Scorluzzo (3095 m)

Um den Wintereinbruch in der Höhe genauer unter die Lupe zu nehmen, fahren wir zum Stilfser Joch. Dort gibt's den Scorluzzo, der zu den am einfachsten erreichbaren Dreitausendern zählt. Warum der Pass die letzten zwei Tage gesperrt war, wissen wir spätestens bei der Ankunft am Parkplatz. Eine Gruppe Ski-Enthusiasten schnallt die Stiefel an und startet eine kleine Schneeballschlacht, Material ist ja genügend da.

Der Weg zum Passo Pratigliole am Rifugio Compagnoni vorbei ist zwar schlammig, aber schneefrei, erst am Abzweig zum Gipfel auf 2900 m wird's spannend. Markierungen und Spur sind kaum bzw. gar nicht nicht auszumachen, also steigen wir weglos den Ostrücken hoch. Schützengräben bemerken wir auch nicht, vielleicht sind die zugeschneit. Je nach Verwehung ist der Schnee mal mehr (Knie) mal weniger (Socken) hoch, am Gipfel liegt fast keiner.

Irgendwie macht's aber auch Spass, dieses kleine Abenteuer. Klar, die Sicht könnte besser sein, das Wetter könnte besser sein, weniger Niederschlag wäre schön... Wir sind ganz allein auf dem Gipfel, was aber auch kein Wunder ist. Jetzt wissen wir immerhin, dass wir mit den hohen Bergen vielleicht noch etwas warten sollten.

Der Scorluzzo war der erste Dreitausender, der im Ersten Weltkrieg militärisch besetzt und heftig umkämpft wurde. Er stellte eine der Schlüsselpositionen an der Ortlerfront dar. Zwei Schautafeln erläutern dies anschaulich.

Die Bewertung T3 bezieht sich auf die winterlichen Umstände, im Sommer ist der Scorluzzo eher ein Spaziergang.