Glocknerwand Pöschlturm


Publiziert von Matthias Pilz , 21. September 2012 um 14:59.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum: 7 September 2012
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1803 m
Abstieg: 1803 m

Die Glocknerwand liegt im Schatten ihres großen Nachbarbergs, dem Großglockner. Obwohl er der 4.-höchste Gipfel Österreichs ist, wird er eher selten bestiegen, das liegt vor allem daran, dass er nicht ganz leicht ist! So kann man alle anderen 9 der 10 höchsten Gipfel Österreichs deutlich leichter besteigen.
Die Glocknerwand besteht eigentlich auf 7 Türmen, deren Höhe unterscheidet sich jedoch nur um wenige Meter. Der erste Turm ist die Hoffmannsspitze, sie ist relativ leicht zu erreichen, stellt jedoch nicht den höchsten Punkt dar. Der höchste Turm ist der Pöschlturm, er ist der zweite Turm der Glocknerwand. Danach folgen Gerinturm (schwierigster Turm), Draschturm, Weitzenböckturm, Peterkaturm und Hörtnaglturm.

Von Kals stiegen wir zur wie immer perfekten Stüdlhütte auf, genossen das Abendbuffet und die angenehme Nacht. Um 5.30Uhr starteten wir Richtung Stüdlgrat. Das Teischnitzkees war wegen des gefrorenen Neuschnees problemlos zu überqueren, auch durch die Spaltenzone unter der Glocknerwandschulter fanden wir eine gute Spur. So erreichten wir den Sattel unter der Glocknerwand, hier gibt es eine Depot der Gesteinsforschung der Uni-Graz. Über den Grat, immer sehr ausgesetzt, stiegen wir hinauf. Wegen des Neuschnees waren einige Kletterstellen sehr heikel, wir konnten kaum sichern. Normal sollte es einige Köpfl geben. Am Beginn des steilen Grates gibt es eine ca. 10m hohe schwere Stelle (III-). Danach folgen immer wieder Firn- und Felsabschnitte bis zur Hoffmannsspitze (Vermessungspunkt). Die Besteigung des Pöschlturms ist noch einmal um einiges anspruchsvoller als der untere Teil. Es gilt, den ca. 10m hohen senkrechten Gipfelturm zu erklettern. Dazu steigt man zuerst durch eine (unten überhängende) Verschneidung (III), dann höher und über ein Eck nach rechts (II) in einen Kamin (III+), diesen sehr schwer und nicht absicherbar zum Gipfel, hier gibt es eine brüchige Sanduhr.
Meist wird offenbar weiter zum Glockner geklettert, wegen fehlender Beschreibung und viel Schnee machten wir den Abstieg über gleichen Weg. Teils konnten wir an Köpfln abseilen.

AUFSTIEG: Vom P. Lucknerhaus mit dem Bike zur Lucknerhütte, weiter über Wanderweg zur Stüdlhütte (2h). Von der Hütte nördlich über geschichtete Felsplatten hinauf zum P. 2987m und weiter zum Beginn des Teischnitzkees. Entlang des Luisengrates immer knapp am Gletscherrand, unterm Luisenkopf passiert man einen Windkolk. Auf ca. 3050m verlässt man die Stüdlgratspur und steigt gerade über Teischnitzkees zum Firngrat unter der SW-Schulter der Glocknerwand. Nun durch eine heikle Spaltenzone (Bruch) hinauf in ein flaches Becken und durch dieses hinauf zum Grat (Bergschrund).
Nun am Grat hinauf zu einem 20m langen flachen Absatz. Jenseits über eine schwere (III) Stelle hinauf. Nun immer am ausgesetzten Grat hinauf zur Hofmannsspitze. (Wir haben alles gesichert, sind ca. 200 Klettermeter). Am waagrechten Grat kurz leicht hinüber, um ein ungutes Eck (II) und so zum Fuß des Pöschlturms. Nun steigt man zuerst durch eine (unten überhängende) Verschneidung (III), dann höher und über ein Eck nach rechts (II) in einen Kamin (III+), diesen sehr schwer und nicht absicherbar zum Gipfel, hier gibt es eine brüchige Sanduhr. (3h 30min)

ABSTIEG: gleich, keine Abseilhaken! (3h)

SCHWIERIGKEIT: AD, III+

ABSICHERUNG: +/++++: keine Haken, Friends und Köpfl (wenn kein Schnee) gut legbar

WETTER: Traumtag!

MIT WAR: Tanja

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Kommentare (1)


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morphine hat gesagt:
Gesendet am 15. November 2012 um 20:32
Hallo Matthias Pilz,

habe die Tour erst gerade entdeckt. Einfach hammermäßig sowohl Tour als auch Bilder. Endlich mal ein Bericht zu diesem eindrucksvollen Berg, der -wie Du schon schreibst- leider wegen der direkten Nachbarschaft zum Großglockner viel zu wenig Beachtung erhält.

Sitze gerade an meinem Bericht über eine Wanderung durch das Teischnitztal. Von dort kommt die Glocknerwand ganz gut zur Geltung.

Gruß
morphine


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