"unterhaltsam" von Hütte zu Hütte auf der Spaghettini-Tour


Publiziert von Felix , 10. September 2012 um 15:57.

Region: Welt » Italien » Aostatal
Tour Datum: 5 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Rifugio Mezzalama - P. 2241 - Pian de Véraz - Rifugio Ferraro - Comba de Fourcare - Bergstation Bettaforca - Colle di Bettaforca - Albergo "Ristoro Sitten"; Punta Indren, Bergstation - Endregletscher - Rifugio Città di Mantova
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Alpentaxi Albergo "Ristoro Sitten" - Stafal - Passo di Salati, Talstation; LSB nach Punta Indren, Bergstation
Kartennummer:swisstopo

Eine Vorbemerkung zu den Höhenangaben sei angefügt:

Wie auf meinen bisherigen Wanderungen und Touren in Italien sind die Angaben der Höhenmeter (von Hütten und Gipfeln) auch hier, nach wie vor, mit grösster Vorsicht zu geniessen, eigentlich ist ihnen nicht zu vertrauen!

Meine Kennzahlen beziehen sich in der Regel auf die Karten der swisstopo.

 

Wie erhofft, beschert uns der nächste Morgen, nach einem „italienischen“, also etwas kargen, Frühstück, im Rifugio Mezzalama CAI, einen vielversprechenden Ausblick – sei es ins Tal, in welches wir absteigen werden, oder hinauf zum Firnkranz.

Der Mond steht über dem Südgratausläufer der Giobba di Rollin; davor, auch er jetzt noch im Schatten, zeigt sich beachtlich der Grand Glacier de Véraz.

 

Nach der beinahe etwas düsteren Gletschertour von gestern erfreut uns der unproblematische (lange) Abstieg mit wieder auftretenden bekannten Alpenblumen, einem kleinen Rudel von Steingeissen – und einem vorwitzigen jungen Murmeltier. Nebst der Aussicht auf das vor uns sich öffnende Val de Véraz besticht auch auf gewissen Abschnitten die Wegführung mit kunstvoll angelegten Steintreppen. Überaus fotogen, unsere Sinne erfreuend, zeigt sich der Torrent de Véraz auf verschiedenen Teilstücken; besonders lauschig präsentiert er sich zu Beginn und ausgangs des Pian de Véraz.

 

Nachdem wir ihn dort überschritten haben, schreiten wir erst auf breiter Fahrstrasse, später im lichten und Schatten spendenden Lärchenwald steiler an zum Weiler Résy; dort schalten wir eine Rast ein und decken uns mit Tranksame im Rifugio Ferraro ein.

 

Daraufhin geht es weiter, erst sanfter, auf einem Fahrweg in die Comba de Fourcare; später, auf dem ehemaligen Skilifttrassée wird’s steiler – und zuletzt geht es in noch steileren Serpentinen auf schmaler Wegspur hinauf zur Bergstation Bettaforca – hier erblicken wir eine einzelen Steingeiss aus der Nähe, welche sich unaufgeregt davon macht ...

Doch ist hier die Enttäuschung erst einmal etwas gross, da der Sessellift nur noch am nächsten Wochenende fährt; doch – Paulin hat da seine Erfahrungen und die Telefonnummer des Alpentaxis zur Hand – diese schwindet sofort, und wir nehmen einen Teil des Abstiegs ins Val de Gressonay unter Füsse; entlang massiv ausgebauter Pisten (wie bereits in der Comba de Fourcare), doch verhältnismässig passend ins Gelände eingefügt und begrünt.

 

So wandern wir teils auf breiten, schafdungbedeckten Pisten, teils auf dem ruppigem Fahrweg, hinab – und erkennen bereits von Weitem die riesige Schafherde, welche uns bei einem kleinen, hübschen Seelein entgegenkommt. Stimmungsvoll wandert ein Teil der Herde zu diesem – und ergibt so ein malerisches Fotosujet.

Schnell gelangen wir so zum Albergo „Ristoro Sitten“, dessen anwesender Besitzer die Türen öffnet und uns Getränke anbieten kann, welche wir bei diesem warmen, schönen Wetter gut gebrauchen können. Erstaunlich schnell ist das Alpentaxi, welches erst eine Gruppe zum Pass hoch gefahren hat, vor Ort und lädt uns auf.

 

Hier nun beginnt eine doch etwas ruppige, länger dauernde Fahrt (die Fahrstrassen hinunter ins Tal und hinauf zur LSB sind echt nur für solide Allradfahrzeuge zu machen) nach Stafal; nach der Bezahlung der Fahrkosten (und einem schellen Espresso) fährt uns der ältere, routinierte Chauffeur hoch an den nicht mehr fahrenden Luftseilbahnen vorbei zur – wir erhoffen sehnlich, diese sei dann in Betrieb – neuen Anlage unter dem Stolembéerg; wir meinen, wir befänden uns echt auf einer Expedition …

 

Hier oben, bei der neuen Bahn, der Talstation Passo dei Salati, angekommen, befinden wir uns bereits wieder in karger, steiniger Bergwelt – und mit uns eine grosse Anzahl deutscher Berggänger, welche die nur sehr selten fahrende Bahn zur Abkürzung des Aufstieges ebenfalls benutzt.

 

Nach der Fahrt mit der nicht nur neuen, sondern neuartigen (eine Kabine kann gesondert, an zwei Trag- und Zugseilen fahren) LSB in Punta Indra, Bergstation, angekommen, sehen wir uns bereits in der vertrauten Gletscherwelt wieder.

 

Es steht uns nun ein leichter, genussvoller Aufstieg zur heutigen Übernachtungs-Hütte bevor: erst geht es einfach über den Endregletscher zum sich westlich davon erhebenden Felsgürtel. Dieser offenbart Lücken und Bänder, in und auf welchen wir, zwar mit Schneeauflage, doch an der exponierten Stelle taugesichert; so ist er unproblematisch zu überwinden, und wir befinden uns bald im überwältigend eindrucksvollen Schlussanstieg zum nun sich über den Felsen präsentieren Rifugio Città die Mantova.

Erst einmal heisst es, sich nun der bis anhin zweckdienlichen Ausrüstung zu entledigen, ein Bier o.a., und die Aus- und Hochblicke zu geniessen – bevor es im neuen Anbau zum Nachtessen geht. Dieses schmeckt uns ausgezeichnet – von den zwar modernen sanitarischen Einrichtungen sind mann|frau sehr enttäuscht …

 

Von einem Wechselspiel von heraufziehenden Wolken (und einem kurzen Schneeschauer) lassen wir uns nicht irritieren – morgen wird, davon sind wir überzeugt, ein blendend schöner Tag mit einigen Höhenmetern und Gipfelzielen über 4000 Metern auf uns warten! 


Tourengänger: Felix


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