...
Die Höfats ist einer meiner Lieblingsberge in den Allgäuer Alpen. Dass es sich um einen herrausragenden Berg handelt merkt man schon an den vielen Namen die er trägt, wie z. B.
- Königin der Allgäuer Grasberge,
- vier-türmige Graskathedrale / Dom,
- züngelnde Flamme oder auch
- Edelweiss/Blumen-Berg.
Für mich gabs persönlich zwei Schlüsselerlebnisse. Als kleiner Knirps, als der Rucksack noch grösser was als ich selbst, durfte ich den Berg bei einer Tour mit den Eltern zum Hochvogel lange bestaunen. Damals wollte ich bereits gerne dort hinauf, musste mir aber sagen lassen dass man da nicht rauf kann. Wieder in den Blickpunkt kam der Berg tragischerweise als ein Familienvater aus der Nachbarschaft beim Abstieg in den Tod stürzte (mit fatalen Konsequenzen für die Familie). Beides hat wohl Faszination und Schrecken geprägt...
Manche Tourenberichte im Web klassifizieren die Schwierigkeit des Südgrats als T5 (oder sogar T5-) und mittelschwere Tour, was meine Hoffnung nährte es packen zu können. Als ich mir allerdings den ausgezeichneten Tourenführer Münchner Bergtouren - Felstouren im II. Grad besorgte musste ich ernüchtert feststellen dass der Aufstieg dort beschrieben wird als:
"T6, II, sehr schwere Tour, sehr steil und ausgetzt".
Ich wollts mir daher erstmal in Natura anschaun und selbst ein Bild aus der Nähe machen...
Tour:
Endlich hatte ich mal wieder eine Gelegenheit ins Allgäu zu fahren. Die Besonderheit bei den Touren rund um Oberstdorf ist dass man oftmals weite Anwege durch die wunderschönen, abgelegenen Seitentäler hat, da diese für den Touri-Verkehr gesperrt sind. Mein Startpunkt war der Parkplatz Renksteg (Oberstdorf in Richtung Fellhornbahn westlich umfahren). Von dort folgt man stets der Beschilderung Richtung Gerstruben. Bis nach Gerstruben ist der Weg asphaltiert, danach folgt man einem Schotterweg bis zur Dietersbachalpe. An sich ist der lange Anweg durchaus reizvoll, mit wechselnden Blicken und immer Bächen entlang. Schneller gehts aber wohl mit dem Radl (am besten einem MTB, da die Strasse nach Gerstruben immerhin stellenweise 20% Steigung hat).
Hat man das Talende des Dietersbachtals erreicht kann man sich an der Dietersbachalpe nochmal stärken bevor es dann steil aufwärts geht (T3+). Man folgt dem Wegweiser zum Älpelesattel wo sich dann ein herrliches Panorama auftut. Man sieht dann auch die Höfats mit dem furchterregenden Gipfelaufbau. Spätestens hier rutschte mir mein Herz in die Hosentasche...
Beim Älpelesattel zweigt links ein gut sichtbarer, unmarkierter Pfad ab, der stets dem Grat zur Höfats folgt. Der untere Abschnit bis zum P2003 (weithin sichtbares Gedenkkreuz) ist dabei noch recht easy (T4). Von da an sinds nur noch ca. 250m hoch zum Gipfel...die aber furchterregend ausschaun. Im unteren Teil noch grasiger Pfad, wirds zunehmend steil und ausgesetzt und kurz vor dem Gipfel felsig und allem Anschein nach extrem steil/ausgesetzt. Ich hab mir die Route hier lange angeschaut und mich schliesslich zur Umkehr entschieden. Zum einen war nach dem gestrigen Regentag der Pfad noch ein klein wenig zu feucht für meinen Geschmack, wenn auch dank der Südorientierung und der strahlenden Sonne nicht mehr wirklich glitschig. Zum andern sah mir der felsige Gipfelteil sehr heikel aus, insbesondere in Hinblick auf den Abstieg. Mein Bauchgefühl war nicht gut, zudem hatte ich noch nichtmal ein funktionierendes Handy für den Notfall dabei (siehe hier). Tja, die Höfats gilt auch als Mutprobe...wenn man davor steht weiss man auch warum ;)
Da ich aber nicht ohne Gipfelerfolg umkehren wollte folgte ich auf dem wunderschönen Grat in südlicher Richtung zum Gipfel des Rauheck (T3). Der Grataufstieg war ziemlich mühsam und anstregend, aber hat sich gelohnt. Denn vom Gipfel, der die Grenze zu Österreich markiert, hat man eine grandiose Panoramasicht die kaum noch zu toppen ist! Ich wusste gar nicht mehr wie schön die Allgäuer Alpen sein können ;) Von da an denselben Weg zurück, wieder mit langem Marsch aus dem Tal heraus, der allerdings bei untergehender Sonne fast noch schöner und durchaus keine mühselige Pflichtaufgabe ist ;)
Fazit:
Leider lässt der Gipfelerfolg weiter auf sich warten und ist vielleicht auch ausserhalb meiner Fähigkeiten. Dennoch lohnt sich die Tour in dieser herrlichen Ecke des Allgäus. Bis zum Gedenkkreuz an der Höfats kann man relativ gefahrlos wandern und den eindrücklichen Blick des Gipfelaufbaus bestaunen. Der Abstecher zum Rauheck war eher ein Zufallsprodukt. Er lohnt sich aber sehr, da man hier ein 360° Panorama der Extra-Klasse hat, mit faszinierenden Kontrasten zwischen den steilen Grasbergen und den fesligen Kalkalpen. Etwas Kondition ist allerdings nötig, da die Wege weit sind.
Tour im Alleingang.
PS: Wenn der Rucksack sich am Morgen schwer anfühlt, schaut man besser nochmal ob da nicht unnötiges drinn ist. Ich Depp schleppte Reiseliteratur+Klettersteigset den Berg hinauf und wieder hinunter...
Tourengänger:
Schneemann
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