Galinakopf - überm Nebel in der Spätsommer-Sonne


Publiziert von goppa , 5. September 2012 um 11:52.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 3 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   A 
Aufstieg: 1300 m
Strecke:Gurtis Muggenbill - Galinatal - Galinaalp -
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gurtis (Parkplätze in der Umgebung der Kirche, zB. beim Tennisplatz, Kellertheater ..)
Kartennummer:FL-Wanderkarte 1:25000

Montag Morgen - trotz nebeldüsterem Himmel ein wunderbarer Tag - Urlaubstage find ich immer so! Ich bin schon um sieben Uhr auf und seltsam kribbelig. Es zieht mich hinauf in die Berge - sicher gibt's dort Sonnenschein für mich.
Mit dem Fahrrad hole ich erst ein paar handgeknetete Bäckersemmel, Frühstück zu dritt - unser Junior ist heute ausnahmsweise schon munter und sitzt ebenfalls am Frühstückstisch. Dann schwinge ich mir den Rücksack auf den Rücken und düse ich mit dem Roller über Göfis auf die Bazora. Die Fensterläden öffnen, ein paar Dinge verräumen, dann ein Blick vom Balkon. Ich werde es gute 1000 Höhenmeter höher versuchen, ob der Galinakopf aus dem Nebel sein Haupt in die wärmende Sonne reckt.
Es ist 09:15 Uhr - ich fahre hinüber nach Gurtis - einen öffentlichen Parkplatz gibts aktuell beim Tennisplatz oberhalb der Kirche. Hinüber nach Muggabill, dem rauschenden Galinabach folgend taleinwärts, vorbei beim beeindruckenden riesigen Gneisfindling, den der (Silvretta)Gletscher vor cirka 15.000 Jahren am Ende der Würm-Eiszeit hier abgelagert hat. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß Vorarlberg damals bis etwa 1800m von Eis bedeckt war. Bald ist die Geschiebesperre erreicht, wo sich linkerhand der Herrenweg hinauf zur Gamp im nebelverhangenem Spirkenwald verliert. Neben dem Bachbett führt der Steig nun sanft ansteigend durch das vom Nebel mystisch verzauberte hintere Galinatal hinauf zur Galinaalpe. Die Kälber sind bereits Mitte August hinausgezogen zur Sattelalp, die Alphütte ist versperrt, nur die Fensterläden sind noch nicht verriegelt, der Hirt hat sein Sommerdomizil bisher nicht winterfest gemacht.
Dick hängt der Nebel in den Latschen, nach Gefühl schlage ich südwärts die Richtung ein, die hinaufführt zum Sattel im Galinagrätle. Hier zieht westwärts der abwechslungsreiche Grat hinauf zu den Schotterkaren und Schrofenfelsen des Galinakopf-Ostgrats. Nur wenige verblasste Markierungen sind auf diesem teilweise ausgesetzten Anstieg vorhanden, die Begehung ist deshalb nur versierten Alpinisten vorbehalten. Schwierigkeit auf dem Grat bis T4. Eine Steigerung auf T5 nur im obersten Bereich, wenn man über die Felsen bis zum Grat hochklettert. Das kann vermieden werden, wenn man auf dem Steig nach dem Zigerloch gleich links auf die begraste Gipfelflanke hinausquert. Heute ist der Nebel besonders hartnäckig! Auch auf dem Ostgrat und übers Zigerloch hinauf weicht er nicht. Dann aber schimmert es blau durch den weißen Dunst, als ich von den schrofigen Felsen hinaussteige auf den grasigen, kargen, gelbgrünen Gipfelhang der wie ein Dreieck hinaufführt zum Galinakopf mit seinem Gipfelkreuz.
Wie mit weißer Watte sind die Täler vom Hochnebel zugedeckt. Erst über 2000m Höhe ragen die Bergspitzen daraus hervor. Die angenehm wärmende Sonne verführt nach einem üppigen Salami-Käsebrötchen zu einer ausgedehnten Siesta in einer windgeschützten Mulde ...... Spätnachmittags kommt noch eine einzelne Gipfelbesucherin, die Aushilfsälplerin der Inneren Gampalpe. Erst als die Nachmittagssonne schon tiefer sinkt und die Nebelgrenze langsam höher steigt, wird der Rucksack wieder geschultert und es geht auf dem Anstiegsweg hinunter zur Galinaalp. Unterbrochen nur von einem kurzen Irrgang, weil ich versehentlich über den Sattel hinaus weitergehe Richtung Lohnspitz, im Nebel den Abstiegsweg nicht finde und wieder etwas zurück muß.
Von der Galinaalp zügig hinaus zur Sattelalp. Kurz vorher überrasche ich einige Gämsen, die unterm Sättele äsen. Auf der Sattelalp werde ich empfangen vom Gebimmel der neunundsechzig Kälber und den beiden Älplern. Gut gekühltes Bier aus dem Brunnen geholt und ein kurzer Hock bei Emil in der warmen Stube, bevor es weiter talauswärts nach Muggabill geht. Ein wunderbarer Tag mit Gipfelsonne, wie der Altweibersommer noch so manche bescheren soll, endet dort in Gurtis.


Tourengänger: goppa


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