Am Nationalfeiertag auf die Dent de Nendaz (2463m) und beim Abstieg "gerettet" von der Polizei


Publiziert von Willem , 18. September 2012 um 19:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 900 m
Strecke:
Tracouet - Dent de Nendaz (über den Westgrat) - Tracouet (über den markierten Bergweg) - Tsâblo Plan - Pracondu

Zufahrt zum Ausgangspunkt:
Von Sion mit Auto oder mit Bus nach Haute-Nendaz (Haltestelle "Télécabine") und mit der Gondelbahn nach Tracouet

Kartennummer:1306 Sion (Landeskarte der Schweiz 1:25 000)

Einleitung, Teil 1: dieser Bericht fällt etwas anders als üblich aus und ich hätte ihn wahrscheinlich als Kurzbericht publiziert, wenn am Ende der Wanderung nicht etwas Besonderes passiert war und wenn die schöne Abendstimmung nicht einige tolle Aufnahmen ermöglichte, die ich der Hikr-Leserschaft nicht vorenthalten möchte...

Einleitung, Teil 2: die am Nationalfeiertag 2012 von uns begangenen Pfade von Tracouet auf die Dent de Nendaz (Aufstieg über den unmarkierten Westgrat und Abstieg über den markierten Bergweg) habe ich in diesem Bericht schon beschrieben. Für den Aufstieg (T3) sollte man mit etwa 45 Minuten rechnen und für den Abstieg (T2) mit etwa 30 Minuten. Anschliessend sind wir in der Dunkelheit auf breiten Wegen via Tsâblo Plan Richtung Haute-Nendaz abgestiegen (T2) und kurz vor Pracondu wurden wir nach einer guten Stunde Marschzeit von der Polizei "gerettet". Jetzt fange ich aber besser von vorne an...




Nach unseren zwei langen Suonenwanderungen (Berichte hier und da) hatten wir am Nationalfeiertag keine anstrengende Bergtour vor, wobei man sich aber bedenken muss dass ausschlafen auch sehr ermüdend sein kann :-). Bei schönem Wetter findet am 1. August jeweils ein Fest statt auf Tracouet (auf 2200 m.ü.M.), aber in den vergangenen Jahren wurde das Fest immer wieder im letzten Augenblick nach "unten" (Nendaz-Station) verschoben, weil die Wettervorhersage Gewitter versprach. Auch für dieses Jahr war leider von einer geringen Gewitterneigung die Rede. Ich begab mich um etwa 15h00 zum Tourismusbüro, wo ich mich bei einer Frau erkundigte ob das Fest "oben" oder "unten" stattfinden wurde. Auch als ich der Frau von der unsicheren Wettervorhorsage erzählte, war die eindeutige Antwort: "oben". Ein wenig überrascht (weil das Fest bei einer geringen Gewitterneigung üblicherweise nach "unten" verschoben wird), aber auch froh (weil das Fest auf Tracouet immer etwas Besonderes ist) kehrte ich zurück nach unserem Ferienhaus.

Ein paar Stunden später, um 19h00, nahmen wir die Gondelbahn nach Tracouet. Da das Wetter schön war, entschieden wir uns auf die Dent de Nendaz zu steigen. Der Aussichtsgipfel ist rasch zu erreichen und nachdem wir einige Gleitschirmflieger beobachtet hatten die versuchten auf einen Floss im Lac Noir zu landen, stiegen wir gerade vor der Dunkelheit wieder ab nach Tracouet.

Nach einem feinen Abendessen und dem Feuerwerk-Spektakel auf Tracouet begaben wir uns um 22h30 wieder zur Bergstation der Gondelbahn. Vor einigen Jahren konnte man, begleitet von Einheimischen, auch zu Fuss nach Nendaz-Station absteigen. An verschiedenen Stellen wurde dann etwas zu essen (und vor allem rotgefärbte Getränke :-P) angeboten. Dieser Fussabstieg mit Fackeln war für mich damals ein sehr spezielles Erlebnis. Leider gab es dieses Jahr keinen begleiteten Fussabstieg mehr. Deswegen mussten alle Besucher diesmal mit der Gondelbahn zurück nach Nendaz-Station. Somit stand eine enorme Warteschlange vor uns und zu allem Überfluss stockte die Gondelbahn nach einigen Minuten. Ich kenne den Fussabstieg nach Nendaz-Station ziemlich gut und wie immer hatten wir unsere Stirnelampen dabei. Somit schlug ich Nanet vor bis 23h00 zu warten und dann, falls die Gondelbahn zu dieser Zeitpunkt immer noch nicht funktionierte, den Fussabstieg in Angriff zu nehmen. Gegen 23h00 stockte die Gondelbahn noch immer regelmässig und somit machten wir uns rasch auf den Weg in die Dunkelheit...

Nach einigen Minuten wurde uns deutlich dass wir nicht alleine unterwegs waren: einige Leute hatten sich auch entschieden nicht in der Warteschlange stehen zu bleiben. Es gab Gruppen die mit Kindern und ohne Stirnelampe zu Fuss Richtung Nendaz-Station abstiegen, was das Ganze zu einem heiklen Unternehmen für sie machte. Kurz nachdem wir die Gondelbahn gekreuzt hatten, fühlten wir erstmals einige Regentropfen und in der Ferne war schon eine Gewitterfront sicht- und hörbar. Mit der nötigen Vorsicht stiegen wir so rasch wie möglich ab und oberhalb Tsâblo Plan setzte ein kräftiger Regenschauer ein. Kurz vor Erreichen der Teerstrasse sahen wir plötzlich einen Suchscheinwerfer. Beim Näherkommen stellte sich heraus dass es sich um ein Polizeifahrzeug handelte. Der Polizeibeamte wollte wissen ob noch mehr Leute hinter uns im Anzug waren und er trug uns auf die Fahrstrasse als Abstiegsweg zu benutzen. Der steile Fussweg Richtung Les Clèves sei bei diesen Verhältnissen zu gefährlich meinte er... Brav setzten wir also unseren Abstieg über die Teerstrasse fort. Mittlerweile hatte das Gewitter uns eingeholt und die Regenschauer wurden immer kräftiger. Kurz vor Pracondu kam das Polizeifahrzeug wieder vorbeigefahren und die Polizisten boten an, uns zur Talstation der Gondelbahn zu bringen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an und so trafen wir einige Minuten später schon in unsere Ferienwohnung ein. Nach einer warmen Dusche begab ich mich nochmal zur Talstation und stellte fest, dass die Gondelbahn um 01h30 noch immer viele Leute nach Nendaz-Station bringen musste. Sie funktionierte aber wieder, weil das Gewitter vorbeigezogen war.

Im Nachhinein haben wir unsere Wahl zu Fuss abzusteigen nicht bereut. Ich bin aber gespannt wie die Organisation ihre Entscheidung, das Fest auf Tracouet stattfinden zu lassen bei der unsicheren Wettervorhersage, beurteilen wird!

Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Junkie XL feat. Peter Tosh and friends - Don't wake up policeman

Tourengänger: Willem


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2012 um 21:31
Sind doch nett und hilfsbereit, unsere Polizisten, gell ?

LG, Anne-Catherine

Willem hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. September 2012 um 18:27
Wie Recht Du hast. Nachdem wir bei der Talstation ausgestiegen waren, fuhren sie nochmal auf den Berg um weitere Wanderer abzuholen!

LG Willem

Gelöschter Kommentar

Willem hat gesagt: RE:Richtig Glück im Pech
Gesendet am 19. September 2012 um 22:48
...wobei das Pech sich für uns in Grenzen hielt: einige Leute haben während des Gewitters mehr als eine Stunde in der Kabine verbringen müssen. Das nenne ich erst wirklich Pech!

LG Willem


Kommentar hinzufügen»