Gar nicht so klein...


Publiziert von lorenzo , 8. September 2012 um 12:02.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 7 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 2100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Grindelwald; Pfingsteggbahn: Mitte Juni bis Mitte September 8-19 Uhr in Betrieb
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Bäregghütte; Schreckhornhütte
Kartennummer:LK 1229

Letztes Jahr war ich Ende September für das Kleine Schreckhorn per öV zu spät dran, indem ab Mitte September der Betrieb der Pfingsteggbahn auf 9-17.20 eingeschränkt wird. So reichte es damals halt bloss für das Chrinnenhorn. Dieses Jahr besann ich mich rechtzeitig und nutzte den ersten richtig schönen Spätsommertag nach dem Wettersturz (mit Schneefällen bis zu 1m auf dem Mönchsjoch) Ende August. Da es sich leider gleichzeitig auch um meinen letzten Ferientag handelte, gedachte ich mit einiger Wehmut der Inschrift auf einer Alphütte am Brienzer Rothorn: "Fa dim Räschtelli Zyt isch dr erscht Tagg grad hyt..." 

Aufstieg (Details bei morphine): von der Pfingstegg auf dem Schreckhornhüttenweg bis zum letzten Bach unterhalb der Hütte (ca. 2430m). Nach N Richtung Gwächtejoch zum Kastensteinbiwak (grosser Felsblock) und einen weiteren Bach querend auf die SE Parallelrippe der Grossenegg. Horizontal auf einem schmalen Gras- und Felsband in den vom Nässigletscher herunterziehenden breiten Graben und auf der anderen Seite über schuttbedeckte glatte Platten hinauf in einen Sattel auf der Grossenegg. Ueber diese (Pfadspuren, Steinmänner; I-II, ca. 10m hohe Stufe III, darüber Abseilstelle) zum Nässigletscher (ca. 2920m). Am W Rand über diesen wenig verschrundeten Gletscher (trotzdem Vorsicht!) hinauf bis ca. 3200m. Querung nach NW auf die Firnrippe des S-Grats und über diese hinauf. Zuerst auf Schutt, dann bald auf griffigen Gneisplatten (I-II) weiter dem S-Grat folgend auf das Kleine Schreckhorn, 6-8h, T4-5, WS, II.

Abstieg: auf dem SE Grat, den zweiten Gendarmen links umgehend, die anderen überkletternd (I-II, Genusskletterei) bis vor das Untere Nässijoch (3391m). Ueber griffige Platten und Bänder schräg nach rechts hinab auf den Nässigletscher, nach SW zurück zur Aufstiegsspur und hinunter zur Grossenegg. Auf dieser zurück bis zu einem Sattel ca. 50m NW des beim Aufstieg erwähnten (Steinmann). Nach N auf einem Band leicht absteigend in einen Graben und auf der anderen Seite steil hinauf (Pfadspuren) zu P. 2820 auf der NW Parallelrippe der Grossenegg (Steinmann). Nach N auf einem Band leicht absteigend (Pfadspuren) auf das Firnfeld unter der W-Wand des Kleinen Schreckhorns. Auf diesem nach W hinunter und Richtung WNW auf Geröll leicht absteigend zu den Gneisbuckeln am unteren Ende des Gwächta S-Grats. Nach deren Querung nach S kurz dem Bach folgend hinab, dann nach SW über steiles Gras (ein Felsriegel wird durch eine Grasrinne überwunden) hinunter auf die Schafweide von Glattwang. An deren W Ende über eine ca. 20m hohe grasig-felsige Stufe (Fixseil) hinab, über unangenehm steiles Gelände alla Ticinese (von Gras und Stauden verdeckte Steine) weiter nach SW und zuletzt durch eine Geröllrinne hinunter auf den Hüttenweg E von P. 1860. Auf diesem zurück nach Pfingstegg, 5-7h, WS, II, T5-3.

Verhältnisse: schattseitig wenig Schneereste bis zum Nässigletscher. Dieser war mit 10-20cm Trittschnee bedeckt, so dass ich die Steigeisen nicht und den Pickel nur im Abstieg brauchte. Uebergang auf Firnrippe heikel (ausgeaperte glatte ca. 5m lange Platte). S- und SE-Grat weitgehend trocken, Bänder unter dem Unteren Nässijoch schneebedeckt (gute Abstiegsspur zum Nässigletscher von 2er-Seilschaft), Uebergang auf diesen wiederum heikel (schuttbedeckte ca. 3m lange Platte).  Beim Abstieg von der Grossenegg erwähnte Bänder schneebedeckt, aber problemlos.

Zeiten: Pfingstegg 8.15, Gipfel 13.45, Pfingstegg 18.45.

Ausrüstung: Pickel, Steigeisen und Helm. Für Seilschaften ev. 30m Seil und etwas flexibles Sicherungsmaterial.

Tourengänger: lorenzo


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Kommentare (4)


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morphine hat gesagt:
Gesendet am 21. September 2012 um 15:20
Hallo lorenzo,

hab´ Deinen Bericht beinahe übersehen. Schöne abwechslungsreiche Bergtour von Dir. Jetzt gibt es doch schon einige Infos hier über diesen Berg. Viele Deiner Bilder lassen die Erinnerung bei mir wieder wach werden. Es ist tatschächlich schon wieder zwei Jahre her.

Gruß
morphine

lorenzo hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2012 um 15:32
Hallo morphine

Dein Bericht war wirklich sehr inspirierend, und Deine Fotos natürlich nicht zu überbieten!

Die erwähnte Seilschaft kam vermutlich von der Glecksteinhütte über den den NE- oder NW-Grat, landschaftlich und bergsteigerisch sicher interessante Touren, die aber wegen dem spaltenreichen oberen Grindelwaldgletscher und den klettertechnischen Schwierigkeiten für einen Alleingang wohl nicht in Frage kommen.

Herzliche Grüsse

lorenzo

babu hat gesagt: Gratulation zu
Gesendet am 25. September 2012 um 19:58
dieser imposanten Tour in einer wohl nicht so hochfrequentierten Umgebung...;-)!
Gruess, Andrea

lorenzo hat gesagt: RE:Gratulation zu
Gesendet am 25. September 2012 um 22:57
Merci! Die Tour ist wirklich empfehlenswert, und um diese Jahreszeit waren sogar auf dem Hüttenweg nur wenige Leute unterwegs.

Gruss

lorenzo


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