Benebelt vom Märcher Stöckli zum Balmer Grätli


Publiziert von PStraub , 6. September 2012 um 19:04.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 5:00

Die Wetterprognose hatte abflauende Bise und Auflösung des Nebels versprochen. Also endlich wieder einmal sichtige Verhältnisse! - Doch die Fotos zeigen, dass das Meteo-Versprechen nicht eingelöst wurde. Und die Fotos wurden erst noch bei relativ guten Sichtverhältnissen geschossen.
 
Grundsätzlich ist es keine grosse Sache vom Märcher Stöckli oder Glatten via Erst Chälen zum Balmer Grätli zu gelangen. Über weite Strecken führt da sogar eine intelligent ins Gelände gelegte und mit Steinmännern markierte Wegspur durch.
Doch so einfach wollte ich es mir nicht machen: Alles auf dem Grat sollte es sein ..
 
Ab der Klausenpasshöhe auf einer mittlerweile richtig guten Wegspur zum spektakulären "Höhenweg" am Märcher Stöckli und dann weiter hinauf, bis man nach links abbiegend direkt zum Punkt P. 2382 aufsteigen kann. Dort habe ich einen Luzerner getroffen, der eine Runde via Glatten - Firnerloch auf den Urnerboden im Sinne hatte.
 
Der P. 2382 ist zwar ein schöner Aussichtspunkt - falls man etwas sieht - aber beileibe nicht der höchste Punkt, noch nicht einmal des Märcher Stöcklis. Er ist jedoch der Beginn des Grates, der dem Passübergang den Namen gegeben hat. Richtige Pässe heissen 'Furggel' oder 'Egg', aber nie 'Grätli'.
Der Grat lässt sich harmlos an. Erst geht rauf zum P. 2420, dann wechseln Karrenfelder mit Schutthängen. Etwas rauf und dann wieder runter zu P. 2437, dem höchsten Punkt der Tour. Weiter bis zu P. 2343 geht das relativ einfach, viele Steinmännern weisen den Weg durch die durch gewaltige Spalten zerklüfteten Karrenplatten. Diese Spalten sind sogar auf den Satellitenfotos problemlos zu erkennen, einige verlaufen quer durch das ganze Plateau.
Dann wird das Gelände zunehmend schwieriger. Vor P.2341 muss eine Spalte gequert werden, indem man eine Schritt hinab auf eine Stufe macht und auf der anderen Seite das gleiche wieder hoch. Tönt unspektakulär. Nur ist der Schritt fast ein Meter weit und die Luft darunter SEHR luftig. Ich schaffe es noch bis zum Ende dieses Plateaus, dann wirds mir zu heikel. Der Nebel verhindert, dass man den weiteren Weg weit genug sieht, sicher ist nur, dass es scharf hinauf und dahinter ebenso runter geht. 
 
Also zurück und einen Abstieg in die Verlängerung der Erst Chälen gesucht. Das ist gar nicht so einfach, die Wand ist sicher 50 m hoch und praktisch vertikal. Doch hier sind die Spalten richtig nützlich, schon die erste bietet einen Abstieg so im T5-Bereich. Hier quere ich die Mulde, ein richtiger "Steinfriedhof" und steige auf der andern Seite auf den Chli Glatten. Auf der Karte hat der mit P. 2305 und P. 2314 zwei "Gipfel". Vor Ort ist davon nichts festzustellen. Es ist ein verschachteltes Karrenplateau, das ich zwar umrunde, aber immer noch nicht sicher bin, ob die Koten stimmen. Sicher ist nur, dass der Steinmann nicht am höchsten Punkt steht, sondern dort, wo man die beste Aussicht Richtung Ruosalp hätte.
 
Auf der Wegspur Richtung Balmer Grätli bis zu einem Punkt, wo ich gut in die Senke vor dem Rau Stöckli absteigen kann. Alles wie gehabt: unten Schutt, oben Karren. In der prunkvollen Gipfelbuchbüchse, die bei weitem nicht auf diesem steht, steckt ein eher provisorischer Block. Der immerhin beweist, dass der bekannte Skigipfel auch im Sommer bestiegen wird.
Bis zum Gipfel muss noch etwas gekraxelt werden. Ein T3 ist das auch auf der optimalsten Route nicht mehr.
 
Dann hinunter und wieder hinauf zur Passhöhe, wo erstaunlicherweise ebenfalls eine Gipfelbuchbüchse steht. Anschliessend auf dem markierten Weg bis zum Fahrweg auf rund 1900 m. Dort schräg hinauf, ich muss ja noch einen letzten "Gipfel" besuchen: das Bödmerstöckli, das zumindest von Unter Balm wie ein richtiger Berg aussieht. Das geht völlig locker, ein knappes T3. Oben wieder ein zerrissenes Plateau ohne ersichtliche Kulmination. Auf der Ostseite hats sogar eine gute Wegspur, wofür, hat sich mir nicht erschlossen. Oberhalb Bödmer traversiere ich langsam absteigend den Hang und erreiche so die Strasse knapp vor der Passhöhe.
 
Der Grat Märcher Stöckli - Balmer Grätli müsste machbar sein. Da hat ja nicht jemand aus Jux und Tollerei Steinmänner hingestellt. Man müsste es bei besserer Sicht und vermutlich besser im Aufstieg noch einmal anschauen. Es dürfte sich im westlichen Teil im T5-Bereich bewegen.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (2)


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budget5 hat gesagt: Nebel
Gesendet am 6. September 2012 um 22:15
...Und ich wollte heute auf die Schächentaler Windgällen und habe verschlafen. Wettermässig hatte ich da ja noch einigermassen "Glück" ;-)

justus hat gesagt:
Gesendet am 9. September 2012 um 09:44
wir sind dort auch einmal umgekehrt (schon an der tiefen spalte). wahrscheinlich kommt man ueber den grat schon irgendwie drueber, aber wir waren dann der meinung, dass die steinmaenner eher fuer den ausstieg aus den kletterrouten aufgestellt wurden.
-justus


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